Futuristischer Bau in der Hauptstadt Ein neues Parlament für Albanien

Düsseldorf · Tirana, die Hauptstadt Albaniens, fristet unter den europäischen Städten immer noch ein touristisches Schattendasein. Doch mit dem neuen Parlament setzen Wiener Architekten ein Ausrufezeichen inmitten der Stadt: Das Gebäude hat Potential zum Besuchermagneten.

Das ist Albaniens neues Parlament
6 Bilder

Das ist Albaniens neues Parlament

6 Bilder

Die Balkanrepublik Albanien hat sich bislang ihren Ruf als touristischer Geheimtipp bewahrt. Das kleine Land lockt jedoch mit pittoresken Landschaften und seinem Charakter als Schmelztiegel der Religionen. Bestes Beispiel hierfür ist die Hauptstadt Tirana, die Gotteshäuser der drei großen Weltreligionen beherbergt.

Doch das neue Wahrzeichen der Stadt wird ein Haus der Politik sein: In Kürze soll das vom Architektenbüro Coop Himmelb(l)au entworfene Parlament der Öffentlichkeit übergeben werden.

Beschluss schon im Vorjahr

Den Beschluss zum Neubau hatte die albanische Volksvertretung bereits im vergangenen Jahr gefasst. Damit sollte zugleich ein über zwei Jahrzehnte währendes städtebauliches Problem gelöst werden: Denn das monströse Mausoleum des Diktators Enver Hoxha (1908-1985) galt seit 1988 vielen Albanern als Ärgernis, woran auch die Umnutzung zum Kongress- und Freizeitzentrum nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nichts ändern konnte. Zwar verlief der Abriss des pyramidenförmigen Baus nicht ohne Proteste, doch das neue Parlament stieß auf rasche Begeisterung.

Mit seiner transparenten Struktur repräsentiert die neue Volksvertretung die Öffnung des Landes nach Europa. Diesen Aspekt spiegelt im Besonderen der Plenarsaal wider, der mit seiner gläsernen Kegelform an den Berliner Reichstag erinnert. Denn oberhalb des Sitzungssaals ist eine Besucherpromenade integriert, die hinaufführt zum landschaftlich gestalteten Dach.

Das Gebäude besteht aus zwei Teilen, einem zweistöckigen Sockelbau und einem fünfstöckigen Aufsatz. Zur umweltschonenden Bauweise dient perforierter Stahl als Ummantelung des Parlamentsgebäudes. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 110 Millionen Euro.

Das in Wien ansässige Architektenbüro Coop Himmelb(l)au hat durch seine innovativen Projekte Auftraggeber aus aller Welt auf sich aufmerksam gemacht. Derzeitige weitere Projekte sind der Neubau der Europäischen Zentralbank in Frankfurt, das Kinocenter im südkoreanischen Busan oder das Museum für zeitgenössische Kunst im chinesischen Shenzhen.

(chk/das/chk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort