Oft böses Erwachen "Einbruch" mit Schlüssel - Versicherung zahlt meist nicht

Berlin/Hamburg (rpo). Der Schreck ist groß: Man kommt nach Hause und entdeckt, dass Einbrecher ihr Unwesen getrieben haben. Aber zum Glück gibt es ja die Hausratsversicherung, die für solche Fälle abgeschlossen wurde. Ab und zu wird der Schreck aber noch größer: Wenn nämlich Diebe mit Hilfe eines Nachschlüssels in die Wohnung gelangen, bleiben die Opfer oft auf ihrem finanziellen Schaden sitzen.

Sind keine Spuren eines Einbruchs, beispielsweise eine aufgebrochene Tür, auszumachen, kann es passieren, dass die Hausratsversicherung nicht zahlt, sagte Stephan Schweda vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Allerdings könnten Gutachter in manchen Fällen herausfinden, ob ein Nachschlüssel benutzt worden ist.

Auch ob das Schloss mit so genannten Sperrwerkzeugen geknackt wurde, können Gutachter herausfinden, so Detlef Nolte, Leiter der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle des Landeskriminalamtes in Hamburg. Um Einbrecher das Knacken des Türschlosses möglichst schwer zu machen, empfiehlt Nolte den Einbau von VdS-geprüften Schließzylindern mit Sonderprofil. Bei Verwendung solcher Zylinder sei ein Nachschlüssel-Diebstahl - gewissermaßen ein Einbruch mit Schlüssel - nahezu ausgeschlossen.

Mit Sicherheitsschlössern gegen Nachschlüssel-Diebstahl

"Die entsprechenden Schlüssel kann man nicht mal so eben in einer Keller-Werkstatt nachmachen", erklärt Nolte. Die Hersteller haben Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die ein unbefugtes Kopieren der Schlüssel verhindern. So werden zum Beispiel spezielle Schlüsselrohlinge benötigt, die zunächst im Werk bestellt werden müssen. Und der Schlüsselmacher um die Ecke fertigt die Kopie nur gegen Vorlage einer Schlüssel-Identitätskarte an.

Schlösser, die ohne den entsprechenden Schlüssel derart schwer zu öffnen sind, stellen allerdings auch ein Problem dar, wenn der Besitzer seinen Schlüssel verloren hat. "Deshalb sollte ein Exemplar bei Verwandten oder vertrauenswürdigen Nachbarn deponiert werden", sagt Nolte. Um ein eventuelles Misstrauen unter Nachbarn gar nicht erst aufkommen zu lassen, könnte man laut Nolte die Schlüssel auch in versiegelten Umschlägen austauschen.

Ein Nachschlüssel-Diebstahl stellt Nolte zufolge jedoch eher eine Kuriosität dar. "Das trifft auf weniger als ein Prozent aller Fälle zu." Dennoch empfiehlt Nolte für den Fall, dass ein Schlüssel bei einem Diebstahl etwa zusammen mit einem Ausweis abhanden kommt, den Zylinder auswechseln zu lassen. "Das sollte man immer tun, wenn die Gefahr besteht, dass der Dieb etwas mit dem Schlüssel anzufangen weiß."

(gms)
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