Werkstatt Ohne gutes Licht geht nichts

Wendlingen/Hamburg (rpo). Auch Heimwerker benötigen für ihre Arbeit einen richtigen, vor allem professionellen Ort. In Wohnräumen ist für ihr Hobby meist wenig Platz. Eine eigene Werkstatt macht die Arbeit leichter. Hierbei sollte man auf die richtige Ausstattung wie auch auf die richtige Beleuchtung achten.

Grundausstattung für Heimwerker
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Foto: gms

Am besten wird die Heimwerkstatt in einem Raum eingerichtet, der von den Wohnräumen deutlich abgegrenzt ist. Dann stören weder Schmutz noch Lärm oder Gerüche das Familienleben. "Ideal ist ein Kellerraum", sagt Jens Alberts, Leiter der KursWerkstatt in Wendlingen (Baden-Württemberg), die Heimwerkerkurse anbietet. Die Raumgröße orientiert sich an den Arbeiten, die dort verrichtet werden sollen. "Für kleinere Basteleien reichen zehn Quadratmeter aus. Wer eine Küche selbst bauen will, braucht mehr."

Ein Fenster im Werkraum ist schön, aber kein Muss. "Notwendig ist es vor allem dann, wenn mit Lacken gearbeitet wird, die Gesundheit gefährdende Dämpfe abgeben", erklärt Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion Das sichere Haus in Hamburg. "Ansonsten lässt sich der Raum ausreichend belüften, indem die Tür des Werkraumes und die Kelleraußentür geöffnet wird." Schleifarbeiten, bei denen feiner Holzstaub entsteht, werden ohnehin am besten im Freien ausgeführt. Im Werkraum setzt sich der Staub schnell in jeder Ritze fest.

Für Durchblick sorgen

Ein Holzfußboden oder OSB-Platten sorgen zwar für Wohnlichkeit, sind jedoch ebenfalls nicht zwingend erforderlich. "Ein Estrich mit einem Anstrich aus abwischbarer Bitumenfarbe ist durchaus ausreichend", so Alberts. Auch die Wände brauchen keinen kunstvollen Anstrich. Doch weiße Wandfarbe reflektiert das Licht gut und unterstützt damit die Beleuchtung.

Ausreichend Licht ist das "A und O" für exaktes Arbeiten. Für die Raumorientierung sorgt mindestens eine stabförmige Leuchtstoffröhre an der Decke. "Sie sollte nicht direkt über dem Hauptarbeitsplatz angebracht werden, damit keine störenden Reflexe auf glänzenden Materialien entstehen", empfiehlt Thomas Spillmann von der Fördergemeinschaft Gutes Licht in Darmstadt. "Der ideale Platz ist über der vorderen Kante des Arbeitstisches."

Für Feinarbeiten reicht dieses Deckenlicht jedoch nicht aus. "Ergänzend empfehlen sich Wandleuchten. Sie haben in der Regel Strahlercharakter", erläutert Spillmann. "Modelle mit verstellbarem Reflektor und verstellbarem Arm lassen sich optimal ausrichten." Halogenlampen sind dabei weniger geeignet als Kompaktleuchtstofflampen: Bei ihnen wird der Reflektor deutlich wärmer und entsprechend unangenehm beim Anfassen.

Die Alternative zur Wandleuchte ist eine flexible, standfeste Tisch- oder Stehleuchte. Vorausgesetzt, ihre Kabel hängen nicht als Stolperfallen quer durch den Raum. In jedem Fall muss die Leuchte bei einem Rechtshänder so positioniert sein, dass das Licht von links auf die Arbeitsfläche fällt, und beim Linkshänder umgekehrt.

Sicherheit beim Strom

Für flexible Leuchten, sowie für möglicherweise abwechselnd benutzte elektrische Geräte wird eine ausreichende Anzahl an Steckdosen nahe dem Arbeitsplatz benötigt. "Sechs Steckdosen genügen in der Regel", rät KursWerkstatt-Leiter Alberts. Notfalls werden sie durch Mehrfachsteckdosen ergänzt.

Damit ein möglicherweise defektes Gerät nicht lebensgefährlich werden kann, empfiehlt Sicherheitsexpertin Woelk, einen Fehlerstromschutzschalter, auch RCD-Schalter genannt, einzubauen. Er registriere, wenn zwischen ausgehendem und zurückkommendem Strom eine Differenz besteht, und unterbreche den Stromkreis sofort. Üblicherweise wird ein solcher Schalter in den Sicherungskasten eingebaut. Er kann jedoch auch auf Steckdosen montiert werden.

"Das Zentrum der Werkstatt ist der Arbeitsplatz. Egal, ob Werkbank, Hobelbank oder Multifunktionstisch - der Arbeitsplatz sollte robust, waagerecht und ausreichend hoch sein. Die Arbeitsfläche sei in der Regel 60 oder 70 mal 180 Zentimeter groß", erläutert Alberts.

Zum Aufbewahren von Werkzeugen und Materialien werden Schränke, Schubladen und Regale verwendet. Praktisch, weil in vielen Maßen erhältlich und gut erweiterbar sind Regalsysteme. Sie müssen stabil stehen und dürfen auf keinen Fall überlastet werden. Vor allem, wenn schwere Sachen zu weit oben gelagert werden, besteht sonst leicht Kippgefahr.

Alles gut verstaut

"Sicherheitshalber sollten die Regale an der Wand fest gedübelt werden", rät Woelk. In den Regalen lassen sich neben Werkstoffen auch Elektrogeräte verwahren. Sie sollten in einer Schutzhülle oder zumindest in der Pappverpackung des Herstellers verstaut sein.

Dosen und Gläser mit Farben, Lacken, Lösungsmitteln oder anderen Chemikalien gehören unter Verschluss. "Ideal ist ein abschließbarer, 40 Zentimeter tiefer Schrank", erklärt Alberts. Dort oder in einem abschließbaren Container finden auch scharfe Werkzeuge wie Sägen, Stechbeitel oder Messer einen Platz.

Schraubenzieher oder Zangen können alternativ griffbereit an eine Lochwand über der Arbeitsfläche gehängt oder in Schubladen unter der Werkbank verstaut werden. Kleinteile wie Nägel oder Muttern kommen am besten in ein Klarsichtmagazin. Mit Sicherheit funktionstüchtig ist die Hobbywerkstatt allerdings nur, wenn sie nicht nur durchdacht geplant, sondern auch nach der Benutzung sorgfältig aufgeräumt wird.

(gms)
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