Städtereisen Helsinki Zwei Tage an der "Perle der Ostsee"

Helsinki · Neben ihren berühmten Schwestern in Schweden und Dänemark gerät die finnische Hauptstadt Helsinki oft in Vergessenheit. Dabei wird sie nicht umsonst "Perle der Ostsee" genannt: Mit ihrer hübschen Innenstadt, den vielen Kirchen und der Seefestung Suomenlinna ist sie das perfekte Ziel für einen Wochenendtrip. Ihre Naturnähe begeistert auch Städtereise-Muffel.

Helsinki - Die Perle an der Ostsee
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Helsinki - Die Perle an der Ostsee

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Foto: shutterstock/Oleksiy Mark

Die Anreise per Schiff ist besonders schön, denn der Blick vom Deck bietet ein traumhaftes Panorama: Mehr als 300 kleinere und größere Inseln liegen vor Helsinkis Stadtgrenzen. Sie und die direkte Nähe zur Ostsee prägen die maritime Atmosphäre der finnischen Hauptstadt. Ein erster Spaziergang durch die Stadt macht schnell klar, dass Finnlands einzige Metropole überraschend überschaubar ist. Damit steht einem entspannten Wochenende nichts im Wege.

Perfekter Startpunkt für einen Stadtrundgang ist der Marktplatz. Zwischen den Verkaufsständen ist immer viel los, da der Platz direkt am Südhafen liegt - hier legen die großen Fähren an. Touristen zieht es zu kitschigem Trödel, Einwohner erledigen hier oder in der nahen Markthalle ihren Wocheneinkauf.

Vom Marktplatz aus kann man das Wahrzeichen Helsinkis erblicken. Es hebt sich nicht nur wegen seiner Größe vom restlichen Stadtbild ab: Die weiße Domkirche Suurkirkko ragt leuchtend in den Himmel. Der Vorplatz ist eine beliebte Sammelstelle für Touristen, um zu posieren und Fotos zu knipsen. Hinauf zum Dom führt eine riesig wirkende Freitreppe. Das schlicht gehaltene Innere der evangelisch-lutherischen Kirche ist den Aufstieg wert. Beim Verlassen des Domgebäudes lässt die Aussicht Besucher einen Moment innehalten: Die Ostsee liegt einladend hinter der nächsten Häuserzeile, links und rechts vom Dom stehen das alte Senatsgebäude und das Hauptgebäude der Universität. Von hier oben wirkt das Denkmal des russischen Zaren Alexander II. in der Mitte des Vorplatzes viel kleiner.

Die Domkirche ist zwar die berühmteste, aber nur eine von vielen sehenswerten Kirchen in Helsinki. Zur nächsten Station des Stadtrundgangs ist es nicht weit: Die Uspenski-Kathedrale liegt auf einer Halbinsel, ist aber über Brücken vom Marktplatz aus zu erreichen. Mit ihren roten Backsteinen und goldenen Zwiebeltürmen im russisch-byzantinischen Stil ist die Kathedrale das deutlichste Symbol für die jahrhundertelange russische Herrschaft in Finnland. Bis zu 50.000 Besucher pilgern jährlich zu dem Bauwerk, das als größtes orthodoxes Gotteshaus Westeuropas gilt.

Für ihre außergewöhnliche Akustik ist die Felsenkirche bekannt. Selbst wer von Kirchenbesichtigungen genug hat, sollte sich dieses Exemplar nicht entgehen lassen: Der Innenraum der Temppeliaukio-Kirche wurde in einen Granitfels hineingebaut, die Wände bestehen aus unbehauenem Fels. Durch das Kupferdach mit 180 Fenstern kommt Tageslicht herein. Wer die Chance bekommt an diesem besonderem Ort einem Konzert beizuwohnen, sollte sie unbedingt nutzen.

Auch ein Spaziergang weg vom Stadtzentrum lohnt sich. Jeder der Stadtteile Helsinkis hat sein ganz eigenes Flair und reicht architektonisch vom Jugendstil über den Klassizismus bis hin zum Funktionalismus. Die Besichtigung von Parlament und Bahnhofsgebäude und der Besuch einer der vielen Parks runden den ersten Tag ab.

Ein Ausflug zur Seefestung Suomenlinna am nächsten Tag bietet Erholung vom Kirchen-Sightseeing. Die historische Festung ist eines der beliebtesten Ausflugsziele Finnlands. Sie thront imposant vor der Küste und ist innerhalb von 15 Minuten mit einer Fähre zu erreichen. Suomenlinna wurde 1748 erbaut und erstreckt sich über mehrere miteinander verbundene Inseln. Zu den 200 Gebäuden gehören eine Vogelstation, ein Unterwassermuseum und ein Besucherzentrum. Die dunklen und schmalen Gänge der Festung faszinieren nicht nur Kinder. Kleine Cafés und Restaurants laden zum Einkehren ein.

Zwar lassen sich durch die überschaubare Größe der Stadt alle Sehenswürdigkeiten zu Fuß erwandern — was bei den finnischen Preisen zum Glück den Geldbeutel schont — aber an diesem Tag lohnt sich der Kauf eines Tagestickets für den Öffentlichen Nahverkehr. Damit ist nicht nur die Überfahrt zur Festung möglich, sondern es kann auch genutzt werden, um später eine Rundfahrt durch Helsinki mit der Straßenbahnlinie 2/3 zu machen. Gut, um die müden Füße zu schonen.

Am Ende dieser zwei Tage fehlt nur noch das passende Souvenir. Postkarten mit der Domkirche oder einem Elch gibt es an jeder Ecke, ebenso wie Tassen und T-Shirts mit den "Mumins". Diese nilpferdartigen Trollwesen wurden von Tove Jansson erfunden. Fans der kleinen Trolle können mit Hilfe einer Karte des englischsprachigen "Moomin Blogs" das Leben und die Wege ihrer Schöpferin in Helsinki erkunden.

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