Smartphone im Urlaub Mobiles Surfen im EU-Ausland viel billiger

Düsseldorf · Seit gestern sind die Tarife bei Reisen in die EU-Länder erneut deutlich gesunken: SMS sind wirklich günstig, ein eingehendes Gespräch kostet nur sechs Cent pro Minute. Außerdem bieten viele Mobilfunker attraktive Paketpreise.

Smartphone im Urlaub: Mobiles Surfen im EU-Ausland viel billiger
Foto: Robert Kneschke /Shutterstock.com

Auf dem Campingplatz San Biagio am Gardasee wird demonstriert, was Urlauber in diesem Sommer beachten müssen: Online-Surfen per W-Lan ist für Gäste jederzeit möglich. Doch wer ein Video-Portal wie Youtube nutzt, kann gesperrt werden - dafür reichen die Kapazitäten nicht.

Ähnlich zu dieser ungewöhnlichen Regel sollten sich Reisende in diesen Ferien verhalten, wenn sie Smartphone oder Tablet-Computer außerhalb Deutschlands in einem Mobilfunknetz nutzen. So günstig wie nie sind seit gestern die von der EU vorgegebenen maximalen Roaming-Tarife, um im EU-Ausland zu kommunizieren. Während das Aufrufen von Nachrichten günstig wird, ist der Download wirklich großer Datenmengen nicht ganz billig.

Die Preise im Detail: Wer ein Gespräch annimmt, zahlt pro Minute sechs Cent. Eine SMS kostet mit sieben Cent vier Cent weniger als noch vor zwei Jahren. Anrufe in die Heimat verschlingen 2,30 Euro für zehn Minuten. Das Laden eines Megabyte (MB) Daten kostet 24 Cent.

Grob gerechnet lassen sich mit dieser Datenmenge drei Dutzend Mails oder auch 50 Kurznachrichten von WhatsApp aufrufen, doch bei Internetseiten wird es enger: Bei vielen bunten Bildern können schon vier oder fünf Seitenaufrufe reichen, um ein MB an Volumen zu "verbrauchen" - besonders viele Daten brauchen dabei Tablet-Computer und Laptop, wogegen Smartphones sparsamer sind.

Verbraucher sollten zwei Tipps berücksichtigen: Große Datenmengen sollten oft besser per W-Lan in der Unterkunft geladen werden. Und Urlauber sollten prüfen, ob sie eine Auslandsoption buchen. Denn die Mobilfunker können dank einer zweiten EU-Vorgabe Kapazitäten im Ausland so billig einkaufen, dass sie die Endkundenpreise noch stärker senken können als es die EU ohnehin vorschreibt. So zahlen sie für ein MB Daten im Großhandel fünf Cent, für eine SMS zwei Cent und für eine Minute Telefonie fünf Cent.

Die Telekom bietet Kunden einer Dreifach-Flatrate (Telefonie, SMS, Surfen) an, diese für fünf Euro monatlichen Aufpreis auch im EU-Ausland nutzen zu dürfen. Der Nachteil: Man muss die Option für ein Jahr buchen. Wer die Option dagegen nur für vier Wochen nutzt, zahlt 19,95 Euro dafür.

Zeitpässe bieten fast alle Mobilfunker an. So können die Kunden bei Base (E-Plus) für 20 Euro in acht Tagen 300 MB Daten nutzen, 150 SMS senden und 150 Minuten plaudern. Bei der Telekom kosten 150 Megabyte in einer Woche 14,95 Euro. Für 2,95 Euro lassen sich 50 MB für einen Tag buchen.

Vodafone nutzt den Konzernverbund, um Angebote zu machen. So können die Kunden der Tariffamilie "Red" für 2,99 Euro Aufschlag am Tag ihr für Deutschland gebuchtes Datenvolumen auch im EU-Ausland nutzen. Für 2,99 Euro am Tag erhalten Nutzer eines Tablet-Computers ein 100 MB großes Datenpaket für einen Tag - das ist 90 Prozent günstiger als der EU-Standardtarif.

Wer keine Option bucht, ist trotzdem vor einer Horrorrechnung geschützt: Die Mobilfunker müssen den Kunden laut EU Obergrenzen einer möglichen Rechnung für Datennutzung mitteilen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort