Versteckspielen mit dem Langfinger Wertgegenstände sicher verwahren

Berlin · Wo sind Geld und Wertsachen zu Hause vor einem Einbrecher sicher? Übliche Geheimverstecke in Teekannen oder unter der Matratze kennt jeder Dieb und wird dort zuerst suchen. Schutz bieten Safes, aber vor allem ein Bankschließfach.

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern
Infos

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern

Infos
Foto: dpa, Robert Schlesinger

Um Wertsachen vor Einbrechern zu verbergen, denken sich manche in den eigenen vier Wänden die vermeintlich besten Verstecke aus. Bargeld, Schmuck, teure Briefmarken- oder Münzsammlungen wandern in Schubladen oder Fächer, lagern unter dem Wäschestapel oder in entlegenen Schrankecken. "Für Einbrecher ist das aber kein Problem", sagt Helmut Rieche von der Initiative für aktiven Einbruchschutz "Nicht bei mir" in Berlin. Denn Langfinger seien in der Regel Wiederholungstäter. Sie haben viel Erfahrung, wo Menschen ihre Wertsachen gern verstecken, und durchwühlen Wohnungen systematisch.

Die üblichen Verdächtigen

"Den Zweitschlüssel in der Garage, im Blumentopf oder auf dem Türstock findet jeder", warnt Rieche. Auch Bargeld im Kissenbezug oder unter der Matratze sowie im Wäscheschrank im Schlafzimmer werde mit Sicherheit gefunden. In Schränken versteckte Geldkassetten und Schmuckschatullen, die oft im Bad stehen, machen es dem Einbrecher zudem leicht, denn seine Beute kann er praktisch mit einem Griff einstecken.

Ein beliebtes, aber keineswegs ein gutes Versteck für Schmuck und Geld sind laut Rieche Safes, die wie normale Haushaltsdosen, Werkzeuge oder Batterien aussehen und innen hohl sind. Diese Attrappen gaukelten Sicherheit nur vor, sagt der Einbruchsexperte. Denn auch Langfinger hätten die Möglichkeit, sich über das Internet mit den verschiedenen Ideen vertraut zu machen. Und im Dosenvorrat, Werkzeugkasten oder im Bücherregal schauten die Eindringlinge routinemäßig genauer nach.

Das gleiche gilt für Tricks aus Filmen: So seien etwa Preziosen im Tiefkühlfach oder umhüllt von einem Plastikbeutel schwimmend im Spülkasten so oft im Fernsehen und Kino gezeigt worden, dass solche Verstecke nicht mehr originell seien, erläutert Werner Tiki Küstenmacher, Autor der Selbsthilfebücher und -newsletter von "Simplify your life" aus Gröbenzell (Bayern).

Auch Hohlräume hinter Bildern und Wandverkleidungen fänden Diebe instinktiv. Und Geräte werden von Gelegenheitseinbrechern fast immer mitgenommen, so Küstenmacher weiter. Deshalb sollte kein Schmuck im Computerkasten oder in DVD-Hüllen versteckt werden.

Sichere Plätze für Wertgegenstände

Welche Verstecke sind dann aber überhaupt sinnvoll? Solche, die zwar bekannt sein können, aber zu aufwendig zum Finden und Öffnen für die auf Schnelligkeit bedachten Einbrecher. Das seien beispielsweise Hohlräume in Decken mit Lichtspots, sagt Küstenmacher. Diese seien durch das Herausziehen der Spots aus der Decke zu erreichen. Wer aber nicht weiß, an welcher Stelle der Decke genau sich das Versteck befindet, müsste diese komplett demontieren. Ähnlich ist das bei Regalsystemen mit einer Sockelleiste: Viele bieten unter dem tiefsten Brett ein flaches Geheimfach. Es sei aber nur erreichbar, wenn das Brett komplett frei geräumt werde.

Othmar Schaeffer von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle in Hamburg hält nichts von solchen Ideen. "Wertgegenstände wie Geld und Schmuck zu verstecken, ist fahrlässig", sagt er. Am besten werden Gold und Schmuck, wertvolle Sammlungen, Verträge und Urkunden in einem Bankschließfach aufgehoben. Kleinere Fächer können schon ab etwa 75 Euro jährlich gemietet werden.

Sichere Safes und Schließfächer

Wer größere Summen Bargeld, Münzen, Gold oder andere Wertsachen unbedingt im Haus aufbewahren will, sollte diese in einem richtigen Tresor oder Safe unterbringen. Solche Behältnisse schützten die Gegenstände auch bei einem Brand. "Die Qualität von Wertbehältnissen ist jedoch nicht ohne Weiteres erkennbar", erläutert Schaeffer.
Unabhängige Prüfungen und eine Zertifizierung der Wertbehältnisse, beispielsweise durch die VdS Schadenverhütung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, seien daher unverzichtbar.

Damit ein Wertschutzschrank nicht als Ganzes gestohlen wird, sollte er in der Wand oder im Fußboden nach den Vorgaben des Herstellers verankert werden. Die Behältnisse sollten zudem ein Mindestgewicht von 200 Kilogramm haben. Kleinere Tresore würden sonst einfach mit Gewalt aus Wänden oder Schränken gehebelt und mitgenommen. "Safes haben aber auch einen Nachteil", sagt Rieche. Diebe glauben, hier müsse etwas zu holen sein. Und daher suchen sie nach dem Schlüssel oder der Zahlenkombination, wodurch die Wohnung schlimm verwüstet werden könne.

"Schäden durch Einbruchdiebstahl in Privatwohnungen oder -häusern deckt die Hausratversicherung ab", sagt Katrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in Berlin. Dabei sei es unerheblich, ob die Wertsachen leicht zugänglich aufbewahrt worden seien. Allerdings gebe es für in der Wohnung offen herumliegende Wertsachen Entschädigungsgrenzen. Wer aber sein Haus mit geöffneten oder gekippten Fenstern verlässt, handele grob fahrlässig. In diesem Fall sei der Versicherer berechtigt, seine Leistung entsprechend der Schwere des Verschuldens zu kürzen. Völlig leer gehe aber kein Versicherter aus, so Jarosch.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort