Vorsicht an Nord- und Ostsee Diese Strandpartikel fangen spontan an zu brennen

Wer am Strand spaziert, sammelt meistens auch ein paar Muscheln oder Steine. An der deutschen Küste, kann das jedoch extrem gefährlich sein. Denn während viele Urlauber glauben, sie stecken sich ein Stück Bernstein in die Tasche, kann es sich tatsächlich um Weißen Phosphor handeln - der von selbst Feuer fängt.

 Weißer Phosphor sieht Bernstein zum verwechseln ähnlich. Viele Strandspaziergänger stecken sich die Steinchen in die Tasche - dann entzünden sie sich spontan.

Weißer Phosphor sieht Bernstein zum verwechseln ähnlich. Viele Strandspaziergänger stecken sich die Steinchen in die Tasche - dann entzünden sie sich spontan.

Foto: Shutterstock.com/ dedek

Häufig treten Urlauber auch beim Barfußlaufen auf die wie Steine aussehenden gefährlichen Stoffe. Tatsächlich wird Weißer Phosphor auch für den Bau von Brandbomben eingesetzt.

Er entzündet sich im trockenen Zustand an der Luft von selbst. In den vergangenen Jahrzehnten zogen sich hunderte Strandbesucher Brandverletzungen durch den Stoff zu. Viele von ihnen, steckten sich die vermeindlichen Steine in die Hosentasche - die dann spontan in Flammen aufging.

Vor allem Besucher der Insel Usedom sind gefährdet. Vor ihr soll auf dem Meeresgrund ein großes Depot von Weißem Phosphor liegen. Vor allem bei Sturmwindlagen werden Partikel aus dem Depot an die Strände der deutschen Küste gespült. Wenn er verunreinigt wird, nimmt er eine bernsteinähnliche orange-braune Farbe an. Die wichtigsten Antworten:

Was ist weißer Phosphor?

Weißer Phosphor ist die am stärksten reagierende Phosphor-Modifikation. Er wird unter anderem in Brandbomben eingesetzt. Im trockenen Zustand entzündet er sich bei Kontakt mit Sauerstoff bei 20-40 Grad von selbst und brennt unter starker Rauchentwicklung mit einer Flamme, die bis zu 1.300 Grad heiß werden kann. Außerdem sind weißer Phosphor und seine Dämpfe hochgiftig. Gelangen Spuren des toxischen Stoffes von den Händen in den Mund, können Leber, Nieren und Magen geschädigt werden. Schon geringe Mengen sind tödlich.

Woher kommen die giftigen Bröckchen?

Der weiße Phosphor an den Nord- und Ostseestränden ist ein Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg. Im August 1943 griffen die Briten eine Heeresversuchsanstalt in Peenemünde mit phosphorhaltigen Brandbomben an. Einige von ihnen verfehlten jedoch ihr Ziel, landeten in küstennahen Bereichen der Ostsee und gingen unter. Außerdem versenkten die Nazis kurz vor Kriegsende einige chemische Waffen im Meer, um diese vor Feinden zu verstecken.

Was tun, wenn ich mit Phosphor in Berührung gekommen bin?

Wenn sich der Phosphor entzündet, löschen Sie ihn auf keinen Fall mit Wasser! Denn Wasser beschleunigt die Verbrennung. Sinnvoll ist es, die brennende Körperstelle mit Sand oder einer Decke zu ersticken. Rufen Sie einen Notarzt und wischen Sie alle Ablagerungen und fremde Substanzen am Körper mit einem Tuch ab, um eine erneute Entzündung zu verhindern.

Sollte ich also besser darauf verzichten Bernstein zu sammeln?

Wer unbedingt Bernstein sammeln möchte, sich aber nicht zutraut den harmlosen Stein vom gefährlichen weißen Phosphor zu unterscheiden, kann sich schützen. Man sollte einen verschließbaren, am besten metallischen, Behälter mit Wasser mitnehmen, um den Stein dort aufzubewahren, bis man ihn auf einer feuerfesten Unterlage trocknen lassen kann. Fängt "der Stein" Feuer, ist klar: Das ist weißer Phosphor. Auf keinen Fall sollte man den vermeintlichen Bernstein in der Kleidung transportieren.

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