Studienreisen Kulturtrip ins alte Griechenland

In den Ferien etwas lernen? Einem langweiligen Reiseführer stundenlang zuhören? Weit gefehlt - eine Studienreise für Familien verbindet Lehrreiches mit Spannung, Spaß und Abenteuer. Unsere Autorin Julia Siegers hat den Test gemacht.

Das müssen Sie in Athen gesehen haben
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Das müssen Sie in Athen gesehen haben

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Foto: shutterstock/ Bildagentur Zoonar GmbH

Eine einsame Insel. Klares Wasser plätschert an einem kleinen Strand. Die Sonne scheint auf den glitzernden Sand, ein Boot schaukelt in den sanften Wellen, der Duft von gegrilltem Souvlaki weht herüber. Meine zehnjährige Tochter Maren klettert mit ihren neuen Freunden einen schmalen Weg entlang zu einer kleinen Kapelle. Wenig später kommt sie aufgeregt zurück. "Wir haben Scherben ausgebuddelt. Das sind antike Vasen", berichtet sie aufgeregt. Die "Beweisstücke" werden anschließend sorgfältig im Meer gesäubert und später im Hotel zusammengepuzzelt.

Moment - hatte ich nicht eine Studienreise gebucht? Wir wollten die antiken Stätten des alten Griechenland auf der Halbinsel Peloponnes erleben, waren auf jede Menge Tempel, Museen und ein straffes Besichtigungsprogramm eingestellt. Und jetzt sitzen wir am Strand und genießen das köstliche Picknick unseres Kapitäns. Wie das zusammenpasst? Hervorragend. Denn eine Studienreise für Familien verbindet beides - kulturelle und historische Informationen auf der einen Seite, aber auch ausreichend Zeit für Spaß und Entspannung auf der anderen.

Sommerausklang auf der Insel Chalkidiki
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Sommerausklang auf der Insel Chalkidiki

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Foto: dpa, sir

Begonnen hat das Experiment morgens um 9 Uhr in einem Athener Hotel. Sieben Erwachsene und acht Kinder im Alter von sieben bis 15 Jahren haben sich um zwei Tische versammelt. Noch weiß niemand von uns so recht, was ihn erwartet. Doch so viel steht fest: Wir sind in Griechenland, um Land und Kultur besser kennenzulernen. Dazu gehört als erstes eine Einführung von Reiseleiterin Patricia Dzigas. Es folgt eine unerwartet unterhaltsame Lektion in griechischer Geschichte, Schrift und verschiedenen Baustilen. Sind die Säulen auf der Akropolis dorischer oder ionischer Baustil? Und was ist eigentlich der Unterschied? Es wird viel gelacht und gemeinsam gerätselt, bevor uns die Reiseleiterin ins Zentrum von Athen lotst.

Ihre Erzählungen rund um den antiken Marktplatz, die Agora, verfolgen auch die jüngeren Teilnehmer gespannt, wohlwissend, dass es später bei einer Schnitzeljagd die richtigen Stellen wiederzufinden gilt. Kurze Snackpause mit Gyros und griechischer Pizza, dann erklimmen wir endlich den berühmten Akropolis-Hügel. Dank Patricias Dzigas' Informationen können wir die Bauwerke und Ruinen nun mit anderen Augen betrachten.

Abwechslungsreich geht die Rundreise in den nächsten Tagen per Reisebus weiter. Von endlosen Monologen vor den Besichtigungspunkten sind wir weit entfernt. Mitreißend und kindgerecht formuliert die Reiseleiterin alles Wissenswerte. Trotzdem können sich die Kinder die ganze Zeit über frei bewegen und müssen nicht stumm bei der Gruppe stehen.

Naxos - eine der schönsten Inseln Griechenlands
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Naxos - eine der schönsten Inseln Griechenlands

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Foto: shutterstock/ Dieter H

Im antiken Theater von Epidauros klettern wir über die bis zu 60 Meter hohen Ränge, stellen uns im Stadion von Olympia auf der Kampfbahn einem Wettlauf und erkunden auf dem Gelände des Palastes von Mykene eine stockdunkle Zisterne mit Stirnlampe. Wir Erwachsenen sind erstaunt, wie lange die Kinder durchhalten, ohne zu murren, dass es zu viele Informationen für sie sind. Damit es erst gar nicht so weit kommt, ist für Abwechslung gesorgt: Steht morgens eine Besichtigung auf dem Programm, bleibt nachmittags Zeit für einen entspannten Stadtbummel - inklusive Eis essen und Fußball spielen auf dem Marktplatz. Ein Hotel am Meer ist Ausgangspunkt für den Ausflug auf die einsame Insel, auf der Maren die antiken Scherben findet. Zwischendurch ist entspanntes Badevergnügen angesagt. Und bei einem Töpfer-Workshop entstehen erstaunliche kleine Kunstwerke.

Auf den Fahrten lauschen Erwachsene und Kinder gleichermaßen gebannt der Hörbuch-CD mit den Sagen aus Homers Ilias. Die Helden und Götter erscheinen jetzt viel vertrauter, seit wir ihre Paläste und Tempel erkundet haben. Außerdem erzählt unsere deutsch-griechische Reiseleiterin viel über den heutigen griechischen Staat und das Gemüt der Griechen. So bleibt für Langeweile kein Platz, für ein positives Fazit allerdings schon: Die Tage sind zwar durchgeplant, damit wir auch etwas zu sehen bekommen - aber immer mit angemessenen Pausen aus Rücksicht auf die Kinder. Bereitschaft zum Zuhören und Interesse am Reiseziel sollten Familien aber schon mitbringen. Übrigens: Das Abschiedsquiz haben die Kinder gewonnen. Und auf der Akropolis gibt es dorische und ionische Säulen, die einen schlicht, die anderen mit aufwendigeren Sockeln und Verzierungen - meine Tochter hat es mir noch einmal erklärt.

Die Redaktion wurde von Studiosus Reisen zu der Reise eingeladen.

(RP)
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