Menschenverstand Hahn zu und Augen auf - so lässt sich Wasser sparen

Berlin/Freiburg (rpo). Mit einer Kombination aus Technik und Menschenverstand lässt sich der Wasserverbrauch im Haushalt spürbar senken. Moderne Geräte helfen bei dem Vorhaben, aber auch wer duscht statt badet, tut seiner Wasserrechnung etwas Gutes.

Um bis zu ein Drittel lasse sich so der tägliche Verbrauch verringern, sagt Rüdiger Rosenthal, Sprecher des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Berlin. Um die globale Bedeutung des Wassers und seine Knappheit geht es bei der am heutigen Montag (20. Juni) beginnenden Deutsch-Arabischen Wasserkonferenz in Hannover.

"Bei der so genannten weißen Ware - also Geräten wie Waschmaschine und Geschirrspüler - ist jede Neuanschaffung von Vorteil", sagt Nikolaus Geiler vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) in Freiburg. Die heutigen Modelle verbrauchten alle weit weniger Wasser als Geräte, die vor zehn Jahren angeschafft wurden.

In vielen Haushalten sind laut Geiler mittlerweile wassersparende Armaturen installiert: "Druckminderer sorgen dafür, dass zum Beispiel weniger Wasser durch den Duschkopf läuft." Trotz der Maßnahme wirke der Wasserstrahl nicht spärlich. Der Einsatz solcher Kleingeräte an Duschen und Wasserhähnen lohne sich in jedem Fall: "Die Anschaffungskosten von drei oder vier Euro haben sich im ersten Monat amortisiert", sagt Geiler.

Auch wassersparende Toilettenspülungen können den Verbrauch senken, heißt es beim Bundesumweltministerium in Berlin. Der Trinkwasserverbrauch liege heute bei rund 130 Litern pro Tag und Einwohner. Dieser Wert ist Geiler zufolge deutlich geringer als in den siebziger Jahren, als pro Kopf fast fast 150 Litern verbraucht wurden.

Hahn zudrehen

Neben der technischen Ausstattung von Küche und Bad hilft auch das eigene Verhalten beim Wassersparen: Duschen statt Baden lautet hier die Devise. Ansonsten gilt es, den Wasserhahn bei jeder Gelegenheit wieder zuzudrehen, zum Beispiel beim Einseifen unter der Dusche oder beim Zähneputzen. Auch Geschirr sollte nicht unter fließendem Wasser gespült werden, rät das Bayerische Umweltministerium in München.

"Und dann gibt es noch die Tricks, die schon unsere Großeltern kannten", sagt Geiler. Dazu gehört etwa das mehrfache Nutzen von Wasser: erst zum Salatspülen oder Eier-Kochen und anschließend zum Blumen gießen. Wer seine Blumen im Sommer abends gießt, spart ebenfalls Wasser - in der Dämmerung verdunstet weniger Feuchtigkeit.

Wasser zum Putzen sammeln

Weitergehende Sparprogramme berühren den persönlichen Komfort hingegen stärker: "Duschwasser zu sammeln, um damit später noch den Boden zu wischen, ist sicher nicht jedermanns Sache", sagt Geiler. Aber immerhin lasse sich mit solchen Maßnahmen der Wasserverbrauch sogar auf 70 Liter pro Person drücken.

Nicht immer ist Sparen um jeden Preis allerdings sinnvoll: In einigen, von Abwanderung betroffenen Regionen in Ostdeutschland entstehen Probleme, weil zu wenig Wasser verbraucht wird. "Wasser muss fließen, damit es frisch bleibt", erklärt Umweltschützer Geiler. Wenn Rohre nicht ausgelastet sind, kann das die Qualität des Wassers mindern. Wer also in eher dünn besiedelten Gegenden lebt, kann sich beim örtlichen Wasserwerk informieren, ob eine strikte Sparlinie im eigenen Haushalt nicht womöglich von Nachteil ist.

(gms)
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