Fülle der Farben und Formen Tulpen erfreuen von März bis Juni
Bonn · Angesichts dieser Fülle können sogar Spezialisten den Überblick verlieren: 6000 Tulpenarten und -sorten gibt es weltweit. Zwar ist die Zahl der Sorten mit Marktbedeutung deutlich kleiner. Aber wissen Sie, welche Sorte die richtige für Ihren Garten ist? Oder wann welche Sorte blüht? Zur Orientierung wurden die Tulpen deshalb in Gruppen eingeteilt. Dies kann bei der richtigen Auswahl sehr hilfreich sein.
Holland in der Tulpenzeit
Eröffnet wird die Tulpensaison von den botanischen Tulpen mit den Tulipa kaufmanniana-Sorten. Im März sind die gelb-rote 'Stresa', die kardinalrote 'Showwinner' und viele andere da. Erkennen lassen sich die Kaufmanniana-Tulpen an den bei Sonne flach ausgebreiteten Blüten über graugrünem Laub. Meist sehen sie innen anders aus als außen, wie die außen rotweiße, innen weiß-gelbe 'Johann Strauß'.
Gleich einen ganzen Strauß auf nur einem Stängel bietet Tulipa praestans. Durch ihr knalliges Orangerot besitzt sie große Fernwirkung. Am häufigsten wird die scharlachrote, großblumige Sorte 'Füselier' angeboten. Mit nur 20 Zentimetern (cm) Höhe folgt sie der Tulipa kaufmanniana Ende März.
Die ähnlich niedrigen Tulipa fosteriana- und Tulipa greigii-Sorten leiten in den April über. Große, sehr schlanke Blüten kennzeichnen die Fosteriana-Typen. Fast scheinen sie für den kurzen Stängel zu mächtig. Breite, frischgrüne Blätter stehen in schönem Kontrast zu den klaren Farben wie dem Rot von 'Red Emperor' oder dem Orange von 'Orange Emperor'.
Die Gruppe der Greigii-Tulpen erkennt man an der lebhaften Blattzeichnung. Braune Tupfen, Linien und Muster überziehen die dicht am Boden aufspringenden Blätter. Am schönsten ist die Zeichnung vielleicht bei 'Rotkäppchen', das scharlachrote Blüten über dem braun-grünen Laub trägt. 'Toronto' tanzt ein wenig aus der Reihe. Sie ist mehrblütig, was auf Tulipa praestans-Blut schließen lässt.
Nach den vier Gruppen der Botanischen Tulpen ist Zeit für die "richtigen" Tulpen. Die Gruppe der ungefüllten Frühen widersteht mit nur 30 bis 40 cm Höhe unwirtlichem April-Wetter. Auf kräftigem Stiel tragen sie große, rundliche Blüten. Sorten wie 'Fire Queen' in Orange mit roten Flammen oder die knallrote 'Couleur Cardinal' setzen sich im Beet oder im Balkonkasten in Szene. Die gefüllten Frühen sind als Schnittblumen beliebt. Im Freien stehen sie am besten vor Regen geschützt, damit die Blütenfüllung im Frühlingswetter nicht leidet.
Triumph-Tulpen gelten als wichtigste Gruppe der Gartentulpen. Sie tragen rund geformte Blüten auf 40 bis 50 cm hohen, standfesten Stielen und blühen mittelfrüh im April und Mai. Die Sortenvielfalt ist groß. Neben beliebten Schnittblumen wie der 'Lustigen Witwe' in Rot mit weißem Rand oder der rosa 'Peer Gynt' gibt es ausgefallene Farben wie die tiefviolette 'Arabian Mystery' mit weißem Rand oder die braunrote 'Abu Hassan', deren Rand zu Dunkelgelb ausläuft.
Fast zeitgleich, manchmal sogar ein wenig vor den Triumph-Tulpen blühen die stattlichen Darwin-Hybriden. Sie sind als Kreuzungen zwischen den Darwin-Tulpen, einer alten Selektion besonders langstieliger Tulpen, und den Fosteriana-Tulpen entstanden. Große, farbstarke Blüten wie die knallrote 'Parade' oder 'Blushing Apeldoorn' in Gelborange setzen Akzente im Garten. Typisch für die Darwin-Hybriden ist im jungen Zustand die fast dreieckige Blüten-Silhouette. Mit 60 bis 70 cm hohen Stängeln sind es ideale Schnittblumen. Sie sollten geschützt stehen, um nicht umzufallen.
Die Eleganz der Lilienblütigen Tulpen wird von keiner anderen Tulpengruppe erreicht. Ihre großen Kelchblüten mit spitz zulaufenden, graziös nach außen gebogenen Blütenblättern tragen sie in 50 bis 60 cm Höhe. Sorten wie 'Mona Lisa' in Gelb mit rotem Flammenmuster oder 'Marylin' mit roten Flammen auf weißem Grund sind Ende April und Anfang Mai Höhepunkte des Gartens.
Mitte Mai bis in den Juni hinein blühen die späten, einfachen Tulpen. Die sehr formenreiche Gruppe fasst alle späten ungefüllten Sorten zusammen, die früher unter Begriffen wie Holländische und Englische Breedertulpen (Züchtertulpen), Darwin-Tulpen und Cottage-Tulpen angeboten wurden. Eine der auffallendsten unter den einfachen Späten ist die fast schwarze 'Queen of Night'. Aber auch die violette 'Recreado' ist apart.
Die gefüllten späten Tulpen werden auch Pfingstrosen-Tulpen oder paeonienblütige Tulpen genannt. Unter ihnen gibt es mit 'Black Hero' das gefüllte Gegenstück zur 'Queen of Night'. 'Angelique' gefällt durch Rosa-Weiß und zarten Duft. Wer es kräftiger mag, greift zur lebhaft rosa 'Upstar' oder zur braunroten 'Uncle Tom'.
Aus der Reihe gewohnter Tulpenformen tanzen die beiden letzten Gruppen später Tulpen. Große, tief eingeschnittene, gewellte und gefranste Blütenblätter bilden die ungewöhnliche Blütenform der Papageien-Tulpen. Strahlende Farben wie das Gelb und Rot bei 'Flaming Parrot' oder das Rot mit Grün bei 'Rococo' unterstreichen die eigenartige Blütenform. Langer Stiel, große Blüte und auffällige Erscheinung verlangen einen besonderen, geschützten Gartenplatz.
Leichter zu integrieren sind die Viridiflora-Tulpen, die grünblütigen Tulpen. Richtig grün blühen sie nicht, aber sie zeigen grüne Abzeichen und Striche. So wirken das Rosa von 'Groenland' oder das Weiß von 'Spring Green' besonders frisch und lebendig.
Mit dem Ende des Frühlings Mitte Juni geht die Tulpensaison zu Ende. Dann muss der Blumenfreund wieder warten, bis im folgenden März Tulipa kaufmanniana wieder in den Garten lockt.
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