Handyrecycling Wie werde ich mein altes Handy los?

Düsseldorf · Jeder hat eins - über 35 Millionen Handys werden pro Jahr allein in Deutschland gekauft. Schnell stapeln sie sich zu Hause in den Schubladen. Doch für jedes Mobiltelefon gibt es noch Verwendung.

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Alle wollen immer auf dem aktuellen Stand der Technik sein. Im Schnitt nutzt jeder von uns sein Handy gerade einmal zwischen 18 und 24 Monaten - danach muss ein neues her. Schätzungen zu Folge liegen zwischen 40 und 120 Millionen Mobilfunkgeräte in deutschen Schränken. Das nimmt nicht nur Platz weg, die alten Geräte sind dafür auch zu schade, denn in ihnen stecken wertvolle Ressourcen, die noch genutzt werden können.

Rohstoffe wie Gold, Palladium und Kobalt sind Bestandteile in jedem Gerät. Es sind zwar jeweils nur geringe Mengen, aber sie summieren sich schnell: In den jährlich über eine Milliarde weltweit verkauften Handys stecken über 24 Tonnen Gold, 9 Tonnen Palladium und etwa 6 Tonnen Kobalt.

Handyrecycling hilft, um diese Ressourcen zu schonen. Viele Rohstoffe werden unter gefährlichen Arbeitsumständen mühevoll in Minen abgebaut. Die Arbeiter dort setzen nicht selten ihre Gesundheit aufs Spiel. Die schon gewonnenen wiederverwertbaren Rohstoffe im Handy sind deshalb zu wertvoll für die Tonne. Viele Verbraucher wissen das nicht, und so landen 5000 Tonnen Altgeräte Jahr für Jahr im Elektroschrott.

Mobilfunkunternehmen spenden an Umweltorganisationen

Annahmestellen für gebrauchte Geräte, die wiederverwertet werden sollen, gibt es überall. Auch viele Mobilfunknetzanbieter nehmen Altgeräte an. Der Verbraucher sollte sich aber überlegen, wohin er sein Handy bringt. Der größte Unterschied besteht in der Frage, ob der Verbraucher selbst Geld für das alte Gerät bekommt, oder ob er den Erlös direkt oder indirekt spenden möchte.

Der Naturschutzbund (Nabu) beispielsweise, sammelt seit einigen Jahren für ein Naturschutzprojekt: Mit jedem abgegebenen Telefon spendet ihm die E-Plus Gruppe zum Schutz der Havel 2,50 Euro. Die Telekom Deutschland spendet in einem ähnlichen Verfahren an die Deutsche Umwelthilfe.

Noch funktionierende Handys sollten nicht zu Annahmestellen gebracht werden. Diese Mobiltelefone kann der Verbraucher besser verschenken oder auch verkaufen, denn die beste Lösung ist die Verwendung als Handy. Die Wiederverwertung ist nur die zweit beste.

Auch defekte Geräte können noch verkauft werden

Veräußern kann der Handybesitzer sein altes mobiles Telefon bei einen der spezialisierten Ankaufdienste, wie zum Beispiel bei Zonzoo. Dort bekommt er zwar weniger Geld als bei Ebay oder anderen Verkaufsplattformen, dafür können aber noch funktionstüchtige Geräte in Entwicklungsländern wie Vietnam, Thailand oder Indien weiter verkauft werden. Viele Menschen in ärmeren Ländern haben nicht genug Geld, um sich neue mobile Geräte zu leisten. Bei Zonzoo werden die Handys entweder zum Weiterverkaufen gesäubert und aufbereitet oder recycelt. Auch Geräte, die nicht mehr funktionieren, kann der Verbraucher bei Zonzoo verkaufen. Fünf Prozent des Ankaufpreises werden außerdem an wohltätige Organisationen gespendet.

Durch das Recycling des mobilen Gerätes werden 80 Prozent der Edelmetalle, die vor allem in der Leiterplatte zu finden sind, wiederverwertet. Gleichzeitig können aber auch für die Umwelt gefährliche Schwermetalle fachgerecht entsorgt werden. Die wertvollen Ressourcen der Erde und die Umwelt werden durch das Recycling geschont.

Möchte der Verbraucher sein Altgerät nicht spenden oder verkaufen, kann er es alternativ zu einer der kommunalen Sammelstellen bringen oder einfach am Recyclinghof vor Ort abgeben, damit es nicht zu Hause im Schrank verstaubt.

Künftig Dosenpfand für Handys?

Mit der Frage "Wohin mit dem alten Handy?" hat sich auch die Bundesregierung beschäftigt. Sie hat ein Ressourceneffizienzprogramm beschlossen, um unter anderem Mobiltelefone aus den Schubladen der Deutschen zu bekommen. An Ideen mangelt es nicht: Geprüft wird zum Beispiel eine "Handytonne". Verbraucher können dann ihr mobiles Telefon wie alte Batterien einwerfen. Eine Rücknahmepflicht für Händler könnte die Sammelquote erhöhen. Ein anderer Vorschlag ist eine Art Dosenpfand für Handys: Beim Kauf eines neuen Telefons sollen 10 Euro Pfand gezahlt werden, die jeder bei der Rückgabe vom Händler zurückbekommt. Laut Bundesumweltministerium sei dies aber keine praktikable Lösung.

(ham)
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