Mystisches Polen Wieliczka - uraltes Labyrinth aus Salz

Düsseldorf · Das Salzbergwerk Wieliczka in Polen gehört zu den ältesten Europas. Bis zu 350 Meter ragt es in die Tiefen der Erde hinein, und in seinem langgezogenen Labyrinth finden Besucher tausende Kammern, teils so groß wie Fußballfelder, teils mit bizarren Formen. Sogar eine Salzkathedrale befindet sich dort unten.

Wieliczka - Die älteste Salzmine Polens
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Wieliczka - Die älteste Salzmine Polens

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Foto: Sopotnicki / Shutterstock.com

Verborgen unter der polnischen Kleinstadt Wieliczka im Karpatenvorland, liegt eine ganz eigene Welt: die Salzmine von Wielicka. Seit dem 13. Jahrhundert wird hier Salz abgebaut. Wirklich faszinierend ist jedoch der etwa 3,5 Kilometer lange weg, den Touristen bei einem Besuch der unterirdischen Salzwelt nehmen. Er führt sie über mehrere Ebenen in einer Tiefe zwischen 64 und 135 Metern durch riesige und kleine Salzkammer, vorbei an türkis-schimmernden Seen durch insgesamt 22 Räume des alten Stollens.

Dabei wird die gesamte Geschichte von Wieliczka erzählt. Teilweise durch die ehemaligen Bergleute, die inzwischen als Führer durch das Bergwerk geleiten. Aber auch durch die zahlreichen Holzfiguren, die das Leben und Arbeiten im Werk über die Jahrhunderte nachstellen.

Riesige Kathedrale aus Salz

Die Arbeit in der Mine begannen im Mittelalter, etwa im 13. Jahrhundert, als die Salzsolen an der Erdoberfläche versiegten, und unterirdisch weiter gesucht wurde. Der Fund der Salzlagerstätte machte die Region zu einer der wichtigsten des Landes. Nicht umsonst wurde Salz auch lange als "das weiße Gold" bezeichnet. Das Gewürz galt lange als Luxusgut, und es ließ sich hervorragend Handel damit treiben. Vor allem zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert wurde mit dem Salz ein Drittel der Staatseinnahmen erwirtschaftet.

Besonders atemberaubend ist die riesige Kinga Kathedrale, die 100 Meter unter der Oberfläche liegt. Ihre Stufen und Geländer sind komplett aus Salz. Ebenso wie die fünf riesigen Kronleuchtern und die drei Altäre. Wer weiter durch die Halle schlendert, stellt schnell fest: wie üppig der Raum ausgestaltet wurde. Ihn zieren zwei Seitenkapellen, große Flachreliefs und eine lebensgroße Statue von Karol Wojtyla (Papst Johannes Paul II.) — alles aus Salz.

Berühmte Gäste

Die Arbeit an dieser heiligen Halle begannen die Bergleute selbst vor über 100 Jahren. Geweiht ist sie der heiligen Kinga, der Schutzheiligen der Salzbergleute. Die der Sage nach auch mit der Heiligen Kunigunde von Polen, einer ungarischen Kronprinzessin, in Verbindung gebracht wird. Die Kapelle wird bis heute benutzt. Die Sonntagsmesse, Hochzeiten und Theateraufführungen werden hier abgehalten. An allen anderen Tagen streifen Touristen durch ihre Hallen. Zu denen übrigens auch schon Berühmtheiten wie Al Pacino, Danny DeVito, George Bush, Karol Woytila, und Goethe gehörten.

Seit 1993 wird in der Mine kein Salz mehr gefördert. Nur um Wassereinbrüche zu vermeiden, werden Überschüsse als Sole aus dem Stollen transportiert. Sonst zählt es zu einer der größten Touristenattraktionen des Landes, und ist zudem ein Salzsanatorium. Denn neben den wunderbaren Ausformungen, die dort unten zu sehen sind, kann man auch die heilende Wirkung des Salzes auf Lunge, Haut und zur Linderung von Allergien genießen.

(ham)
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