Wie Eltern sinnvoll anlegen Richtig Sparen für die Kinder

Düsseldorf · Damit Eltern ihren Kindern den Führerschein, einen Aufenthalt im Ausland oder das Wunschstudium ermöglichen können, fangen viele schon unmittelbar nach der Geburt an zu sparen. Eine Vielzahl an Anlageoptionen steht zur Auswahl – doch nicht jedes Produkt passt zu den persönlichen Möglichkeiten.

Anlagefehler vermeiden
Infos

Anlagefehler vermeiden

Infos
Foto: ddp

Damit Eltern ihren Kindern den Führerschein, einen Aufenthalt im Ausland oder das Wunschstudium ermöglichen können, fangen viele schon unmittelbar nach der Geburt an zu sparen. Eine Vielzahl an Anlageoptionen steht zur Auswahl — doch nicht jedes Produkt passt zu den persönlichen Möglichkeiten.

Wer ein Kind in die Welt setzt, dem stehen in den seltensten Fällen ausreichend Mittel zur Verfügung, auf einen Schlag eine große Geldmenge beiseite zu legen - vor allem in den ersten Berufsjahren oder während das Hausbaus ist das Sparen schwierig. Dennoch ist vielen Eltern früh klar: Legen sie frühzeitig etwas beiseiten, können sie den Sprösslingen im späteren Leben viel bieten.

Auch die Großeltern und Verwandten wollen den Nachwuchs finanziell unterstützen: Geldgeschenke zu Weihnachten und Geburtstagen, hier und da 20 Euro, zur Konfirmation ein gut gefülltes Briefcouvert. Werden diese Aufmerksamkeiten nicht direkt verprasst, oder sogar von vorne herein auf ein Extrakonto überwiesen, kann ein wichtiges Grundfundament für eine finanziell abgesicherte Zukunft entstehen.

Wie aber legen Eltern das Geld für ihre Kinder richtig an? Welche Finanzprodukte stehen zur Auswahl? Worauf ist dabei zu achten? Im Folgenden zeigen wir Anlagemöglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen auf - für konservative Sparer und für solche, die bereit sind, ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen.

Der Banksparplan: Die klassische Variante, Geld langfristig anzulegen, ist der Banksparplan. Anleger zahlen in regelmäßigen Abständen — monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich - einen festgelegten Betrag ein. Je länger die im Voraus bestimmte Laufzeit, desto höher die Zinsen. Ein Kursrisiko besteht nicht, das garantieren deutsche Banken. Ein weiterer Vorteil ist der sogenannte Zinseszinseffekt: Die durchschnittlich wirkende Rendite wird zum Sparvertrag hinzugefügt und zum Ende der Laufzeit zusätzlich an den Anleger ausgezahlt.

Mehr als durchschnittlich ist die Verzinsung jedoch nicht. Laut Focus Online ist eine Rendite von 2,5 Prozent zu erwarten, zahlt ein Anleger über sieben Jahre einen Betrag von 50 Euro ein. Vorzeitig auflösen kann man den Vertrag nicht. Bei Krankheit, Arbeitsverlust oder Privatinsolvenz lassen sich Bank- und auch Fondssparpläne jedoch beitragsfrei stellen, weiß Ralf Scherfling, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Angst, dass das bisher Angesparte verfliegt, wird ein einzahlendes Elternteil plötzlich zahlungsunfähig, ist unbegründet.

Der Fondssparplan: Weitaus höhere Summen können risikobereite Anleger mit einem Fondssparplan erzielen — aber anders als beim Sparvertrag auch einschlägige Verluste bewirken. Fonds, das sind Sondervermögen in Form von beispielsweise Wertpapieren oder Aktien. Wer Anteile kaufen und zu einem späteren Zeitpunkt zu einem möglichst höheren Preis wieder verkaufen möchte, hat verschiedene Möglichkeiten.

Ralf Scherfling rät: "Bevor ein Anleger einen Fonds wählt, sollte er sich für eine bestimmte Strategie entscheiden, beispielsweise eine Branche oder eine Region: Möchte ich in das Automobil- oder Chemiegewerbe investieren? In Europa, Schwellenländer oder weltweit?" Zu unterscheiden seien auch aktiv gemanagede und Index-Fonds (ETS-Fonds). Erstere stehen unter ständiger Beobachtung eines Verwaltungsmanagers, bei ETS-Fonds fallen diese Betreuungskosten weg. Das schlägt sich im günstigeren Einkaufspreis wieder.

