Falsch deklarierte Kleidung Probe entlarvt Katzenfell in Kunstfellkragen

Düsseldorf · Wieder wurden Verbraucher getäuscht, wieder sind Kleidungsstücke falsch deklariert worden: Proben ergaben, dass in Jacken von KULT und Karstadt Sport Echtfelle verarbeitet, diese aber mit "100 Prozent Polyester" gekennzeichnet wurden. Die Pelzkrägen sind aus Katzenfell und Marderhundfell.

 Der Kragen dieser Jacke von Karstadt Sports enthält Katzenfell.

Der Kragen dieser Jacke von Karstadt Sports enthält Katzenfell.

Foto: Animals Liberty

Wie die Tierschutzorganisation Animals' Liberty am Dienstag mitteilte, haben Proben ergeben, dass eine Jacke der Marke Aiki, bei KULT/ OLYMP&HADES erworben, zwar mit "100 Prozent Polyester" deklariert wurde, aber Echtfell aufweist. Der Kragen der 30 Euro teuren Jacke war aus Marderhundfell.

"Bei der Winterjacke von CMP Campagnello, gekauft bei Karstadt Sports, besteht der angebliche Kunstfellkragen sogar aus Katzenfell, wie die DNA‐Analyse eindeutig ergibt", erklärt Julia Akra von Animals' Liberty. Seit dem 1. Januar 2009 gibt es ein EU-weites Import-Verbot für Haustier-Felle, das immer wieder umgangen wird.

Anfang Januar standen bei "Tom Tailor" und der Drogeriemarktkette "Müller" Mützenbommel im Sortiment, die aus Fell ungeklärter Herkunft gefertigt waren. Die Bommel wurden damals falsch etikettiert und waren nicht aus "100 Prozent Polyacryl" gefertigt wie angegeben. Die Unternehmen entschuldigten sich über Facebook.

Mützen von "Müller" und "Tom Tailor" nicht aus Katzenfell

Proben ergaben, dass die Bommel aus echten Tierhaaren bestehen. Zunächst gab es den Verdacht, dass es sich um Katzenfelle handelte, was verboten wäre. Eine Analyse ergab, dass Fell bei "Tom Tailor" vom Marderhunden zu einem wärmenden und modischen Bommel verarbeitet wurde. Die Produkte von "Müller" enthielten Kaninchenfell. In den Werbekatalogen stand auch, dass Echtfell verarbeitet wurde, nur war dies eben in der Mütze selbst nicht angegeben, schreibt "Müller" in einer Stellungnahme.

Zwar gibt es seit 2009 das Import-Verbot, dennoch gelangen noch immer Felle auf den deutschen Markt, die zwar als Kunstpelz getarnt sind, aber aus Katzen- oder Hundefell bestehen.

Felle erhalten Fantasienamen

Die Gründe dürften auf der Hand liegen: Kostengründe und Nachlässigkeiten in der Produktionskette. Offenbar ist die Verarbeitung von Tierfellen, für die Tiere in China und anderen Ländern grausam gezüchtet, gehalten und getötet werden, und deren Import nach Europa günstiger als ein künstlich hergestellter Webpelz.

Das Problem: Echtpelzprodukte sind häufig gar nicht oder nur schlecht oder auch für den Verbraucher nicht nachvollziehbar mit Fantasienamen gekennzeichnet. Katzenfelle werden beispielsweise "Maopee", "Genotte", "Bergkatze"oder "Gayangi" genannt. Hundefell hingegen als "Asiatischer Wolf", "Dogue de Chine" oder "Loup d`Asie".

(nbe)
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