Geisterstadt Kolmanskop Die Sandhäuser von Namibia

Kapstadt · Mitten in der Wüste Namibias liegt die Geisterstadt Kolmanskop. Vor langer Zeit wurden hier Diamanten abgebaut. Heute stehen die alten herrschaftlichen Häuser verlassen zwischen den roten Dünen, durch ihre Flure schiebt sich der Sand. Wer diesen surrealen Ort besuchen will, muss es erst mit der Wüste aufnehmen.

Die Wüste Namibias ist ein unberechenbarer Ort. Nicht selten brennt die Sonne mit 50 Grad vom Himmel, nachts kann die Temperatur dafür bis auf den Gefrierpunkt absinken. Oft ziehen spontane Sandstürme auf.

Diese Naturgewalten sind es, denen sich Besucher stellen müssen, die sich auf den Weg machen, das ehemalige Diamantendorf Kolmanskop zu erleben. Nur eine Straße führt zu dem verlassenen Ort, die B4 in Richtung Lüderitz. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es in der unwirtliche Region nicht. Und um auf eigene Faust losfahren zu können, müssen sich Touristen erst eine spezielle Besuchserlaubnis holen.

Doch dann tut sich plötzlich der Blick auf die Geisterstadt von Kolmanskop auf. Surreal wirken die herrschaftlichen Häuser nach deutschem Vorbild, die sich mit aller Kraft gegen den Einfluss des Sandes zu stemmen scheinen.

Das Leben in Kolmanskop

Bis zu 400 Menschen wohnten im frühen 20. Jahrhundert mitten in der trockenen Hitze. Grund für den Aufschwung des eigenlich nur als Diamanten-Camp gedachten Ortes, war seine Lage. Kolmanskop lag direkt an der Grenze zum damaligen Diamantensperrgebiet.

Die Edelsteine brachten den Bewohnern des Ortes so viel Reichtum, dass sie Kolmanskop mit allem Luxus austatteten, den es damals zu kaufen gab. Trotz der lebensfeindlichen Umgebungen verfügte es über ein Elektrizitätswerk, eine gute Infrastruktur, eine Metzgerei, ein Theater, eine Schule, eine Kegelbahn und sogar ein eigenes Krankenhaus, indem das erste Röntgengerät Afrikas eingesetzt wurde.

Kolmanskop galt zu seiner Blütezeit als die reichste Stadt ganz Afrikas. Doch das Idyll sollte nicht lange anhalten. Die Diamantenmienen waren bald erschöpft und der Abbau wurde 1930 ganz eingestellt. 1960 verließ auch der letzte Bewohner die Siedlung.

Seither hat die Wüste das Gebiet zurück erobert. Touristen, die sich auf die Pfade der ehemaligen Bewohner begeben, bietet sich sowohl beim Gang durch die Stadt, als auch in den Häusern ein ungewöhnlicher Anblick: wo früher Menschen schliefen und aßen, türmt sich heute meterhoch der Sand. An manchen Stellen werden die Fassaden bis zum Ende der Türrahmen von Dünen verschluckt. Oftmals ist es das für die Wüste so typische Spiel zwischen Licht und Schatten, dass der Stadt und ihren Gebäuden eine ganz eigene Atmosphäre verleiht.

Zu den Bildern von Kolmanskop geht es hier.

(ham)
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