Games Convention in Leipzig Spieletrends der Zukunft

Düsseldorf (RP). Immer mehr Menschen lassen sich von PC- und Konsolenspielen begeistern. Dabei dominieren nicht so sehr die Baller-Spiele, sondern Online-Games und alternative Konzepte.

Deutschland ist Entwicklungsland. Zumindest, wenn es um die Programmierung von Computer- und Konsolenspielen geht. Doch das Wenige, das aus deutschen Entwicklerschmieden kommt, ist - auch typisch deutsch - von erstklassiger Qualität. Besonders mit Strategie-, Rollen- und Fantasyspielen kann Deutschland in der PC-Spielszene punkten. Und wenn in wenigen Wochen in Leipzig eine der führenden Spielemessen der Welt, die Games Convention, öffnet, dann werden es vor allem deutsche Köpfe und Hersteller sein, die prägende Spieletrends von morgen vorstellen.

Sportspiele, Jump‘n‘Run-Titel, Strategie- und Denkerspiele und so genannte Ego-Shooter (Kampfspiele) dominieren zurzeit die Regale. "Die Siedler", "Anno 1701", "Die Sims" oder "Fußballmanager" sind die internationalen Top-Titel, die aus Deutschland stammen. Künftig geht der Trend jedoch mehr zu browserbasierten Online-Spielen.

Große Communities

Immer mehr Menschen treffen sich in großen Communities und spielen im Internet gegeneinander oder in Teams. "Es ist spannend, wenn sich Menschen aus der ganzen Welt, die einander nicht kennen, online verabreden, um ein weiteres Level eines Spiels in Angriff zu nehmen", sagt Stefan Reichart, Geschäftsführer des Bundesverbandes Games.

Kein Wunder, denn Deutschland ist bei dieser Art Spielen Weltmarktführer. Auch wer bislang keinen Titel kennt, wird im Internet schnell fündig. Einfach in Suchmaschinen die Stichwort "Online" und "Spiele" eingeben, und es zeigt sich eine Auswahl vn Hunderten von Titeln.

Alltagsthemen immer spannender

Laut Reichart werden aber auch Spiele mit alternativen Steuerungs- und Spielmethoden immer gefragter. Bestes Beispiel: die Nintendo-Konsole Wii, deren Steuerungselement an einen Bewegungssensor gekoppelt ist, so dass ein virtuelles Tennismatch sich durch reale Bewegungen seiner Spieler steuern und ihnen die Puste ausgehen lässt. "In den kommenden Monaten werden solche Spiele den Markt erobern", prognostiziert Felix Wittkopf, Ausbildungsberater bei der Games Academy in Berlin. Durch reale Bewegungsabläufe werden Alltagsthemen immer spannender für virtuelle Spielewelten.

Virtuelles Kochen etwa soll neue Zielgruppen an die Konsolen locken. Denkspiele wie Gehirn-Jogging für die tragbare Minikonsole DS von Nintendo spricht vor allem die Zielgruppe über 40 Jahren an. Marios Partygames sollen beim virtuellen Wettsägen und anderen Wettkämpfen den Partyspaß sicherstellen.

Vier Jahre Entwicklungszeit

Das verändert auch die Anforderungen an Programmierer, sagt Wittkopf. "Ein großer Titel braucht bis zu vier Jahren Entwicklungszeit und kostet rund zehn Millionen Euro." Neue Spielkonzepte fordern den Programmierern noch mehr Gefühl für Details und realistische Bewegungen ab.

Auf dem dritten Platz der Beliebtheitsskala stehen indes die klassischen Ballerspiele, die laut Wittkopf technisch brillant gemacht sind. Diskussionen um den Einfluss brutaler Spiele auf Jugendliche gehen auch an den Programmierern nicht spurlos vorbei. Blut fließt in deutschen Versionen in grünen Pixeln statt in roten, Altersbeschränkungen sind höher angesetzt als in den US-Versionen. "Ich glaube übrigens nicht, dass die Spiele aggressiver machen", findet Ausbildungsberater Wittkopf.

Die Branche hofft, dass auch die Eltern selbst Spaß am Computerspiel entwickeln. Mit Trend vier, den so genannten Casual Games. Zum Beispiel Rezepte zusammenstellen sich zum virtuellen Gurkenschnibbeln vereinbaren. Garantiert ohne rote oder grüne Blutpixel. Denn das Feature, sich in die Finger zu schneiden, ist praktischerweise nicht vorgesehen.

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