Ungewöhnliche Reiseerlebnisse Übernachten im "privaten Hotelzimmer"

Düsseldorf · Ein Wochenende auf einer privaten Insel verbringen, ein paar Tage mit Blick auf die Pyramiden nächtigen oder eine schicke Wohnung in Barcelona anbieten - ein neuer Trend im Internet eröffnet ungewöhnliche Urlaubsmöglichkeiten auf der ganzen Welt.

Ungewöhnliche Unterkünfte zur Miete
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Ungewöhnliche Unterkünfte zur Miete

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Foto: Airbnb

Gästezimmer sind eine beliebte Form der Übernachtung. Wer Freunde oder Verwandte in anderen deutschen Städten oder sogar Ländern hat, greift deshalb gerne zum Hörer, und erkundigt sich, ob der kostengünstige Schlafplatz noch frei ist.

Jetzt ist das Konzept zum Trend geworden. Die Internetplatform Airbnb bietet Privatpersonen die Möglichkeit - vom Zimmer bis zum Haus - Unterkünfte rund um den Globus zu vermieten und zu buchen. Dabei entscheidet der Urlauber selbst, wie ungewöhnlich sein Aufenthalt werden soll. Vom Baumhaus, über Schlösser, private Inseln und ausrangierte Flugzeuge, ist auf dem Portal für jeden Geschmack und Geldbeutel eine Unterkunft zu finden. Natürlich findet sich auch die schlichte Wohnung in der City oder einfach eine Schlafgelegenheit für eine Person im Portfolio.

Das Konzept ist simpel: Wer eine Unterkunft sucht geht via Computer oder App auf die Seite und gibt den gewünschten Ort, Zeitraum und Preis ein. Es erscheint eine Liste mit Wohnmöglichkeiten, die man sich dann gezielt ansehen kann. Gezeigt werden mehrere Bilder des Objekt und eine detailierte Beschreibung. Außerdem stellen sich die Gastgeber selbst mit Bild und kurzem Text vor.

Von der spontanen Idee zum Unternehmen

Ursprünglich war Airbnb wieder so eine Idee, die aus der Not entstanden ist: Zwei amerikanischen Studenten fehlte das Geld für ihre Miete. Da beschlossen sie drei Luftmatratzen ins Wohnzimmer zu legen und an Messegäste zu vermieten. 80 US-Dollar verlangten sie damals pro "Air bed and breakfast" ("Luftmatratze und Frühstück"). Ihr Plan ging auf. Die beiden konnten nicht nur plötzlich ihre Miete decken, mit der Zeit entwickelten sie aus der Idee ein globales Konzept zur Vermietung privater Unterkünfte.

Selbstkontrolle und Vertrauen

Für einen ordentlichen Standard von Sicherheit und Sauberkeit sorgt die Airbnb-Gemeinschaft quasi von selbst. Alle Nutzer müssen sich auf dem Portal anmelden und die Gäste können eine Bewetung abgeben. "Im Gegensatz zu anderen Portalen, wird die Bewertungsfunktion für eine Unterkunft aber nur dann frei geschaltet, wenn die finanzielle Transaktion und damit der Aufenhalt dort wirklich statt gefunden hat", erklärt Lena Sönnichsen, Sprecherin von Airbnb. "Auf diese Weise vermeiden wir falsche Kommentare." Außerdem bietet das Unternehmen eine 24-Stunden-Hotline an. Sehen Gäste bei der Ankunft Grund zur Beschwerde, können sie dort ihrem Ärger Luft machen. Geschieht das innerhalb der ersten 24 Stunden, werden die Kosten gar nicht erst von ihrem Konto abgebucht.

Aber auch die Vermieter haben viele Kontrollmöglichkeiten. "Ich selbst biete regelmäßig meine Wohnung in Hamburg an", erklärt Sönnichsen. "Wenn mich jemand zum Beispiel ohne Bild und persönliche Beschreibung anmailt, dann reicht mir das nicht, denn ich möchte ja auch wissen, wer in meiner Wohnung leben wird. Also bitte ich ihn erstmal um mehr Details zu seiner Person." Je nachdem wie diese "Kennenlernphase" läuft, kann der Gastgeber dann immer noch frei entscheiden, ob er seine Wohnung wirklich vermieten möchte. Darüber hinaus gibt Airbnb eine "Gastgebergarantie". Sollte etwas schiefgehen, gleicht das Unternehmen die Schäden des Vermieters bis zu einem Betrag von 700.000 Euro aus.

Ein paar Servicegebühren gehören dazu - Airbnb nimmt vom Gastgeber drei Prozent, vom Mieter 6 bis 12 Prozent der Buchungssumme, abhängig von der Höhe des Endpreises. Als Regel gilt: Je höher der Endpreis, desto geringer der Prozentsatz - auf diese Weise sollen auch Buchungen für längere Aufenthalte mit mehreren Gästen attraktiv bleiben.

Global vernetzt

Ein anderer wichtiger Aspekt der neuen Wohnmöglichkeit ist das Vernetzen. "Heute Nacht fliege ich nach London, und komme dort auch bei Privatleuten unter", sagt Sönnichsen. "Kann gut sein, dass wir dann nachts noch gemeinsam einen Wein trinken oder ausgehen." Zusammengebracht hat die Plattform jedenfalls schon viele. Freundschaften, Dauergäste und sogar Hochzeiten zwischen Gastgebern und Mietern hat es schon gegeben. "Nur ein Airbnb-Baby gibt es so weit ich weiss nich nicht", sagt die Sprecherin.

(ham)
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