Grundwasserspiegel ist entscheidend Der Brunnen: Kosten sparende Bewässerungshilfe

Noch so ein Rekordsommer wie im vergangenen Jahr, und die Wasserrechnung schnellt wieder in ungeahnte Höhen. Vor allem Gartenbesitzer wissen ein Lied davon zu singen. Aber es gibt eine Möglichkeit, den Garten zu bewässern, ohne horrende Rechnungen in Kauf nehmen zu müssen: Ein Brunnen im eigenen Garten.

"Ein Brunnen im eigenen Garten lohnt sich dann, wenn er sich in fünf Jahren amortisiert hat", sagt Gunter Borchert, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Brunnenbau. "Zu Beginn aller Planungen sollten also die Kosten der möglichen Wasserersparnis im Jahr mit fünf multipliziert werden. Teurer sollte der Brunnenbau nicht werden."

Die Kosten für einen Brunnenbau hängen wesentlich von der Höhe des Grundwasserspiegels ab. "Bei einem durchschnittlich großen Eigenheimgarten lohnt sich die Investition nur, wenn er nicht tiefer als sechs Meter unter der Geländeoberfläche liegt", so die Faustregel des Experten. Bei sehr großen Grundstücken hingegen kann auch ein tieferer Brunnen Sinn machen. Der Grundwasserspiegel lässt sich bei der Wasserbehörde, beim Wasserversorger oder bei einem ortsansässigen Brunnenbauer erfragen.

Bodenbeschaffenheit beeinflusst Kosten

Auch die Beschaffenheit des Bodens beeinflusst den Aufwand und damit die Kosten: "Ideal sind sandige, wasserführende Böden", erläutert Borchert. "Lehm- oder Tonschichten hingegen geben kein Wasser her, so dass der Brunnen tiefer gesetzt werden muss. Besonders viel Aufwand erfordern Felsschichten, die durchbohrt werden müssen."

Für den Gartenbrunnen sind verschiedene Konstruktionsprinzipien denkbar. Der Schachtbrunnen, so wie er in "Der Froschkönig" oder auf Ritterburgen beschrieben wird, ist heute so gut wie ausgestorben. Gängig sind dagegen gebohrte, gerammte und gespülte Brunnen. Sie unterscheiden sich in ihrer Qualität und Lebensdauer, sowie in den Investitionskosten.

Bohrung zwischen sechs und zehn Metern

"Ein gebohrter Brunnen hat die längste Lebensdauer", so der Brunnenbauer. Ein Bohrrohr wird durch die wasserführende Schicht des Grundwassers hindurch bis auf den Grundwasserträger abgeteuft und danach wieder gezogen. Im Grundwasser bleibt ein gelochtes oder geschlitztes Brunnenfilterrohr, das mit Filterkies umgeben wird. Daran schließt sich ein vollwandiges Rohr bis zur Erdoberfläche an, durch welches das Wasser gefördert wird. Ein Bohrbrunnen für private Zwecke ist im Schnitt zwischen sechs und zehn Meter tief und hat einen Durchmesser von 30 Zentimetern.

Gerammte und gespülte Brunnen sind Sonderformen des Brunnens, die jedoch beide auch eine Vorbohrung erfordern, wenn der Aufbau des Bodens nicht bekannt ist. "Gerammte oder gespülte Brunnen kosten mit rund 300 Euro zwar nur ein Viertel bis ein Fünftel eines gebohrter Brunnens. Sie verfügen jedoch über keine speichernde Filterkiespackung und sind deshalb bei allen Böden, die Wasser schlecht abgeben, weniger geeignet", sagt Borchert.

Auch bei der Wahl der Pumpe gibt es verschiedene Möglichkeiten: Bis zu einer Brunnentiefe von höchstens acht bis neun Metern kann eine selbst ansaugende Kreiselpumpe angeschlossen werden. Solche Geräte kosten zwischen 200 und 300 Euro. Ein wichtiges Kaufkriterium kann der Geräuschpegel sein: "Das monotone Geräusch des Elektromotors kann den Rasensprenger schon mal übertönen", warnt Borchert.

Gestaltung nach Geschmack

Die leise, jedoch auch teurere Alternative sind Tauchdruckpumpen, die dauerhaft unter Wasser bleiben. Bei tiefen Brunnen sind sie unumgänglich.

Im oberirdischen Bereich lässt sich ein Brunnen ganz nach Geschmack gestalten: "Denkbar ist natürlich die Imitation eines Schachtbrunnens", schlägt Borchert vor. "Sie können den Brunnen jedoch auch unsichtbar machen, indem sie die Pumpe in einem Raum unter der Erde verschwinden lassen."

Im Prinzip kann ein Brunnen zu jeder Jahreszeit gebaut werden — auch bei Frost. "Das schwere Gerät wird allerdings auf jeden Fall Schäden im Garten hinterlassen, die das ganze Jahr über sichtbar sind", berichtet der Brunnenfachmann. "Insofern sollte nicht gerade die Hauptvegetationszeit gewählt werden."

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