Auf die süße Tour Auf der Genussroute durch Tirol

Landeck · Auf 21 Genussrouten entdecken Urlauber in Tirol die landestypischen Spezialitäten. Vom Anbau bis zur Ernte und der Verkostung sind die Wanderer den Köstlichkeiten auf der Spur. Eine der Strecken führt bei Landeck zu süßen Köstlichkeiten.

Die Genussrouten in Tirol
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Die Genussrouten in Tirol

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Auf dem schmalen Pfad lässt Markus Schmid die Wandergruppe anhalten und zeigt auf den Steilhang. "Hier am Berg grast von Juni bis September unser Tiroler Grauvieh", erläutert der Wanderführer. "Jeden Tag kommen die Kühe von diesen Weiden zur Gogles-Alm, wo sie gemolken werden." Die 20 Urlauber sind unterwegs auf der "Genussroute Tiroler Edle" und wollen bei ihrer Tagestour mehr über Herkunft und Herstellung von Schokoladenspezialitäten aus der Ferienregion TirolWest in Landeck erfahren. Von Anfang Juni bis Ende September wird diese geführte Wanderung jeden Dienstag angeboten.

Mit der Bergbahn sind die Wanderer von Zams auf den Venet geschwebt. Herrliche Weitblicke eröffnen sich, nach Osten über das Inntal Richtung Innsbruck und hinüber bis zur Zugspitze, im Norden auf die zackigen Gipfel der Lechtaler Alpen. "Und südwärts an klaren Tagen bis zum Ortler in Südtirol, der es auf fast 4000 Meter bringt", erläutert Schmid.

Eineinhalb Stunden verläuft die erste Etappe von der Bergstation der Venetbahn bis zur Gogles-Alm. Immer wieder gibt es kurze Zwischenstopps, bei denen Markus Schmid seinen Gästen die alpine Pflanzen- und Tierwelt erläutert. Selbst an den kargen Abhängen findet das Grauvieh genügend Futter - alpine Blumen, Gräser und würzige Kräuter. Wacholderbeeren wachsen hier am Berg oberhalb der Baumgrenze, dazu gesellen sich Heidel- und Preiselbeeren, Alpen-Habichtskraut und Arnika. Die Rinderrasse ist seit über 3000 Jahren in den Tiroler Bergen beheimatet. "Edle", so werden sie liebevoll von den Bergbauern bezeichnet. "Sie sind stämmig, ausdauernd, genügsam und kleinwüchsig, daher kommen sie auch mit den Steilhängen klar", so Bergwanderführer Schmid.

Zwölf Uhr mittags - Rast auf der Gogles-Alm. Mehr als 70 Milchkühe leben hier im Sommer, Grauvieh und auch Fleckvieh, dazu Haflingerpferde und Ziegen, die alle versorgt werden wollen. "Wir haben 439 Hektar Weidegebiet und gelten als sehr karge Alm, da unsere Fläche bis in eine Höhe von 2400 Meter reicht, also oberhalb der Baumgrenze", so Almwirt Martin Nigg. Nur wenige Menschen leben während der Sommermonate in der alpinen Höhe - der Senner und seine Hirten, Gastwirt Nigg mit der Familie und seinen Helfern. "Die Kühe kommen von Bauern aus Fließ im Tal hoch auf die Alm. Der Senner produziert Käse und Butter, mehr als 50 000 Liter Milch werden im Sommer verarbeitet", erklärt Nigg.

Herkunft, Veredelung und Verkostung sind die drei Stationen der Genussroute "Tiroler Edle". "Diese drei Punkte beinhaltet jede der Genussrouten. Wir wollen den Urlaubern zeigen, woher unsere typischen Lebensmittel stammen und wie sie verarbeitet werden", erklärt Verena Reich von der Ferienregion TirolWest in Landeck. Die Teilnahme an den Wanderungen ist kostenlos. Als Ausweis gilt die Tirol West Card, die die Gäste in den Übernachtungsquartieren für die Dauer des Aufenthaltes erhalten.

Die ersten Tiroler Genussrouten entstanden im Sommer 2009. Eine davon war die "Stanzer Zwetschkentour", bei der während der Wanderung der Weg der Früchte vom Obstgarten bis zum fertigen Destillat schrittweise erklärt wird, zum Abschluss gibt es eine Verkostung verschiedener Schnäpse und Liköre. Stanz gilt in Tirol als eines der Zentren hochprozentiger Destillate, da in dem nur etwas mehr als 600 Einwohner zählenden Bergdorf 53 traditionsreiche Hausbrennereien existieren.

Die Zwetschgentour und die Tiroler Edle-Schokoladenwanderung sind 2 der 21 Genussrouten, auf denen Feriengäste mehr über die regionalen Köstlichkeiten des Urlaubslandes Tirol erfahren. Unterschiedliche Lebensmittel werden auf den Genussrouten präsentiert, die als leichte Spaziergänge, Bergwanderungen oder auch als Radtouren ausgelegt sind. In Galtür ganz im Westen Tirols steht würziger Paznauer Almkäse im Mittelpunkt einer 13 Kilometer langen Wanderung; in Lienz wird nach einem kleinen Rundgang vorbei an Fischteichen der Osttiroler Huchen aufgetischt, ein heimischer Lachsfisch.

Bequemer haben es die Wanderer auf der letzten Etappe der Tiroler Edle-Genussroute. Der Naturparkbus bringt sie zur Landecker Konditorei Haag. "Ich verwende bei der Schokoladenherstellung nur Zutaten, die ich von meinem Fenster aus sehen kann: Himbeeren und Johannisbeeren, Zwetschgen, Walnüsse und Minze", erzählt Chocolatier Hansjörg Haag. 38 verschiedene Geschmacksvarianten hat der Konditormeister in den zurückliegenden Jahren entwickelt, darunter alkoholhaltige Spezialitäten etwa mit Zwetschgen- und Williamsbränden aus Stanz sowie Varianten mit Almrosenhonig und Bergminze aus dem Naturpark Kaunergrat. "Tiroler Edle" nennt der Schokoladenmacher seine Spezialitäten. Nach dem Grauvieh, das ihm den Frischrahm zur Schokolade liefert.

(dpa)
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