1:0 für die Sicherheit! Einfach erklärt: Unfallversicherung für Vereine

Düsseldorf · So gesund Sport auch ist, Verletzungen können immer entstehen. Wer Pech hat, bleibt unter Umständen auf den Kosten für Notarzteinsatz oder Behandlung sitzen. Wir erklären wie Vereinssportler und Verantwortliche diese Risiken abwenden.

1:0 für die Sicherheit!: Einfach erklärt: Unfallversicherung für Vereine
Foto: Courtesy Tourism Vancouver Island/ Boomer Jerritt

Rund 1,5 Millionen Freizeitathleten erleiden jedes Jahr beim Sport Verletzungen wie Sprung- und Handgelenksfrakturen, Kreuzbandriss oder Kieferbruch — Unfallchirurgen haben es immer wieder mit zum Teil schweren Verletzungen zu tun. Diese können den Betroffenen aber nicht nur gesundheitlich schwer zusetzen. Die Kosten für den Notarzt und Schadenersatzansprüche können das Debakel noch verschlimmern. Wie Vereinssportler und Verantwortliche diese Risiken abwenden, erklärt Unfallexperte Rudolf Kayser von ERGO.

Von den 40 Millionen Hobbysportlern in Deutschland sind über 20 Millionen in Sportvereinen aktiv. Normalerweise übernehmen doch diese die Absicherung, oder?

Kayser "Wer sich beim Vereinssport verletzt, ist in der Regel über die sogenannte "Sportversicherung" des Vereins abgesichert. Dabei handelt es sich um eine Gruppenversicherung, die der jeweilige Landessportbund für alle Mitgliedsvereine abschließt. Sie umfasst gleich mehrere Versicherungsarten: Neben einer Unfallversicherung ist unter anderem auch eine Haftpflichtversicherung Bestandteil dieses Pakets. Sie schützt den Sportler vor berechtigten Schadenersatzansprüchen, wenn er einem anderen Sportler eine Verletzung zufügt. Unberechtigte Forderungen hingegen wehrt die Haftpflichtversicherung ab — der Sportler muss sich also nicht selbst damit auseinandersetzen.

Ist diese Sportversicherung über den Verein denn in jedem Fall ausreichend?

Kayser Auf den ersten Blick scheinen damit jegliche Risiken bei einem Sportunfall im Verein — beim Training und beim Wettkampf, auf dem Hin- und Rückweg, in Spielpausen und meist sogar in der Umkleidekabine — ausreichend abgedeckt zu sein. Betroffene sollten allerdings wissen: Die Sportversicherung ist nur als Grundversorgung gedacht. Oft sind die Versicherungssummen relativ gering und zahlreiche Risiken ausgeschlossen. Wer lieber auf Nummer sicher gehen will, kommt deshalb um eine eigene Vorsorge nicht herum. Für Sporttreibende ist eine private Unfallversicherung also unerlässlich. Sie sorgt dafür, dass bei bleibenden Beeinträchtigungen der Gesundheit eine finanzielle Leistung erfolgt. Einige Unfallversicherer bieten unmittelbar nach einem Unfall auch Reha- und Hilfeleistungen — solche Angebote können wesentlich dazu beitragen, dass der Verletzte seine Leistungsfähigkeit schnell wieder erlangt. Kann der Betroffene aufgrund seiner Verletzung womöglich nicht mehr arbeiten, schützt eine private Berufsunfähigkeitsversicherung vor den finanziellen Folgen einer möglichen Berufsunfähigkeit.

Welche konkreten Maßnahmen müssen Vereinssportler ergreifen, wenn sie sich verletzen?

Kayser Ereignet sich ein Unfall, muss der Verein umgehend die Sportversicherung, beziehungsweise das zuständige Versicherungsbüro des Sportverbandes, über den Vorfall informieren. Der Verletzte sollte ein Schadenmeldeformular ausgehändigt bekommen, das dieser möglichst schnell ausfüllt. Auch der behandelnde Arzt sollte wissen, dass es sich um einen Unfall aus dem Sportbetrieb eines Vereins handelt. Ich rate dem Verletzten dringend, auch die eigene Krankenversicherung sowie bestehende private Versicherungen, wie etwa den Unfallversicherer, zu informieren. Die anfallenden Behandlungskosten werden dann zunächst von der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung des Geschädigten übernommen. Diese "Vorleistung" holen sich die Kassen später vom Versicherer des Vereins zurück.

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