Vor- und Nachteile einer PKV Für wen eine private Krankenversicherung lohnt

Düsseldorf · Sich privat versichern zu lassen, klingt ratsam, zumal Privatpatienten oft vorrangig behandelt werden. Doch es eignet sich nicht für jeden. Wir erklären, worauf Interessierte achten sollten.

 Eine private Krankenversicherung bietet sich vor allem für Beamte und Gutverdiener ohne Kinder an.

Eine private Krankenversicherung bietet sich vor allem für Beamte und Gutverdiener ohne Kinder an.

Foto: dpa, Arno Burgi

Der harte Kampf um einen baldigen Arzttermin, das lange Sitzen im Wartezimmer und dann die viel zu kurze Behandlung. All das ist offensichtlich passé sobald der Patient eine private Krankenversicherung (PKV) hat. Auch wenn es immer wieder dementiert wird, so hält sich doch hartnäckig die Annahme, dass gesetzlich Versicherte nachteilig behandelt werden und hinter Privatpatienten zurückstehen.

Die Ärzte haben bei privat versicherten Patienten tatsächlich mehr Spielraum. Denn bei gesetzlich Versicherten müssen die Mediziner streng nach Katalog abrechnen. Wer eine PKV hat, kann hingegen mit einer umfangreicheren Behandlung und einer besseren medizinischen Versorgung rechnen, da der Arzt mehr als das Doppelte der normalen Gebührenordnung veranschlagen kann.

Für Beamte die beste Lösung

Das macht die PKV verlockend; infrage kommt sie vor allem für Beamte, Selbstständige und junge Arbeitnehmer mit hohem Einkommen — denn das muss oberhalb der Versicherungspflichtgrenze liegen. Beamte fahren als Privatpatienten sogar besser, denn laut Focus Online werden sie bei der gesetzlichen Kasse als freiwilliges Mitglied geführt und müssen den vollen Beitrag aus eigener Tasche zahlen. Durch die PKV erhalten Beamte und deren Familienangehörige hingegen finanzielle Unterstützung in Form der Beihilfe.

Für kinderlose Doppelverdiener-Paare und gut verdienende Singles kann es ebenfalls sinnvoll sein, sich privat versichern zu lassen. Sobald Kinder ins Spiel kommen, ist die PKV schon nicht mehr sonderlich attraktiv: Gesetzliche Krankenkassen versichern Kinder und nicht erwerbstätige Ehepartner mit, die private Versicherung hingegen erhebt für jedes Familienmitglied einen eigenen Beitrag. Das kann dann pro Kind schon mal eine monatliche Prämie zwischen 70 und 90 Euro bedeuten.

Ein großer Nachteil, der sich bei der PKV ergeben kann: Während sich die finanzielle Belastung in jungen Jahren in Grenzen hält, droht später eine hohe Belastung, denn die Beiträge steigen im Laufe des Lebens. Somit zahlen Privatpatienten im Alter häufig viel Geld zurück. Auf geringe Rentenbezüge nehmen die privatrechtlich organisierten Versicherungsunternehmen keine Rücksicht, stattdessen zahlen Pensionäre zum Teil monatliche Prämien im vierstelligen Bereich.

Ohne gravierende Vorerkrankungen

Wer die Familienplanung noch nicht abgeschlossen hat, sollte sich eher gesetzlich versichern. Denn ein späterer Wechsel ist schwer: Wer einmal eine PKV abgeschlossen hat, kann das kaum rückgängig machen - auch wenn sich der Lebensplan noch wesentlich ändert oder den Versicherten eine schwere Krankheit ereilt wodurch später hohe Rückzahlungen drohen.

Der Aufnahme in die PKV geht ein umfassender Gesundheitscheck voraus. Das Krankheitsrisiko, das dabei festgestellt wird, ist ausschlaggebend für die Höhe der Beiträge. Empfehlenswert ist die Versicherung durch ein Privatunternehmen daher nur für Menschen ohne gravierende Vorerkrankungen und mit niedriger Belastung durch Erbkrankheiten.

Wer finanziell dazu in der Lage ist, sich an ärztlichen Leistungen selbst zu beteiligen oder nur wenige Angebote wahrnimmt, kann einen Teil der Beiträge zurückfordern. Unterm Strich ist die PKV dann richtig günstig und dank des guten Service der Ärzte erst recht lohnenswert. Um den passendsten und günstigsten privaten Krankenschutz zu finden, lohnt sich in jedem Fall ein Anbietervergleich. Unabhängige Stellen wie Finanztest bieten so etwas an.

(anch/csi/anch)
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