Obwohl Fonds mit hohen Gewinnaussichten punkten, kann ein Anleger auch sein Geld verlieren - Kursschwankungen sind in beide Richtungen möglich. "Wichtig ist deswegen der Zeithorizont. Wollen Eltern in zwei Jahren ihr Geld vermehren, lassen sich Auf- und Abwärtsbewegungen schlecht aussitzen. Anders ist das bei einer langen Laufzeit", warnt der Finanzexperte der Verbraucherzentrale NRW. Ist der Verkauf von Fonds bereits vor Ende der geplanten Laufzeit günstig, kann der Gewinn durchaus weiter angelegt werden, zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto.

Das Tagesgeldkonto: Weitaus flexibler können Anleger mit einem Tagesgeldkonto ihr Geld verwalten. Auf unbestimmte Laufzeit lassen sich daher auch problemlos kleine Beträge ansparen. Ebenfalls variabel ist jedoch der Zinssatz: Er ist nicht garantiert und kann von der Bank beliebig geändert werden. Legt sie ihn doch fest, dann in der Regel nicht für mehr als ein Jahr. Aktuell lassen sich rund zwei Prozent Zinsen erzielen.

In der Flexibilität liegt aber auch der große Vorteil des Tagesgeldkontos: Die Vorgehensweise ermöglicht es dem Anleger, jederzeit über seine Mittel zu verfügen. Er muss sich an keine Laufzeiten halten und kann zwischen mehreren Finanzprodukten wählen. Kosten fallen für Tagesgeldkonten normalerweise nicht an — vielmals lassen sie sich online verwalten. Trotzdem sollte sich der Kunde bei dem jeweiligen Kreditinstitut über Kontoführungsgebühren oder sonstige Bedingungen informieren.

Festgeldanlagen und Sparbriefe: Wer eine höhere Geldsumme noch vergrößern möchte, kann den Betrag für einen längeren Zeitraum fest anlegen. Mit bis zu drei Prozent Zinsen, in Ausnahmefällen auch mehr, können Anleger derzeit rechnen. Auf versteckte Kosten für Kontoführung, Verwaltung und Transaktionen ist auch beim Festgeldkonto zu achten. Es kann schon einen Unterschied machen, ob Kontoauszüge postalisch angefordert oder online abgerufen werden. Auch informieren nicht alle Banken ihre Kunden automatisch bei Laufzeitende und überweisen das Geld auf ein niedriger verzinstes Tageskonto.

Eine Variante der Festgeldanlage sind Wertpapiere wie der Sparbrief. Die Zinsen sind für die im Voraus vereinbart Laufzeit festgelegt, die Rendite kann jährlich ausgeschüttet oder mit Ende der Laufzeit ausgezahlt werden. Wie gewinnbringend ein Sparbrief ist, ist also von vorneherein absehbar. Wie bei allen Festgeldanlagen ist der angelegte Betrag bis zum Laufzeitende festgelegt. Bei einem Autoschaden, Krankheitsfall oder sonstigen Notfall kommt der Anleger nicht an sein Geld.

Großeltern und Erziehungsberechtigte sparen oft auf ein bestimmtes Ziel hinaus - und bestimmen die Laufzeit dementsprechend. Dass diese Ziele häufig Konfliktpotenzial bergen, betont auch Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW. "Genau wie bei Bausparverträgen und Ausbildungsversicherungen besteht das Risiko, dass sich Ziele ändern. Vielleicht möchte der Enkel kein Eigenheim, sondern lieber zur Miete wohnen. Dann hat Opa den Bausparvertrag zwar nicht umsonst abgeschlossen, er wird aber nicht für das eigentlich vorgesehene Ziel genutzt."

Wie die Kinder an das Geld kommen

Nicht zu unterschätzen sei jedoch die Absicherung durch eine, dem Todesfallschutz der Lebensversicherung sehr ähnliche Ausbildungsversicherung: Beim frühzeitigen Tod der Eltern bekommt das Kind das angesparte Geld auf jeden Fall zum vereinbarten Zeitpunkt, häufig dem 18. Geburtstag, ausgeschüttet. Wie kommen die Kinder sonst an das für sie angelegte Geld? "Läuft der Sparbrief von Anfang an auf den Namen des Kindes, ist die Sache klar. Ist er auf Omas Namen angelegt, kann sie ihrem Enkel die Geldanlage zum 18. Geburtstag schenken", weiß Ralf Scherfling. Problematisch werde es, wenn die Großmutter zum Pflegefall wird. Nicht selten beanspruchen Pflegeheime die Geldressourcen für sich, warnt der Finanzexperte.

(anch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort