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Urlaub auf Sardinien Besuch am Bärenkap

Olbia · Im Sommer in den Norden Sardiniens? Alles super! Und zwar supervoll, superheiß, superteuer. Wer mehr von der Insel haben möchte, kommt vorher: jetzt, im Frühjahr. So lässt sich die Schönheit der Natur genießen.

Urlaub auf Sardinien: Besuch am Bärenkap
Foto: Radowski

Im Frühling ist es noch ruhig im Norden Sardiniens. Die kleinen Supermärkte in den Ferienorten öffnen nach dem Winter nur nach und nach wieder, die Auswahl in den Regalen bleibt oft spärlich. Die Strände laden noch nicht so sehr zu faulem Nichtstun ein: Zu kalt schwappt das Mittelmeer an die Küste von Italiens zweitgrößter Insel, zu stark pfeift der Wind. Das Wetter ist allerdings oft schon stabil genug für längere Ausflüge. Und auf den Straßen hält sich der Verkehr noch in Grenzen, weil die Zahl der Touristen zu dieser Jahreszeit eher gering ist. Lohnende Ziele finden Urlauber, die im Dreieck Olbia-Castelsardo-Santa Teresa di Gallura ihre Quartiere bezogen haben, mehr als genug. Fünf Tipps für abwechslungsreiche Tagestouren.

Tag 1: Das Bärenkap Ein Fels wie ein Bär! Wenige Autominuten östlich des Urlauberortes Palau hat der starke, regelmäßige Mistral aus Nordwesten einen von unten nach oben verwitterten Granitklotz geformt. Mit vorgerecktem Kopf und auf vier Beinen stehend, bewacht er die Küste. Zumindest scheint es so, wenn man aus der Ferne zu dem 120 Meter hohen Hügel schaut, auf dem der Felsenbär thront. Aus der Nähe lässt er sich nicht so schön fotografieren wie in den Reisebroschüren, denn dazu müssten Besucher die erlaubten Wege verlassen. Doch die Aussicht auf Palau, hinüber zur Insel Maddalena und auf die dahinter aufragenden Berge der großen Nachbarinsel Korsika ist am Capo d'Orso phänomenal.

Der Zutritt zum Gelände kostet zwei Euro. Eine junge Frau an der Kasse weist den Weg zur alten Festung am Capo d'Orso, wo ein Verbotsschild zwar Besucher zur Umkehr bewegen soll, aber meist ignoriert wird. Es gibt in der Tat gefährliche Orte in der im 19. Jahrhundert gebauten, längst aufgegebenen Militäranlage: Löcher im Boden, rostige Tore und vermoderte Planken auf den Zugbrücken. Doch man muss die alten Mauern nicht betreten, denn die größte Attraktion ist auch hier die Aussicht auf das wogende, tiefblaue Meer und Sardiniens grüne Hügel.

Tag 2: Die Inseln La Maddalena und Caprera Nur etwa 15 Minuten brauchen die Fähren der Gesellschaften Seramar und Delcomar, um von Palau nach Maddalena überzusetzen, eine kleine Insel zwischen Sardinien und Korsika. Die Altstadt am Hafen bietet etliche Eisdielen und Souvenirläden, gemütlich lässt es sich durch die Gassen schlendern, in denen Soldaten in italienischer Uniform sehr präsent sind - die Insel ist Sitz einer Marineschule. Eine rund 20 Kilometer lange Panoramastraße führt einmal um die Insel, große Granitbrocken auf der einen Seite, das in Grün, Blau und Türkis schimmernde Meer auf der anderen. Immer wieder laden Strände zu Stopps ein, zum Beispiel an der Baia Trinità mit ihrem Dünengürtel.

Ein Damm und eine kleine Brücke verbinden Maddalena mit der östlich gelegenen Insel Caprera, die für historisch interessierte Italiener ein wichtiges Ziel ist. Nationalheld Giuseppe Garibaldi, der im 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle bei der Bildung des italienischen Nationalstaates spielte, hat hier lange gelebt und ist auf Caprera begraben. In der 1889 gebauten Arbuticci-Festung im Norden der Insel, die aus der gleichen Zeit stammt wie die Ruinen am Capo d'Orso und die Festung von Monte Allura direkt bei Palau, existiert seit 2012 ein Museum zu Garibaldis Ehren. Die Multimediaschau gibt es leider nur auf Italienisch, der Blick von der hoch gelegenen Festung nach Sardinien, Korsika und zu einigen kleineren Inseln ist aber grandios.

