Bundesamt für Verbraucherschutz 90 Prozent der Küchenkräuter mit Aluminium belastet

Berlin · Oregano, Dill, Rosmarin - das sind nicht nur drei der beliebtesten Kräuter, es sind auch die mit der größten Verschmutzung. Das ergab der Jahresbericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz. Auch in Modeschmuck wurden Verunreinigungen gefunden.

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Bestimmte Küchenkräuter sind häufig mit Pflanzenschutzmitteln belastet. Bei den amtlichen Kontrollen des vergangenen Jahres seien die gesetzlich geltenden Grenzwerte von neun Prozent der Rosmarin-Proben überschritten worden, teilte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bei der Vorstellung des Jahresberichts zu den bundesweiten Verbraucherschutzuntersuchungen mit. Gleiches gelte für 7,6 Prozent der Dill- und 6,5 Prozent der Oregano-Proben.

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In den Kräuterproben ließen sich demnach in mehr als 90 Prozent der Fälle außerdem auch Aluminiumrückstände nachweisen, bei mehr als der Hälfte der Fälle lagen diese über dem bei unbehandelten Lebensmitteln typischen Maß. Der Grund dafür könnte in der Verwendung aluminiumhaltiger Pflanzenschutzmittel oder auch in einer Aluminiumanreicherung in den Böden der Anbaugebiete liege, erklärte das für die Überwachung zuständige Bundesamt.

Weil Kräuter üblicherweise nur in geringen Mengen gegessen würden, stellten die Pflanzenschutzmittelreste und der relativ hohe Aluminiumgehalt "kein unmittelbares Risiko" dar, betonte das BVL. Trotzdem seien die Erzeuger in der Pflicht, erklärte dessen Präsident Helmut Tschiersky. "Auch wenn durch diese Produktkategorie kein akutes Risiko für die Verbraucher besteht, müssen die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden."

Die Aufsichtsbehörden von Bund und Ländern warnten außerdem vor häufig überhöhten Schwermetallbelastungen bei preiswertem Modeschmuck. In mehr als jedem zehnten Modeschmuckstück wurde mehr gesundheitsschädliches Blei gefunden, als erlaubt. Bei einer untersuchten Kette sei der Verschluss sogar vollständig aus Blei gefertigt gewesen, teilte das BVL mit.

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Die Kontrolleure fanden in 32 von 262 Schmuckstücken Bleiwerte oberhalb des geltenden Höchstgehalts von 500 Milligramm pro Kilogramm. Bei 26 Proben war zudem der Cadmiumgehalt zu hoch.

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Die Schwermetalle können ernsthaft krank machen, wenn sie über längere Zeit aufgenommen werden. Die Ergebnisse zeigten, dass billiger Modeschmuck häufig problematisch sei, sagte die Vorsitzende der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV), Juliane Becker. Gefahr entstehe vor allem, wenn der Schmuck verschluckt werden könne. "Dann sind schwerwiegende, sogar tödliche Vergiftungen möglich." Im vergangenen Jahr hatten die Experten unter anderem herausgefunden, dass Stecker von Modeschmuck mehr allergieauslösendes Nickel als noch vor einigen Jahren enthielten.

(AFP/ ham)
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