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Istanbul und Bursa Der Garten des Paradieses aus Stein und Marmor

Als Urlaubsort ist das türkische Bursa vor den Toren Istanbuls in Europa noch recht unbekannt. Dabei locken osmanischer Prunk und heiße Thermalquellen.

 Für Sultan Mehmet I. war die Yesil Camii Moschee eine Kopie des paradiesischen Gartens, geschaffen aus Stein und Marmor.

Für Sultan Mehmet I. war die Yesil Camii Moschee eine Kopie des paradiesischen Gartens, geschaffen aus Stein und Marmor.

Foto: Bernhard Weizenegger

Schmuggler legten den wirtschaftlichen Grundstein für den Wohlstand der Stadt. Zwei Mönche, sagt Touristenführer Faruk, haben im 6. Jahrhundert einige Seidenraupen aus China ins byzantinische Reich geschmuggelt. Seitdem ist die Seide aus dem Leben des türkischen Bursa nicht mehr wegzudenken. In der zentral gelegenen Karawanserei Koza Hani reihen sich Lädchen an Lädchen, die Tücher und Krawatten mit allen nur denkbaren Mustern anbieten.

Istanbul ist nur einen Katzensprung entfernt. In weniger als einer Stunde übers Meer - mit dem Katamaran geht es noch schneller -, dann knapp 30 Kilometer ins Landesinnere zu Füßen des Hausgebirges Uludag. Deutsche Touristen sieht man selten auf den Straßen, vor allem Menschen aus dem Orient und besonders aus den Golfstaaten finden den Urlaubsweg hierher. Die Stadt vereint vorderasiatische und europäische Geschichte. Griechen, Römer, aber vor allem die Osmanen haben ihre Spuren hinterlassen.

Koza Hani, der Seidenbasar, liegt strategisch günstig nur wenige Meter von der Ulu Cami Moschee entfernt. Denn Frauen müssen ihr Haar vor dem Betreten des Gebetsraums mit seinen 20 Kuppeln bedecken. Zwar liegen am Eingang Tücher bereit, doch sind sie bei weitem nicht so schmuck wie jene, die in den Auslagen der Geschäfte schillern. Haare gelten als betörend, meint Faruk. Sie werden ebenso abgedeckt wie Körperlinien, um die Betenden nicht in ihrer Konzentration zu stören. Fünfmal am Tag kommen die Muslime zum Beten unter den großen Kuppeln zusammen, das erste Mal vor Sonnenaufgang. Die Botschaft: Das Gebet ist wichtiger als der Schlaf.

"An den Moscheen lässt sich die architektonische Entwicklung während der osmanischen Herrscher ableiten", erklärt Faruk, in Niedersachsen und im Saarland aufgewachsen und seit 20 Jahren versierter Guide. Ulu Cami mit 20 Kuppeln und den herrlichen, im 18. Jahrhundert erneuerten Kalligraphien ist beeindruckend, doch was ist sie im Vergleich zur Grünen Moschee Yesil Camii? Für Sultan Mehmet I. war sie eine Kopie des paradiesischen Gartens, geschaffen aus Stein und Marmor. Heutzutage gilt sie als die schönste der drei großen Moscheen Bursas und zeigt die ungehemmte Repräsentationslust der früheren Herrscher.

Ausflüge bieten sich an, zum Beispiel nach Nicäa, das heutige Iznik, wo 325 nach Christus das erste christliche Konzil stattfand, oder nach Cumali Kizik, wie Bursa Teil des Weltkulturerbes der Unesco. Das kleine Dörfchen vor den Toren der Stadt hat allen modernen Einflüssen getrotzt, die Uhr scheint stehengeblieben zu sein. Die unebenen, gepflasterten Straßen säumt Stand an Stand, oft mit Produkten aus der heimischen Landwirtschaft wie Marmeladen oder Honig aus eigener Herstellung bestückt. "Es empfiehlt sich, ein paar Worte Türkisch zu lernen", sagt Faruk. "Das hilft beim Feilschen."

Nach so vielen Sehenswürdigkeiten und Kultur, nach Besichtigungen der Kirche Hüdavendigar Camii und der Zitadelle mit ihren Ursprüngen in der antiken Zeit, ist ein Abstecher ins Thermalbad mit dem eisen- und schwefelhaltigen Wasser oder vielleicht gar in ein Hamam der ideale Ausklang für den Tag. "Hamam ist keine sanfte Massage, sondern ein Erlebnis", schwärmt Faruk. Nach 15 Minuten Schwitzen haben sich die Hautporen geöffnet und der Tellak - der türkische Masseur - bittet in den marmornen Saal zum Waschen mit spezieller Kernseife und einem Tuch aus Ziegenhaar. Hartgesottene bevorzugen getrocknete Zucchini für ein solches Natur-Peeling.

Die Redaktion wurde von FTI-Touristik zu der Reise eingeladen.

(RP)
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