Wyk Auf Föhr/Scharbeutz Ferien vom Karneval

Wyk Auf Föhr/Scharbeutz · Ahoi statt Alaaf und Köm statt Kamelle: Wer keine Lust auf närrischen Frohsinn hat, gönnt sich rund um Rosenmontag gerne eine kleine Auszeit. Zum Beispiel im hohen Norden. Amrum, Sylt und Föhr etwa verzeichnen in diesen Tagen deutlich mehr Gäste.

Mit Karneval können die meisten Menschen in Schleswig-Holstein wenig anfangen. Die karnevalsfreien Zonen an Nord- und Ostsee sind aber nicht nur bei Einheimischen beliebt, auch aus den Faschingshochburgen an Rhein und Main zieht es Menschen in den Norden, die dem närrischen Treiben wenig abgewinnen können. Einige Orte wie Grömitz werben sogar gezielt um diese Gäste.

"Der Anteil der Besucher aus den Karnevals-Hochburgen ist in den närrischen Tagen erwartungsgemäß etwas höher als im üblichen Jahresdurchschnitt", sagt Amrums Tourismus-Chef Frank Timpe. Viele Gäste aus den Karnevalshochburgen liebten die Ruhe im Februar auf der Nordsee-Insel. "Das ist die Zeit, in der man richtig durchatmen kann und schnell wieder zu sich findet." Auf der Nordseeinsel werden nach einer Auswertung der Amrum-Touristik im Februar mehr als 30.000 Übernachtungen generiert. Rund 60 Prozent dieser Übernachtungen entfallen auf die "Karnevalszeit" und das traditionelle Biikebrennen in dieser Zeit. Das Volksfest mit Feuerbrauch wird am 21. Februar gefeiert, am Vorabend des Festtags Petri Stuhlfeier in Antiochien, auch Petritag genannt. Dieser ersetzt dort teilweise das sonst weit verbreitete Osterfeuer.

Die närrische Zeit an Rhein und Main beschert Sylt den ersten kleinen Saisonhöhepunkt nach den Silvester- und Neujahrstagen, sagt Jutta Vielberg vom Tourismus Sylt Marketing: "Weil Rosenmontag und das Biikebrennen in diesem Jahr nur gut eine Woche auseinanderliegen, wird man an den Biiken der Insel den ein oder anderen ,Karnevalsflüchtigen' treffen."

Auf Föhr gibt es zwar ebenfalls "Karnevalsflüchtlinge", dadurch komme es aber nicht zu einer nennenswerten "kleinen Saison", wie Levke Sönksen von der Föhr Touristik sagt. Auch das Nordseeheilbad Büsum ist seit Jahren Ziel von "Karnevalsflüchtlingen", sagte Olaf Raffel vom Tourismus Marketing Service Büsum. Der Karneval wirke sich jedoch nicht stark aus. "Wir haben im Februar zurzeit eine Belegung von 18 bis 20 Prozent. Auch die Winterferien führen noch nicht zu einer ansteigenden Belegung im Vergleich zu den Vorjahren."

Anders sieht es an der Lübecker Bucht aus. Das Ostseebad Grömitz etwa wirbt mit dem Slogan "Frische Luft statt Kneipenduft" in den Karnevalshochburgen an Rhein und Ruhr gezielt um Karnevalsmuffel. "Wir spüren für das Karnevalswochenende vom 10. bis zum 14. Februar einen deutlichen Anstieg der Buchungen", sagte die Marketingleiterin des Tourismus-Service Grömitz, Janina Kononov.

Auch in Scharbeutz macht sich der Karneval in den Buchungszahlen deutlich bemerkbar. "An dem Wochenende vor dem Rosenmontag liegen die Zahlen um rund 60 Prozent über denen der anderen Februarwochenenden", sagte Doris Wilmer-Huperz von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht. "Dabei kommt etwa die Hälfte der Buchungen aus Gebieten, in denen Karneval gefeiert wird."

Und für alle, die nicht ganz ohne Karneval auskommen ist ein Besuch in Marne zu empfehlen. Der dortige Rosenmontagsumzug zieht jährlich mehr als 20.000 Besucher an.

(dpa)
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