Tag 3: Das Capo Testa Stundenlang ließe es sich klettern in diesem Meer bizarr geformter Felsen, das sich unterhalb eines kleinen Leuchtturms ausbreitet. In das steinerne Labyrinth spült das Mittelmeer immer wieder Treibgut: Plastikkanister, alte Seile, gesplittertes Holz. Man kann sich leicht verirren in der Mondlandschaft zwischen den Felsbrocken und Tümpeln, die von den Gezeiten geschaffen werden, doch der Ausweg ist nie weit. Das Capo Testa liegt einige Kilometer westlich von Santa Teresa di Gallura auf einer Halbinsel, die durch eine schmale Zufahrt mit Sardinien verbunden ist. Auch hier ist der Ausblick bei Sonnenschein vom Allerfeinsten: Die Straße von Bonifacio, die Korsika und Sardinien trennt, ist nur etwa zwölf Kilometer breit, und die hohen Kalksteinklippen auf französischem Boden scheinen zum Greifen nahe.

Tag 4: Monte Limbara Ein Ausflug in die Berge und ein Tag mit viel Bewegung: Immerhin 1362 Meter über dem Meer liegt der höchste Gipfel Nord-Sardiniens. Von Tempio Pausania aus windet sich eine enge Serpentinenstrecke an hohen Kiefern vorbei zur Località Vallicciola, dem Ausgangspunkt mehrerer Wanderwege, auf denen man 1,5 bis 3,5 Stunden lang den Wald erkunden kann. Im April kann hier noch Schnee liegen, auf jeden Fall ist es deutlich kühler als an der knapp zwei Autostunden entfernten Küste. Auf breiten Forstwegen geht es mal bergauf, mal bergab - und immer wieder an seltsam geformten Felsen vorbei. Manche Besucher zieht es zur Schneemadonna in 1248 Metern Höhe oder noch weiter hinauf, bis der Zaun eines militärischen Sperrgebiets der Autofahrt ein Ende setzt. Mit etlichen hohen Sendemasten ist der Limbara-Gipfel ziemlich zugebaut, um nicht zu sagen: verschandelt. Zum Glück sieht man ihn von vielen Orten in dem Naturpark aus nicht.

Tag 5: Castelsardo Nach so viel Natur führt der letzte Ausflug in eine - nun ja - Stadt. Castelsardo ist nicht groß, beeindruckt aber durch seine prägnante Lage: Dicht an dicht schmiegen und stapeln sich die Häuser auf einem Berg, der ins Meer hineinragt - von weitem wirkt der Ort ein wenig wie die sardische Antwort auf den Mont St. Michel in Frankreich.

Über steile Treppen führt der Weg ins Centro Storico. Auf dem Stadtplan sind das Straßen - mit einem Fahrzeug käme hier aber wohl nur James Bond zurecht. In der Altstadt flechten ältere Frauen kunstfertige Körbe und verkaufen sie an die im Frühling recht wenigen Touristen. Und von der Terrasse an der 1503 gebauten Kathedrale mit dem Campanile, einem umfunktionierten Leuchtturm mit hübschen Majolikakacheln auf der Haube, fällt der Blick scheinbar unendlich weit aufs Meer gen Westen.

Während der Rückfahrt nach Olbia lohnt noch ein kurzer Abstecher nach Südosten. Wie am Bärenkap bei Palau, haben die Launen der Natur auch bei Castelsardo aus verwittertem Stein einen markanten Tierkörper geformt: den Roccia dell'elefante. Wie ein Elefant mit kurzem Rüssel steht der fünf Meter hohe Fels am Straßenrand. Und wartet zusammen mit einem Mann, der aus einem Kofferraum heraus selbst gebastelten Korallenschmuck zu verkaufen versucht, auf die neugierigen Sardinien-Touristen mit ihren Kameras. Aber die meisten von denen werden ja erst im Sommer kommen.

(dpa)
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