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Kranke Tiere, dunkle Ställe TV-Doku enttarnt "Bio"-Tierhaltung

Düsseldorf · Schweine, die in ihren eigenen Exkrementen sitzen; Hühner, denen fast alle Federn fehlen – diese Bilder stammen nicht etwa aus der Massentierhaltung, sondern aus Bio-Betrieben. Weil das ökologische Gütesiegel immer beliebter wird, setzen immer mehr Hersteller auf "Bio" - mit katastrophalen Auswirkungen auf die Tierhaltung. Bio ist Massenware.

So werden Tiere für billige "Bio"-Produkte gehalten.
13 Bilder

So werden Tiere für billige "Bio"-Produkte gehalten.

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Schweine, die in ihren eigenen Exkrementen sitzen; Hühner, denen fast alle Federn fehlen — diese Bilder stammen nicht etwa aus der Massentierhaltung, sondern aus Bio-Betrieben. Weil das ökologische Gütesiegel immer beliebter wird, setzen immer mehr Hersteller auf "Bio" - mit katastrophalen Auswirkungen auf die Tierhaltung. Bio ist Massenware.

Die ARD-Dokumentation "Wie billig kann Bio sein?" hielt den Zuschauern am Montagabend vor Augen, dass hinter günstigen Bio-Produkten oftmals eine Tierhaltung steckt, die Tierschützer als Quälerei ansehen.

Heimlich gemachte Aufnahmen des Tierschutzvereins "Die Tierfreunde e.V." zeigen das Innere von Ställen ökologischer Betriebe. Es herrschen augenscheinlich katastrophale Zustände: Tote Ferkel und Hühner am Boden, Tiere mit schweren Verletzungen und ausgerissenen Federn, Kot und tote Fliegen in Futter und Wasser.

Ausnahmeregelungen

Das Problem: Auch wenn Verbraucher bereit sind, deutlich mehr für Bio-Produkte zu zahlen: für wirkliche Freilandhaltung unter artgerechten Bedingungen, reicht das nicht aus. Weil die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt und "Bio" mittlerweile auch günstig im Discounter erhältlich ist, wird die ökologische Tierhaltung zunehmend industriell.

"Dem Kunden wird suggeriert, er kaufe Produkte von glücklichen Tieren", so Jürgen Foß vom Tierschutzverein "Die Tierfreunde e.V.". "Tatsächlich finanzieren sie mit dem Kauf der Bio-Produkte nur eine industrielle Produktion. Der Kunde fördert tierquälerische Haltung."

Bio-Kartoffeln aus Ägypten

Aber nicht nur die Tierhaltung ist von der Bio-Lüge betroffen. Auch Gemüse kann zwar die EU-Richtlinen für ökologisch produzierte Produkte erfüllen, aber trotzdem nicht den Erwartungen der Verbraucher entsprechen.

Bestes Beispiel: Bio-Kartoffeln aus dem Discounter-Markt stammen nicht etwa aus regionalem Anbau, sondern aus Ägypten. Dort werden die Knollen im Wüstenboden angebaut — pro erzeugtem Kilo Kartoffel werden in Afrika 130 Liter Wasser in den Boden gepumpt.

Weil der Wasserverbrauch aber nicht bei der Vergabe des Bio-Siegels berücksichtigt wird, können die Feldfrüchte als ökologisch produzierte Kartoffeln über die Ladentheke gehen. Die Discounter wollten sich nicht vor der Kamera äußern.

Wer diese neue Entwicklung nicht unterstützen will, muss tief in die Tasche greifen. Dann wird Schweinefleisch schnell doppelt so teuer, wie konventionell produziertes Fleisch. Ein Kilogramm Hühnchen kostet fast 18 Euro, wenn das Tier in Freilandhaltung unter artgerechten Bedingungen aufgewachsen ist.

(anch)
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