Fernreise So schön ist Panama wirklich

Panama-Stadt · Das mittelamerikanische Land macht momentan vor allem negative Schlagzeilen. Doch Panama ist nicht nur eine Steueroase, sondern lohnt auch als Urlaubsziel. Was man bei einem Besuch nicht verpassen sollte.

Abenteuer Panamakanal
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Das mittelamerikanische Land zwischen Pazifik und Karibik weckt Sehnsüchte, hat Kultstatus und hütet Kolonialhistorie. Ob auf dem Motorrad die Panamericana entlang, per Schiff durch den Panama-Kanal oder mit dem Rucksack quer durch den Dschungel - Panama hat für Abenteurer und Sonnenurlauber gleichermaßen etwas zu bieten. Die Architektur reicht von modernen und avantgardistischen Wolkenkratzern in Panama-Stadt bis hin zu einfachen Dschungelhütten und Stelzenhäusern im Karibischen Meer. Der US-amerikanische Einfluss zeichnet sich bei Land und Leuten ebenso deutlich ab wie das Erbe der spanischen Kolonialmacht. In Panama leben Nachfahren der indigenen Ureinwohner, Europäer und Afrikaner. Diese Vielseitigkeit reizt auch immer mehr Urlauber aus Europa.

Von Frankfurt am Main gibt es Direktverbindungen nach Panama-Stadt. Der erste Eindruck überrascht: An keinem anderen Ort in Panama wird die Brücke zwischen den USA und Südamerika so deutlich. Die mit gewaltigen Wolkenkratzern bebauten Inselzungen muten wie New York City an, dicht daneben liegen Viertel mit flachen, einfachen Hütten. Ein wieder anderes Bild bietet die Casco Viejo, die Altstadt, die für Urlauber wohl am zugänglichsten und schönsten ist. Hier locken Kolonialcharme und Kunsthandwerk. Die prächtigen Stadthäuser sind teilweise sehr gut in Schuss, die belebten Straßen ein beliebtes Ausgehviertel für Touristen. Einen guten Blick über die Stadt der Kontraste hat man von der Rooftop-Bar des Hotels "Tantalo" aus.

In der Hauptstadt ist natürlich auch ein Ausflug zum Panama-Kanal Pflichtprogramm. Von einer Aussichtsplattform aus kann man die wohl bekannteste Wasserverbindung zwischen Atlantik und Pazifik bestaunen. Insgesamt zehn Jahre haben Ingenieure und Arbeiter aus aller Welt an der knapp 82 Kilometer langen Fahrrinne gearbeitet. Durch tropische Krankheiten und Unfälle sollen dabei mehr als 20.000 Menschen gestorben sein.

Die Panamericana ist die wichtigste Handelsroute zwischen Alaska und Feuerland und reizt Truckerfahrer wie Biker. Wer ein Auto mietet, sollte allerdings auf ausreichend Federung achten und sich besser gleich an holprige Fahrten gewöhnen, denn die Schnellstraße ist keinesfalls mit einer deutschen Autobahn vergleichbar. Schlaglöcher können schlimmstenfalls auch die ganze Straßenbreite einnehmen und mehrere Zentimeter Höhenunterschied verbergen. Außerdem sollte man sich nicht von günstigen Mietpreisen beirren lassen, denn wer auf Nummer sicher gehen möchte, zahlt für die Autoversicherung noch einmal ordentlich drauf. Günstiger geht es mit den Fernbussen. Wer App-affin ist, kann zumindest in Panama-Stadt mit dem Mitfahrservice "Uber" sehr günstig zwischen den Stadtteilen pendeln.

"Panama ist das Land unserer Träume", sagt der Bär in dem Zeichentrickklassiker "Oh, wie schön ist Panama" zum Tiger. Weil es dort so wunderbar nach Bananen duftet. Wahrlich traumhaft ist es auf der Inselgruppe in der Provinz Bocas del Toro im Karibischen Meer. Umso mehr, wenn man in einer der vielen Hängematten liegt, die, über eine Holzveranda gespannt, die relaxte südamerikanische Lebensart erfahrbar machen. Kein Wunder also, dass Backpacker und Luxusurlauber diesen Ort gleichermaßen für sich entdeckt haben.

Die Inselgruppe Archipiélago Bocas del Toro liegt zwar rund 600 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, aber selbst die etwas unbequemere Fahrt im Nachtbus ist es wert. Schon am Hafenstädtchen Almirante - übrigens ein Verladehafen der "Chiquita"-Bananen - beginnt das Erlebnis: Mit dem Wassertaxi geht es etwa eine halbe Stunde lang in die Karibik hinaus. Die meisten Unterkünfte finden sich auf der Hauptinsel Isla Colón, dem Epizentrum des panamaischen Individualtourismus. Zum Dresscode gehören dort Surfboard, Strandmatte und Sonnenbräune. Wer das Treiben bei reichhaltigen Nachos und einem gleichermaßen inhaltsstarken Caipirinha beobachten möchte, dem sei die Tex-Mex-Bar "Taco Surf Bocas" empfohlen. Direkt am zentralen Platz gelegen hat man von der schattigen Veranda aus einen hervorragend geschützten Blick auf Urlauber, Inländer und Auswanderer. Wer es ursprünglicher mag, kommt an einem Ausflug zur weniger touristischen Isla Bastimentos nicht vorbei - mit dem Wassertaxi versteht sich. Ruhiger wird es dort zwar nicht, aber genau das macht den Charme der Insel aus. Laute Musik, regelmäßige Hahnenkämpfe - eine fast überbordende Lebenslust.

Wer trotz tropischer Temperaturen gut zu Fuß ist, kann auf der Isla Bastimentos zur ökologischen Farm "Up in the Hill" hinaufsteigen, wo es eine echte panamaische Leibspeise gibt: Schokoladen-Brownie gepaart mit Urwaldklängen und Glückseligkeit. Ein absoluter Geheimtipp für eine Übernachtung im Paradies ist das Hotel "Eclypse de Mar". Das Wasserhotel auf Stelzen liegt etwas abgelegen vom Trubel auf der Isla Bastimentos. Wer dort nicht abschalten kann, ist verloren. Auf der größeren Isla Bastimentos sind auch die schöneren Sandstrände zu finden. Ein absoluter Höhepunkt aber ist die etwa 30 Minuten mit dem Wassertaxi entfernte Cayo Zapatilla: ein Karibiktraum in Blaugrün-Weiß. Die nur 34 Hektar große Palminsel steht unter Naturschutz und lässt sich zu Fuß in einer knappen Stunde bequem umrunden.

Vor allem Wanderer und Naturfreunde sollten das Bergdorf Boquete auf fast 1000 Metern Höhe besuchen. Die Gegend ist landläufig als "Tierra de las Flores y del Café", als Land der Blumen und des Kaffees bekannt. Der Flora und Fauna kommt der mineralstoffreiche Vulkanboden rund um den Vulkan Barú zugute, der mit 3475 Metern der höchste Berg des Landes ist. Nebst Wanderungen im Nationalpark ist besonders eine Kaffeetour zu empfehlen, in der man viel Wissenswertes über das Anbaugebiet und die Ernte der koffeinhaltigen Bohnen erfährt. Kulinarisch hat Boquete die preisgekrönte Küche im Restaurant "Panamonte" zu bieten, wo schon Filmstars wie Sean Connery und Ingrid Bergmann zu Tisch waren.

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