Tourismus In Zeiten des Terrors gehen Urlauber auf Nummer sicher

Berlin · Die Deutschen fahren in diesem Jahr gerne nach Spanien und Italien in den Urlaub. Die Türkei oder Nordafrika sind wegen Terrorgefahr ein unattraktives Reiseziel. Auch ausländische Touristen bevorzugen Europa und besuchen Deutschland wieder häufiger.

In Zeiten des Terrors gehen Urlauber auf Nummer sicher
Foto: Tegernseer Tal Tourismus

Der internationale Terror und die politische Krise in der Türkei haben das Urlaubsverhalten der Deutschen in diesem Jahr nachhaltig beeinflusst: Reiseziele in der Türkei und in Nordafrika mussten in diesem Sommer einen deutlichen Rückgang der Buchungen verkraften. Spanien, seit jeher schon das beliebteste Reiseziel der Deutschen, hat seine Spitzenposition hingegen noch einmal deutlich ausbauen können. Doch auch der Urlaub in heimischen Gefilden hat in den vergangenen Wochen enorm an Beliebtheit gewonnen.

Das zeigen die vorläufigen Bilanzen großer Reiseveranstalter wie "Tui" und "Der Touristik", des Statistischen Bundesamtes sowie der Marketingorganisation für das Reiseland Deutschland "DZT". Rund 200 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland zählte das Statistische Bundesamt in diesem Jahr bereits, das ist ein Anstieg von drei Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum.

Damit sei der Deutschland-Tourismus auf dem Weg zum siebten Rekordjahr in Folge. Von der steigenden Beliebtheit des Heimaturlaubs profitierten insbesondere die Bundesländer Sachsen-Anhalt (plus sieben Prozent), Bayern (sechs Prozent), und Hamburg (5,5 Prozent). Aber auch NRW verbuchte ein Buchungsplus von 2,4 Prozent und behauptet sich mit rund 10,1 Millionen Übernachtungen auf dem vierten Rang hinter Bayern, Berlin und Baden-Württemberg.

Insgesamt hätten die vielen Terroranschläge der vergangenen Monate sowie die Türkei-Krise zwar auch hierzulande vorübergehend zu einer gewissen Verunsicherung geführt, wie Michael Frenzel, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, angibt. "Die generelle Lust am Reisen lassen sich die Deutschen aber selbst in solch schwierigen Zeiten nicht nehmen."

Dies wird am Beispiel Spanien deutlich: Auf den Kanaren, eher ein klassisches Winter-Reiseziel, wollten in diesem Sommer 20 Prozent mehr Deutsche ihren Urlaub verbringen als noch im vergangenen Jahr. Die Nachfrage deutscher Urlauber für sonnige Wochen auf dem spanischen Festland stieg um elf Prozent. Die Balearen verzeichneten zwar nur einen leichten Anstieg von vier Prozent, dies ist laut Deutschem Reiseverband aber durch die dort ohnehin schon erschöpften Kapazitäten zu erklären.

Zulegen konnten die Reiseveranstalter auch in Italien, Griechenland und Portugal

Deutlich zulegen konnten nach Angaben der Reiseveranstalter vor allem Italien, Griechenland und Portugal. Alle drei Länder vermelden Rekordzahlen bei Buchungen aus dem Ausland — in Italien lag das Plus bei drei Prozent verglichen mit 2015. Auch Griechenland liegt auf Rekordkurs: Die Hellenen rechnen in diesem Jahr mit einem neuen Allzeithoch von 27 Millionen Auslandstouristen, für Portugal lag die Zahl der Buchungen aus Deutschland Ende Juni um 17 Prozent im Plus.

Von der Tourismuskrise in der Türkei und nordafrikanischen Ländern wie Ägypten oder Tunesien profitierte Bulgarien aber am meisten. Die Regionen Gold- und Sonnenstrand zogen viele preisbewusste Urlauber an. Allein im Juni kamen 62 Prozent mehr Deutsche als im Juni 2015. Das bulgarische Tourismusministerium rechnet nunmehr auch mit dem stärksten Jahr seit 2006.

(p-m)
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