Ein Ausflug Nach Brüssel Zwischen Prunk und Pommesbude

Abseits der Touristenpfade versprüht Belgiens Hauptstadt in ihren Parks, auf dem Markt und bei kulinarischen Spezialitäten ihren ganz eigenen Charme.

Brüssel: Zwischen Prunk und Pommesbude
Foto: McPHOTO/dpa

Brüssel Beeindruckende Jugendstilhäuser, prächtige Kirchen und Schlösser, weitläufige Parks, dazu eine ausgeprägte Ausgehkultur - Brüssel hält für jeden Besucher etwas bereit. Abseits des typischen Touristenprogramms offenbart sich eine Stadt, deren Charme sich am besten zu Fuß erschließen lässt. Um nicht von den Eindrücken überwältigt zu werden, sollte man sich an einigen Eckpunkten orientieren. Wer nicht alles zu Fuß machen will, kann Teilstrecken mit der U-Bahn fahren.

Spaziergang im Jubelpark Für viele Bewohner des EU-Quartiers beginnt der Tag mit einer Laufrunde im Jubelpark. Das ehemalige Militärgelände wurde nach dem Zweiten Weltkrieg dazu genutzt, Obst und Gemüse für die Bevölkerung anzupflanzen. Heute dient es den Brüsselern für ihre sportlichen Aktivitäten. Dominiert wird der Park vom Triumphbogen, der anlässlich der Weltausstellung 1880 gebaut, jedoch nicht rechtzeitig fertig wurde. Neben dem Baudenkmal liegen das Autoworld-Museum mit einer großen Oldtimer-Sammlung und das Militärmuseum. Zu Fuß geht es anschließend zum Schumann-Platz mit dem EU-Hauptsitz in Brüssel (Metro-Station Schumann).

Bummel über den Flohmarkt In den Morgenstunden breiten die Händler auf der Place du Jeu de Balle im Marollen-Viertel ihre Waren aus. In diesem Stadtteil herrscht multikulturelles Flair, hier leben viele Einwanderer. Im Mittelalter war es das Armenviertel, und noch immer versprüht es einen leicht verlotterten Charme. Auf dem Flohmarkt (täglich 7 bis 14 Uhr) findet man Antiquitäten, Bücher, aber auch Skurriles. Handeln ist das oberste Gebot, denn am Wochenende, wenn die Touristen auf den Platz strömen, verdoppeln die Händler ihre Preise.

Shoppen wie in Paris Die Avenue Louise gilt als die Champs-Élysées Brüssels. Wer einen Kontrast zum Flohmarkt sucht, findet auf der von Jugendstilhäusern gesäumten Prachtstraße zahlreiche Designer, aber auch kleine Boutiquen und Cafés in den Seitenstraßen wie der Rue Bailli. Nach dem Flanieren über die Prachtmeile lohnt sich eine Verschnaufpause im Parc D'Egmont im englischen Stil mit neobarockem Palais (Metro-Station Louise).

Brüssels berühmte Pommesbude Die "New York Times" hat die belgischen Pommes des Maison Antoine auf dem Place Jourdan zu den besten ihrer Art gekürt. Angeblich lassen sich regelmäßig Promis blicken, um dort zu sündigen. 30 Soßen bieten die Mitarbeiter an. Oft bilden sich hier lange Schlangen. Im Stehen muss aber niemand essen: Die umliegenden Cafés und Bars laden dazu ein, die Fritten einfach mitzubringen, um bei ihnen gleich noch ein belgisches Bier zu genießen.

Die Architektur der Grand Place Allmählich wird es Zeit für einen Abstecher zum prachtvollen Herzstück der Stadt. Auf der Grand Place findet das pralle Leben zwischen den prächtig verzierten Häusern mit ihren barocken Fassaden und Giebeln statt. Seit 1998 ist der Platz Unesco-Weltkulturerbe. Von da aus lässt sich die Innenstadt in alle Richtungen erkunden.

Waffeln essen am Manneken Pis Ein Weg führt durch schmale Gassen vorbei an Souvenirläden zur unbekümmert pinkelnden Brunnenfigur Manneken Pis. Wenn man Glück hat, erwischt man die Bronzestatue, die als eines der Wahrzeichen Brüssels gilt, in bunter Kostümierung. Direkt nebenan gibt es belgische Waffeln, die eine lange Tradition haben, die bis in die 1850er Jahre zurückgeht, als die ersten gusseisernen Waffeleisen auf den Markt kamen. Die goldbraune, luftige und etwa klebrige Waffel wird wahlweise mit Sahne, Schokoladensoße oder Früchten serviert.

Verführerische Schokolade Berühmt ist Brüssel auch für seine zahlreichen Chocolatiers. In der Innenstadt reiht sich ein Pralinengeschäft an das nächste. Zu den Top-Chocolatiers der Welt gehört Pierre Marcolini. Liebhaber süßer Speisen sollten einen Besuch in der Marcolini-Konditorei "La Manufacture" (Place du Grand Sablon 39) auf keinen Fall verpassen.

Ausgehen auf der Place Sainte-Catherine Der Platz wird dominiert von einer neogotischen Kirche von Joseph Poelaert. Tagsüber bieten hier die Händler ihre Waren auf dem Markt an, abends kann man in den zahlreichen Restaurants, Cafés und Bars essen und dabei die vorbeigehenden Menschen beobachten. Besonders Fischliebhaber kommen auf ihre Kosten.

Ausgehen in den Bierkneipen Brüssel ist bekannt für seine vielen Bierkneipen. Die größte Auswahl hat das Café Delirium - über 2000 Sorten werden hier angeboten. Wer es typisch belgisch mag, der sollte ein Geuze-Bier bestellen. Die Spezialität wird gerne in Champagnerflaschen verkauft und findet sogar im Comic "Asterix bei den Belgiern" Erwähnung. Wer wissen möchte, wie das Gebräu hergestellt wird, kann die mit dem Michelin-Stern ausgezeichnete Brauerei Cantillon (Rue Gheude 56, Anderlecht) besuchen. Sie ist die einzige noch aktive Brauerei in Brüssel, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

(RP)
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