Schutz vor Einbruch und Diebstahl Bankschließfach — sicher und verschwiegen

Düsseldorf (RPO). Deutschland verbarrikadiert sich – die Sicherheitsbranche jubelt. Aus Angst vor Einbrechern und Gaunern wird hierzulande kräftig investiert in Sicherheitstechnik bei Fenstern und Türen, in Wandtresore, in Alarmanlagen und Bewegungsmelder. Das kostet eine Menge Geld – aber absolute Sicherheit ist nicht garantiert.

Stresstest 2011: So schnitten die deutschen Banken im Juli ab
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Düsseldorf (RPO). Deutschland verbarrikadiert sich — die Sicherheitsbranche jubelt. Aus Angst vor Einbrechern und Gaunern wird hierzulande kräftig investiert in Sicherheitstechnik bei Fenstern und Türen, in Wandtresore, in Alarmanlagen und Bewegungsmelder. Das kostet eine Menge Geld — aber absolute Sicherheit ist nicht garantiert.

Eine preiswerte Alternative ist das gute alte Bankschließfach, der private Banksafe. Viele Banken stellen sie Kunden auf Mietbasis zur Verfügung. Häufig können Bankschließfächer auch für einen kurzen Zeitraum gemietet werden. Die Preise schwanken von Bank zu Bank. Auch sonst ist auf einige Punkte zu achten.

122.000 Einbruchdiebstähle verzeichnet die Kriminalstatistik für 2010 in Deutschland, 6,6 Prozent mehr als im Jahr 2009. Bestimmte Viertel sind besonders betroffen. Profibanden sind am Werk, die es besonders auf Bargeld, Schmuck, Kreditkarten und andere leicht transportierbare Wertgegenstände abgesehen haben. Der Schaden geht in die zig Millionen. Nur Tresore bieten ausreichend Schutz. Entweder In den eigenen vier Wänden oder in den Stahlkammern der Banken.

Keine Warteschlangen

Die Anmietung eines Bankschließfachs ist normalerweise problemlos. Die Kapazitäten bei den Banken sind derzeit noch ausreichend, die Formalien unkompliziert. Bei Eröffnung ist ein gültiger Personalausweis vorzulegen und eine Unterschriftenprobe zu hinterlegen. Sollen mehrere Personen zugangsberechtigt sein, gilt das gleichermaßen. Aber nicht alle Banken verfügen über Kunden-Schließfächer. Und andere vermieten sie nur an eigene Kunden.

Eine sichere Adresse sind meistens die örtlichen Sparkassen und Volksbanken, die sich durch großzügigen Service bei den Schließfächern neue Stammkunden versprechen. Wegen der Größe ist vorher zu überlegen, was im Schließfach deponiert werden soll. Meistens sind es Juwelen, Gold in Form von Barren und Münzen, aber auch wichtige Dokumente wie Versicherungspolicen und Verträge, neuerdings auch Disketten. Bargeld gehört eigentlich nicht ins Schließfach. Dass es umgekehrt auch Fälle gibt, bei denen Geld auf keinem Konto erscheinen soll, ist eine andere Sache.

Regularien

Der Kunde erhält für sein Bankschließfach einen Schlüssel oder eine Chipkarte. Die Anlage ist zu den üblichen Geschäftszeiten zugänglich, eine Anmeldung im Regelfall nicht erforderlich. Bei älteren Anlagen werden noch zwei Schlüssel benötigt, wovon sich einer bei der Bank befindet. Um das Schließfach zu öffnen, muss bei jedem Besuch ein Mitarbeiter den Kunden begleiten. Danach zieht er sich diskret zurück. Aus Sicherheitsgründen ist vorgeschrieben, dass sich jeweils nur ein Kunde im Tresorraum aufhalten darf. Jeder Besuch wird mit Unterschrift protokolliert.

Verschwiegener Ort

Was in einem Bankschließfach deponiert wird, geht keinen Dritten etwas an, auch die Bank weiß es nicht. Es ist Privatsache. Dass an diesem verschwiegenen Ort auch Dinge untergebracht werden, die das Licht scheuen müssen, ist ein offenes Geheimnis. Von Schwarzgeld wird gemunkelt und von geheimen Dokumenten, aber auch von Waffen und Drogen. Zwangsweise geöffnet werden kann ein Bankschließfach nur auf richterlichen Beschluss, wenn ein schwerwiegender Tatverdacht vorliegt.

Es kommt auch vor, dass eine Bank einen Standort aufgibt und Kunden trotz Aufforderung versäumen, ihr Bankschließfach rechtzeitig zu räumen. Dann wird das Schließfach unter notarieller Aufsicht geöffnet und der Inhalt in Verwahrung genommen. Ähnlich bei Todesfällen, wenn Erben keinen Zugang zum Bankschließfach haben. Dass ein Safe über den Tod hinaus in Vergessenheit gerät, ist selten. Die Abbuchung der Safemiete vom Konto fällt irgendwann auf. Meistens sind die Schließfächer leer.

Restrisiko

Hundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo. Auch ein Banktresor kann einen Totalschaden erleiden. Durch extreme Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Verstrahlung zum Beispiel oder durch kriminelle Akte. Aus jüngerer Zeit sind zwar keine derartigen Fälle bekannt, aber ein Restrisiko bleibt. Was dann? Im Regelfall ist der Inhalt der Schließfächer seitens der Bank versichert (außer Bargeld) und die Versicherungsprämie im Mietpreis enthalten.

Versicherungssummen und Bedingungen sind von Bank zu Bank unterschiedlich. Im Schadensfall wird vom Kunden ein Nachweis über den Inhalt seines Schließfachs verlangt. Was eigentlich geheim ist, muss nun durch Fotos oder andere glaubwürdige Belege nachgewiesen werden. Sofern Bargeld mitversichert ist, werden sogar die Seriennummern der Geldscheine verlangt.

Kosten

Selbstverständlich kosten Bankschließfächer Geld. Die Mietpreise richten sich nach der Größe des Safes (fünf Liter bis 500 Liter). Die Zeitschrift "Finanztest" hat kürzlich die Angebote von 30 Kreditinstituten in Deutschland verglichen. Die Mietpreise für kleine Schließfächer liegen zwischen 25 und 65 Euro jährlich, große Safes kosten zwischen 100 und 500 Euro. Überwiegend sind In den Preisen die Versicherungsprämien enthalten, sonst werden sie zusätzlich berechnet.

Einige Banken vermieten ihre Schließfächer auch für Kurzzeiten, beispielsweise für die Dauer einer Reise. Das kostet häufig weniger als zehn Euro. Im Kostenvergleich von "Finanztest" waren die überregionalen Banken (Deutsche Bank, Commerzbank, Hypovereinsbank) deutlich teurer als die örtlichen Sparkassen und Volksbanken.

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