Düsseldorf Prepaid - die Kreditkarte, die eigentlich keine ist

Düsseldorf · Kreditkarten sind praktisch, aber sie bergen auch Gefahren. Gestohlene Daten können schnell teuer werden, wenn Diebe das Konto bis zum Limit ausreizen. Außerdem wird längst nicht jeder von seiner Bank mit dem Blanko-Kredit im Plastik-Format ausgestattet, beispielsweise dann nicht, wenn die Auskunftei Schufa Bedenken anmeldet.

Düsseldorf: Prepaid - die Kreditkarte, die eigentlich keine ist
Foto: dpa, Andrea Warnecke

Um dem zu entgehen, haben Geldinstitute ein neues Modell der Bezahlkarte entwickelt: die Prepaid-Kreditkarte. Wobei schon das Wort irreführend ist. Denn bei einer solchen Kreditkarte handelt es sich eigentlich um nichts anderes als eine Guthabenkarte, mit der der Inhaber einkaufen kann. Bevor sie eingesetzt wird, muss sie aufgeladen werden — genauso wie bei einem Handy mit Prepaid-Karte. Das Prinzip der Kreditkarte wird umgekehrt: Der Nutzer wird zum Kreditgeber für seine Bank. Die Vor- und Nachteile dieses Bezahlmodells:

Der wichtigste Vorteil: Man kann in der Regel nie mehr Geld ausgeben als man hat. Niemand tappt in die Schuldenfalle. Das ist für Jugendliche, die im Ausland auf eine Kreditkarte angewiesen sind, besonders praktisch. Eltern können die Karte von zu Hause aus laufend aufladen. Überlegenswert also auch als Taschengeldmodell, wenn Jugendliche auf diese Weise den verantwortungsvollen Umgang beim Einkauf im Internet lernen sollen. Aber auch Verbraucher mit unsicherem Einkommen können mit einer Prepaid-Kreditkarte Dienstleistungen einkaufen, für die das Plastikgeld benötigt wird (Mietwagen zum Beispiel). Geht die Karte verloren, ist der Verlust auf das Guthaben begrenzt. Da kann der Schaden bei einer normalen Kreditkarte wesentlich größer sein.

Der wesentliche Nachteil: Die Gebühren liegen bei manchen Angeboten über denen für normale Kreditkarten. Eine Jahresgebühr (etwa 30 Euro) wird immer fällig, außerdem kosten Überweisungen, Auszahlungen an Geldautomaten (mindestens fünf Euro). Bei manchen Anbietern fallen sogar Gebühren fürs Aufladen an. "Prepaid ist nicht per se günstiger", warnt Markus Feck von der Verbraucherzentrale NRW. Für normale Verbraucher hat eine Kreditkarte, bei der ein geringes Limit vereinbart wird, einen ähnlichen Effekt.

Im Kleingedruckten können Fallen stecken. Jüngst mahnte die Verbraucherzentrale NRW die PSD Bank Rhein Ruhr, die Commerzbank und die Hamburger Sparkasse ab. Laut deren Allgemeinen Geschäftsbedingungen war ein Überziehen der Prepaid-Kreditkarte möglich — wenn der Händler die Karte nicht online autorisieren konnte, das Konto aber dennoch (eventuell übers Guthaben hinaus) belastet wurde. "Das entspricht nicht dem Prinzip ,Prepaid'", moniert Verbraucherschützer Feck. Jetzt kann die Karte nur noch dort genutzt werden, wo eine sofortige Online-Autorisierung möglich ist.

(RP)
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