"Öko-Test" Viele Schokoladen sind mit Mineralöl belastet

Düsseldorf · Schokomäuler müssen jetzt stark sein: Wie eine aktuelle Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" zeigt, enthält jede der 40 getesteten Schoko-Sorten Mineralölrückstände. Einige davon sind krebserregend.

In diesen Weihnachtssüßigkeiten steckt Mineralöl
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Foto: Shutterstock.com/ Peter Grosch

Schokomäuler müssen jetzt stark sein: Wie eine aktuelle Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" zeigt, enthält jede der 40 getesteten Schoko-Sorten Mineralölrückstände. Einige davon sind krebserregend.

Schokolade gehört zu den beliebtesten Sünden der Deutschen. Negativ auswirken kann sich der Konsum jedoch nicht nur auf der Waage. Wie die Analyse der Zeitschrift "Öko-Test" ergab, können einige Inhaltsstoffe auch gesundheitlich bedenklich sein.

Es geht um Rückstände von Mineralöl, die immer wieder von Verbraucherschützern angemahnt werden. Alle 40 getesteten Schokoladen enthielten gesättigte (MOSH), jede vierte zudem aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Nur eine einzige Schokolade wurde als unbedenklich eingestuft, da sie nur minimal mit Mineralöl verunreinigt war. Zwölf weitere wiesen nur leicht überhöhte Werte auf.

Überraschend ist, dass sich der Gehalt von Mineralöl weder mit der Marke, dem Anbieter noch mit dem Preis in Zusammenhang bringen lässt. So sind etwa die Testergebnisse bei der Aldi-Süd-Schokolade des Herstellers Storck sehr unterschiedlich. Alle Moser-Roth-Produkte enthalten sehr stark erhöhte MOSH-Werte sowie Rückstände von MOAH. Dagegen schnitt die Schokolade Choceur Feinherb Nuss desselben Herstellers am besten ab und gilt als gering belastet.

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  • Hachez Ecuador Edel Zartbitter Chocolade 58% Kakao von Hachez
  • J.D. Gross Edelschokolade Arriba Superieur 81%, Fairtrade von Lidl
  • Moser Roth Bourbon Vanille, Weiße Schokolade von Aldi Süd
  • Moser Roth Caramel, Edel-Vollmilch-Chocolade von Aldi Süd
  • Moser Roth Edel Bitter 70% Kakao von Aldi Süd
  • Moser Roth Edel Bitter 85% Kakao von Aldi Süd
  • Moser Roth Edel Vollmilch von Aldi Süd
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Mineralöl kann auf verschiedenen Wegen in Lebensmittel gelangen: Zum einen über für den Transport der Kakaobohnen verwendete Jutesäcke, die mit Mineralölen behandelt werden. Zum anderen über Maschinenöle, die in der Produktion verwendet werden, oder Abgase aus Industrie und Verkehr. Eine häufige Quelle sind darüber hinaus Altpapier-Verpackungen. Altpapier enthält neben mineralölhaltigen Druckfarben bis zu 250 weitere Chemikalien, die auf das Lebensmittel übergehen können. Auch Recycling-Kartons als Lebensmittel-Verpackung können die Stoffe enthalten, die beim Transport oder bei der Lagerung der Rohwaren zum Einsatz kommen.

  1. MOSH — "mineral oil saturated hydrocarbons": MOSH sind sogenannte umgesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe. Wie Tierversuchen zeigen, können sie sich in Lymphknoten, Leber, Milz und Fettgewebe anreichern und Organe schädigen.
  2. MOAH — "mineral oil aromatic hydrocarbons": Die aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe sind selbst in geringen Mengen krebserregend.

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sind Mineralölrückstände in Lebensmitteln grundsätzlich unerwünscht. Trotzdem gibt es weder auf europäischer noch auf nationaler Ebene Grenzwerte für diese Verunreinigungen. Den letzten Entwurf für eine Änderung der Bedarfsgegenständeverordnung legte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im März vor. Die Novelle enthält allerdings keinen MOSH-Wert. Zudem soll der Grenzwert für MOAH nur für Produkte mit Altpapier-Verpackungen gelten.

Die meisten Lebensmittelhersteller verzichten inzwischen auf Druckfarbe, die mit Mineralöl belastet ist. Wird Altpapier für eine Verpackung verwendet, müssen Hersteller die Lebensmittel zusätzlich mit einer Beschichtung schützen.

(ham)
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