ARD-Markencheck Wie Billig-Jeans gegen Markenhosen abschneiden

Düsseldorf · Die Jeans ist der absolute Klassiker unter den Hosen. Egal ob sportlich oder elegant, sie eignet sich für fast jeden Anlass. Nicht selten wird da beim Kauf auch mal tief in den Geldbeutel gegriffen. Doch ist die teure Markenjeans wirklich besser als das Produkt vom Discounter? Ein Jeans-Test.

Wie billige Jeans gegen Markenhosen abschneiden
Foto: Shutterstock.com/ Piotr Marcinski

Für gerade mal zehn Euro können preisbewusste Kunden eine Jeans beim Discounter Kik kaufen. Das ist zwar unschlagbar günstig, führt aber auch dazu, dass sich viele Konsumenten schämen, in den Billigladen zu gehen. Wer es sich leisten kann, der kauft Markenware.

Ob es sich nun aber wirklich lohnt, 100 Euro oder mehr für eine Bluejeans auszugeben, wollten die Redakteure der Sendung ARD-Markencheck herausfinden. Dafür unterzogen sie Hosen der vier gängigsten Firmen verschiedenen Pass- und Stresstests. Aus dem oberen Preissegment war ein Produkt aus dem Levis-Sortiment für rund 100 Euro dabei, eines von G-Star für rund 140 Euro, und in der mittleren Kategorie ein Model von H&M für rund 40 Euro. Die vierte geteste Hose war die Discount-Jeans von Kik für etwa 10 Euro.

Aussehen: So ließen sie verschiedene Testpersonen die unterschiedlichen Modelle anprobieren, und prüften sie auf Passform und Look. Das geschah sowohl in der Umkleidekabine mit einem Kundenberater, als auch vor Publikum auf dem Laufsteg. Das Ergebnis war erstaunlich: Zwar war es allen Testern gleichermaßen unangenehm, die Jeans anzuprobieren, am Ende saßen jedoch sowohl bei Männern, als auch bei Frauen die Hosen von Kik am besten - auch wenn, zugegebenermaßen, Waschung und Farbe nicht immer den Geschmack der Testpersonen trafen. Zudem kamen die Hosen der Firma Levis sehr gut an. Festzustellen war aber auch, dass jede Jeans anders sitzt und auch anders ausfällt. Eine Beinlänge 32 bei Frauen beispielsweise, saß mal kürzer, mal länger. Viel zu lang waren dabei die Produkte von Levis und H&M.

Qualität: Da für den Preis die Qualität eines Kleidungsstücks entscheidend ist, unterzog ARD-Markencheck die Jeans diversen Härtetests. Sie prüften die Scheuerfähigkeit, die Beständigkeit der Farbe, die Anpassungsfähigkeit und die Reißfestigkeit der Hosen. Dafür sprangen Parcours-Läufer mit den Hosen über Geländer, Brücken und Dächer, während sie die Jeans trugen. Außerdem wurden die Hosen mehrfach gewaschen, und es wurde geprüft wie lange zwei Pferde brauchen, um die Hosen zu zerreißen. Fazit: Die stabilste und zugleich flexibelste Hose von allen war die Levis-Jeans. Sie wurde von den Sportlern am bequemsten eingeschätzt, hielt im Reißtest am längsten durch, und färbte kaum aus. Einziges Manko: Beim Waschen schrumpfte das Produkt um fast eine ganze Konfektionsgröße ein (fünf Prozent). Das allerdings war auf dem Etikett auch vermerkt. Am schlechtesten schnitt in diesem Test die Jeans des Discounters Kik ab. Sie verlor schon bei der zweiten Waschung stark an Farbe, gab im Reißtest sofort nach, und wurde von dem Parcours-Läufer als sehr unbeweglich beschrieben.

Fairness: Zuletzt wurden die Jeans auf nachhaltige Kriterien untersucht. Dafür unternahmen die Redakteure sogar Undercover-Recherchen in China. Dort, so gaben alle Hersteller an, befänden sich die Produktionsorte der Hosen. In allen besuchten Fabriken fanden die Redakteure schwierige Bedingungen vor. Vor allem das Bleichen der Jeans ist ein gesundheitsgefährdender Prozess, bei dem scharfe Chemikalien eingesetzt werden, die die Lunge lebensgefährlich beschädigen können. Dennoch trug keiner der Arbeiter Schutzkleidung oder eine Gesichtsmaske. In einigen Fällen übernahmen Kinder einzelne Arbeitsschritte. Kläranlagen gab es häufig keine. Diese Praktiken scheinen, wie die Reportage zeigt, in China gang und gäbe zu sein. Ob eine dieser Produktionsstätten wirklich zu einer der vier Marken gehört, ließ sich allerdings nicht konkret ermitteln.

(ham)
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