Urlaub in Deutschland Baltrum - Wo die Ruhe zu Hause ist

Baltrum · Im Sommer kann es am Strand von Baltrum schon mal eng werden. Im Winter ist die kleine Ostfriesische Insel ein idealer Rückzugsraum für Ruhesuchende vom Festland. Hektik hat hier dann keine Chance.

Baltrum - Eine Insel der Ruhe
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Baltrum - Eine Insel der Ruhe

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Schon die Überfahrt mit der Fähre bereitet die Besucher darauf vor, was sie auf Baltrum erwartet. Während draußen das kalte, graue Meer tost und der Wind schneidend pfeift, ist die Stimmung drinnen ruhig und besinnlich. Im Winter reisen nur wenige Urlauber auf die kleinste Ostfriesische Insel. Und die, die kommen, wissen ganz genau, was sie suchen: Stille, innere Einkehr und vor allem Abstand zu dem Leben auf dem Festland mit seiner Geschäftigkeit, Schnelligkeit, Unruhe. Wenn das Wetter mitspielt und sich Nebel über das Wattenmeer zwischen Insel und Festland legt, dann bekommt man vollends das Gefühl, in einer eigenen Welt zu sein - weit weg vom übrigen Deutschland.

Baltrum gilt unter den Ostfriesischen Inseln immer noch ein bisschen als Geheimtipp. Im Sommer kommen vor allem junge Familien mit Kindern und ältere Menschen. Sie freuen sich darüber, dass hier keine Autos fahren, der Strand nah und sauber ist und das Naturschutzgebiet im Osten der Insel zu langen Spaziergängen zwischen Sanddornsträuchern, moorigen Tümpeln und Sanddünen einlädt.

Außerhalb der Saison kommt die Insel dann wieder zur Besinnung. Und die nur um die 500 Bewohner erholen sich von den Strapazen, die ein Leben im Tourismus mit sich bringt. "Die Stille, die Weite, die Natur, die Sonnenuntergänge - alles, warum auch die Touristen kommen, ist ja etwas Besonderes", sagt Torsten Moschner, der das Nationalparkhaus auf der Insel leitet und eine Pension von seinen Eltern geerbt hat. Moschner hat selbst viele Jahre auf dem Festland gelebt, dort studiert und gearbeitet. Und ist am Ende wieder zurückgekommen. "Ich merke die Vorteile der Insel immer, wenn ich woanders bin. Dann spüre ich, wie laut es überhaupt sein kann und wie eng."

Auch Familie Bruns-Strenge hat sich immer wieder für die Insel entschieden: "Ich könnte mir nicht vorstellen, auf dem Festland zu leben", sagt Klaus Bruns-Strenge, der mit seiner Frau Sandra das Hotel "Dünenschlößchen" und zwei Apartmenthäuser betreibt. Während die Kinder auf dem Festland leben, verlassen die beiden die Insel meist nur zum Einkaufen im Großmarkt oder um in den Urlaub zu fahren. Aber sie vermissen trotzdem nichts. Und seitdem sie in ihrem Hotel ein Schwimmbad und eine Sauna für die Gäste eingebaut haben, lässt sich der Winter dort noch besser aushalten. Gerade nach einem Spaziergang einmal um die Insel freut man sich auf die wohltuende Wärme.

Lange dauert so ein Rundgang natürlich nicht - der Spruch "Baltrum heißt so, weil man bald rum ist", stimmt ja auch irgendwie: Die Insel ist nur rund 5 Kilometer lang. Einmal um die Insel herum macht etwa 15 Kilometer - das schafft man in wenigen Stunden. Dafür erlebt man in einer Art Schnelldurchlauf die reiche Natur der Nordsee mit ihren Prielen, dem Wattenmeer, der Dünenlandschaft, dem Strand. Und Seehunde kann man mit etwas Glück sogar am Strand beobachten. Es ist eine Reise durch die beruhigenden Farben Blau, Grün, Grau und Hellbraun. Über allem hängt der unvergleichliche Nordsee-Himmel: Tausend Schattierungen Grau, die zusammen mit der frischen Luft eine tiefe Ruhe bei jedem Besucher erzeugen, die süchtig machen kann.

Baltrum im Winter wird so zum idealen Ort für einen Entschleunigungsurlaub. Wie sehr man hier runterkommt, spürt man, sobald es wieder zurückgeht. Wenn man dann auf der Fähre sitzt, die Insel langsam hinter einem verschwindet und das Festland immer näher rückt, möchte man am liebsten umkehren. Aussteigen aus dem eigenen Leben, aus Stress und Verpflichtungen, und einfach auf der Insel leben. Oder wiederkommen, am besten im Winter.

(dpa)
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