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Malediven Das wahre Paradies liegt im Wasser

Die Malediven belegten laut einer Umfrage im vergangenen Jahr Platz 1 unter den Urlaubs-Traumzielen der Deutschen. Gebaut wurden die Inseln von Korallen - und von ihnen hängt auch ihr Überleben ab.

Malediven - Das ultimative Urlaubsparadies
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Ein warmer Wind streichelt die Haut, Blütendüfte der Frangipani kitzeln die Nase und ein fast schon unnatürlich wirkendes Türkis der See verwöhnt die Augen, die dem Körper signalisieren, an einem der schönsten Orte des Erdballs angelangt zu sein. Traumhaft leuchtet der schneeweiße Korallensand, umsäumt von im Wind rauschenden Palmen und bis zum Horizont funkeln die sanften Meereswellen in der Sonne wie Diamanten - Paul Gauguin hätte es nicht schöner malen können. Gerade vom nasskalten Deutschland eingeflogen, scheinen sich für Besucher die Pforten des Paradieses geöffnet zu haben - hier auf Vilu Reef, einer der 1196 Inseln der Malediven, gelegen im Dhaalu Atoll, etwa 130 Kilometer südwestlich von Malé, 390 Meter lang und 170 Meter breit.

Doch Ibrahim Azeem, Leiter des Tauchzentrums der Insel, ist anderer Meinung: "In das wahre Paradies gelangt man erst nach Anlegen einer Schnorchel- oder Tauchausrüstung." Keine 30 Meter sind es vom Strand bis zum Hausriff, das die Insel umgibt. Dort beginnt die Zauberwelt der Korallen, der Wälder des Meeres, wie Jacques Cousteau sie nannte. Stein- und Weichkorallen unterschiedlichster Form und Farbe bedecken den Meeresboden und sind Brutstätte, Kinderstube sowie Lebensraum von rund 1200 Fischarten, die Wissenschaftler rund um die Atolle zählten. Hier finden sie Schutz und Nahrung.

Ibrahim Azeem ist stolz: "Unsere Riffe gehören zu den artenreichsten Regionen der Erde." Und man muss kein passionierter Taucher sein, um von der Magie der Korallenwelt gefangen zu werden und alles andere um sich herum zu vergessen. Schon beim Schnorcheln im stets badewannenwarmen Meer erwartet jeden Gast ein großes Unterwasserkino. Von kleinen Clownfischen über Napoleonfische, Red Snapper, Zackenbarsche, Süsslippen- und Kofferfische bis zu Stachelrochen und Riffhaien wimmelt es bunt im glasklaren Wasser. Seesterne, Seegurken und Meeresschnecken ergänzen das schillernde Getümmel und ab und an lässt sich eine Schildkröte sehen. Neue Höhen erklimmt der Adrenalinspiegel, wird man von einem Schwarm neugieriger bunter Fischlein eingeschlossen, so als wollten sie den Besucher in ihrer eigenen Welt gastfreundlich willkommen heißen.

Doch so grazil die Welt unter der Wasseroberfläche ist, so fragil reagiert sie auch auf Umwelteinflüsse. "Im März und Anfang April stieg die Meerestemperatur in der oberen Wasserschicht auf über 30 Grad, eine Temperatur, bei der viele Algen beginnen, Gifte zu erzeugen, woraufhin sie von den Korallen abgestoßen werden. In der Folge bleichen die Korallen aus", berichtet Azeem. "Glücklicherweise war diese Wärmeperiode zeitlich begrenzt, so dass sich die Korallen bereits wieder erholen." An den Spitzen ihrer Skelette leuchten die ersten Symbiosealgen in zartem Grün, Ocker, Braun und Blau, so als würden Pflanzen ihre Blüten entfalten.

Ibrahim macht sich dennoch Sorgen. "Ich denke, in 50 Jahren können wir aufgrund der globalen Erwärmung echte Probleme bekommen. Bei einer Verstärkung des Treibhauseffektes sterben die Korallen", befürchtet er, lässt aber nichts unversucht, um dieser Apokalypse entgegenzuwirken.

Im vergangenen Jahr begann er, gemeinsam mit Gästen des Sun Aqua Vilu Reef Resorts künstliche Korallenkörbe auszusetzen und das Hausriff in regelmäßigen Abständen zu säubern. In einem kleinen Bassin neben der Rezeption zieht er mit seinen Kollegen kleine Schildkröten heran, die nach einigen Monaten ins Meer entlassen werden. Eine eigene Gemüsefarm reduziert den Transportbedarf zur Versorgung mit Lebensmitteln. Auf der benachbarten Insel unterstützt das Resort eine Vorschule und eine Schule und pflanzt mit dem Inselnachwuchs Bäume, um die Erosion durch Strömungen, Sturmfluten und hohe Gezeiten einzudämmen.

Auch die Schüler haben Angst davor, eines Tages ihre Heimat an das Meer zu verlieren. Gerade einmal einen halben Meter liegt ihre Insel über Meeresniveau und bei einem prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels von zehn bis 15 Millimeter pro Jahr könnte es bald bedrohlich werden. Schulleiter Sunny Thomas und seine Kolleginnen haben noch den Tsunami von 2004 in Erinnerung, als eine riesige Welle über die Insel rollte. Aber es gibt Grund zur Hoffnung, denn wie in den vergangenen Hunderttausenden von Jahren wachsen auch die Inseln dank der Korallen, die immer wieder neues Kalksediment produzieren.

Bleiben die Korallen intakt, so könnte uns das Inselparadies noch viele Jahre erhalten bleiben.

Die Redaktion wurde vom Sun Aqua Resort und Air Berlin zu der Reise eingeladen.

(RP)
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