Für Schnäppchenjäger Was in Holland billiger ist

Düsseldorf (RP). Venlo, Arnheim oder Nijmegen - die holländischen Grenzstädte sind beliebt bei deutschen Schnäppchenjägern. Vieles ist günstiger, manches aber auch teurer.

Es ist jedes Wochenende dasselbe Bild: Wagenkolonnen von Deutschen machen sich auf in Richtung deutsch-niederländische Grenze. Ihr Ziel: Schnäppchen-Jagd bei den Oranjes. Allein nach Venlo kommen im Jahr 3,5 bis 4 Millionen Deutsche. Rheinaufwärts in Arnheim oder Nijmegen, aber auch weiter nördlich in Enschede sieht es nicht anders aus.

"Viele Deutsche kommen mit einer hohen Frequenz nach Venlo - für den Monatseinkauf und selbst für den wöchentlichen Einkauf", sagt Ad Pollux, Vorsitzender der Unternehmer-Vereinigung der Venloer Innenstadt. 80 bis 100 Kilometer weit reicht das Einzugsgebiet der 90.000-Einwohner-Stadt ins Rheinland hinein. Das war schon vor 40 Jahren so. "Seit 2002 haben wir aber Hoch-Konjunktur." Denn dank des Euros entfällt der lästige Umtausch von Mark in Gulden und der Preisvergleich ist kinderleicht geworden.

Kaffee und Tee

Ganz oben auf der Einkaufsliste der Deutschen stehen Kaffee und Tee, Molkereiprodukte, Fleisch, Fisch, Nüsse, Obst, Gemüse und Kleidung, berichtet Pollux. "Und seit der Einführung des Dosepfands gehen Cola-Dosen lastwagenweise raus", sagt Pollux. Immerhin 25 Cent weniger pro Dose als in Deutschland.

Lohnt sich die Einkaufstour bei Frau Antje aber auch sonst? Traditionell günstiger ist Kaffee: "Der kostet fast nur halb so viel wie in Deutschland", sagt Pollux. Früher war Holland zudem ein Paradies für Tabakfreunde. Die Preise haben sich inzwischen etwas angeglichen: So sind laut dem niederländischen Internet-Dienst Landportal.nl für eine Packung Marlboro in Deutschland - umgerechnet in 20 Zigaretten - 4,47 Euro fällig. In Holland muss für die gleiche Menge nur vier Euro gezahlt werden.

Die britische Beratungsfirma ECA hat in einer internationalen Lebenshaltungskostenstudie auch die Preisunterschiede zwischen Holland und Deutschland unter die Lupe genommen: Ein Kilo Bananen war bei unseren Nachbarn im Schnitt knapp 5 Cent billiger, ein Laib Weißbrot fast 40 Cent. Dafür waren in Deutschland Schokolade, Nudeln und CDs günstiger.

Hingucken ist wichtig

Allerdings: Hingucken ist wichtig, denn Einheitspreise gibt es weder in Deutschland und Holland. Das gilt nicht nur von Supermarkt zu Supermarkt, sondern auch innerhalb eines Konzerns: So sind die Produkte bei der Möbelkette Ikea mal in Deutschland günstiger, mal in den Niederlanden. Wer vergleicht, kann schon mal um die hundert Euro sparen.

Beim Auto könnte es sogar noch mehr werden: "Für deutsche Kunden ist es oftmals billiger in Holland zu kaufen", erklärt Uli Mensing vom Europäischen Verbraucherzentrum in Gronau. Denn beim Neuwagen-Kauf müssen die Deutschen im EU-Ausland nur den Nettopreis zahlen. Bei der Einführung in Deutschland kommt dann die hiesige Mehrwertsteuer noch oben drauf. Für Holländer hingegen wird neben 19-Prozent Mehrwertsteuer noch eine Sondersteuer in Höhe von 45,2 Prozent fällig. Dementsprechend kalkulieren die Autobauer die Nettopreise bei unseren Nachbarn meist niedriger. Der Preisvergleich beim Autokauf ist dank der EU auch relativ einfach: Sie bringt regelmäßig eine Übersicht über die Neuwagenpreise in Europa heraus.

Sprit für Dieselfahrer

Beim Sprit profitieren dagegen nur die Diesel-Fahrer: Der ist in Holland derzeit fünf Cent günstiger. Wer Super tankt muss momentan über 12 Cent mehr zahlen. Ansonsten sind oft noch Medikamente günstiger, wie Studien zeigen.

Aber nicht nur der Preis lockt nach Holland. Käse, Blumen oder Genever - oft seien es auch die typischen Spezialitäten, die die Deutschen wollen, so Pollux. Und bei der Mode punkte Holland mit einem anderen Stil. "Umgekehrt fahren wir für Kleidung auch nach Düsseldorf."

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