Neues aus der Kreuzfahrt "Mein Schiff 3" sticht schon bald in See

Hamburg · Es ist die wohl wichtigste Kreuzfahrtpremiere in diesem Jahr: Am 12. Juni wird die "Mein Schiff 3" in Hamburg getauft. Für Tui Cruises ist es der erste Eigenbau. Passagiere erwartet einiges Bekannte, aber auch viel Neues, zum Beispiel das einzige Konzerthaus auf See.

Das ist die "Mein Schiff 3"
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Das ist die "Mein Schiff 3"

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Kjell Holm ist begeistert: "Dieses Schiff ist eine neue Dimension, etwas ganz Besonderes", sagt der Kapitän der neuen "Mein Schiff 3", die in wenigen Tagen in See sticht. Ohne Zweifel ist es für den deutschen Markt die wichtigste Kreuzfahrtschiffpremiere in diesem Jahr. Ein Vorabbesuch.

Das Schiff: Während die "Mein Schiff 1" und "Mein Schiff 2" Umbauten von Schiffen der Reederei Celebrity Cruises waren, ist die "Mein Schiff 3" der erste Eigenbau von Tui Cruises. 1253 Kabinen bietet das Schiff, bei Zweier-Belegung finden 2506 Passagiere Platz. Gebaut wurde das Schiff von der STX-Werft in Finnland.

Das Konzept: Tui Cruises wirbt mit dem Slogan "Wohlfühlschiff". Das fängt damit an, dass sich die Passagiere nicht wie im Hotel fühlen sollen, sondern wie zu Hause. Dazu hängen zum Beispiel in den Kabinen ganz unterschiedliche Bilderrahmen und kleine Dekostücke, die wie selbst zusammengestellt wirken. Zweiter wichtiger Bestandteil bleibt das Premium-Alles-inklusive-Konzept. Speisen und Getränke in den meisten Restaurants und Bars, aber auch Sauna und Sportangebote sind im Reisepreis eingeschlossen. Im Vergleich zu den beiden Vorgängerschiffen finden Passagiere einiges Altbekannte, aber auch viel Neues. "Diesen Mix haben wir ganz bewusst gewählt", sagt Projektleiter Peter Heidacker. Obwohl das Schiff rund 500 Passagiere mehr als seine Vorgänger fasst, bleibt das Verhältnis zwischen Passagier und Fläche gleich - "gleich hoch", so Heidacker. Mit Ausnahme von Luxusschiffen wie der "Europa" und der "Europa 2" von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten gibt es kaum ein ähnlich hohes.

Das Design: Fünf verschiedene Innenarchitekten haben an dem neuem Schiff mitgearbeitet. "Einzelne Bereiche sollten jeweils einen ganz eigenen Charakter bekommen", sagt Heidacker. Sehr edel, dezent und elegant wirkt alles auf den Besucher. Dominierende Farbe ist Blau - in allen Nuancen und Schattierungen. "Ein blauer Faden zieht sich quasi durch das ganze Schiff", so Heidacker. Das beginnt natürlich beim typischen blauen Schiffsrumpf, setzt sich fort bei den Teppichböden in den Kabinen oder den Wandfarben in öffentlichen Bereich. Doch an einigen Stellen gibt es bewusste Stilbrüche: In der "Café Lounge" zum Beispiel dominiert Orange. "Wir haben das Design des ersten und zweiten Schiffs deutlich weiterentwickelt, es ist alles deutlich frischer", so Heidacker.

Die Kabinen: Über 80 Prozent der Kabinen auf der "Mein Schiff 3" sind Balkonkabinen. Highlight sind sicherlich die komplett neuen Suiten "Himmel und Meer", die im unteren Stockwerk einen Wohn-und Schlafbereich bieten, im Obergeschoss eine eigene Terrasse. Insgesamt gibt es zwölf verschiedene Kategorien von der Innenkabine (17 Quadratmeter) bis zur Kapitän Suite (54 Quadratmeter). Wie auf den Vorgängerschiffen ist in allen die Nespresso-Maschine Standard.

Die Restaurants und Bars: Elf Restaurants, zwölf Bars - so weit die nackten Zahlen. Wer schon einmal mit der "Mein Schiff 1" oder "Mein Schiff 2" unterwegs war, wird einige Restaurants wiedererkennen. Doch an vielen Stellen gibt es auch deutliche Veränderungen. Das Hauptrestaurants "Atlantik" gliedert sich jetzt in drei Bereiche, einer widmet sich mediterranen Genüssen, im Eurasia-Bereich gibt es Köstlichkeiten aus den Küchen entlang der Seidenstraße. Das Atlantik-Klassik bietet die gewohnten Fünf-Gänge-Menüs. Standard bleibt jedoch - das dürfte viele Stammgäste freuen - der Service am Platz, keine festen Essenszeiten und freie Platzwahl. Auch optisch setzt das "Atlantik" Akzente. Der mediterrane Bereich zum Beispiel bietet auf dem Teppichboden bunte Blumenmuster, auf Regalen stehen besondere Teller. Wer sich lieber am Büfett bedient, ist nach wie vor im "Anckelmannsplatz" richtig. Vergrößert wurde auf Kundenwunsch das "Gosch Sylt". In den sogenannten Diamanten am Heck - eine 167 Quadratmeter große Fensterfront in Form eines Kristalls - integriert wurden die Zuzahlungs-Restaurants "Surf & Turf - Steakhouse", "Richards - Feines Essen" und die "Café Lounge". Im neuen Bistro "Tag und Nacht" gibt es zum Beispiel rund um die Uhr Schnitzel mit Pommes.

Die Bordunterhaltung: Die "Mein Schiff 3" ist kein amerikanisches Kreuzfahrtschiff. Das will man auch gar nicht sein. Freefalltower, Hochseilgarten, Autoscooter oder Eisbahn sucht man deshalb vergebens.
Wem es langweilig wird, hat trotzdem etwas falsch gemacht. Ein Highlight ist zum Beispiel das "Meerleben" - nach Angaben der Reederei das erste maritime Museum auf hoher See. Zum Beispiel steuern dort Passagiere mit einer Weltkugel eine Videoleinwand, auf der Informationen und Filme rund um die Weltmeere erscheinen. In Zusammenarbeit mit dem Internationalen Maritimen Museum Hamburg gibt es zum Beispiel Exponate zur Entwicklung der Schifffahrt oder ein nachgebautes Walskelett.

Etwas Nervenkitzel finden Passagiere auf den beiden Blauen Balkonen: Dort besteht der Boden komplett aus Glas. 37 Meter blickt man in die Tiefe. Am Abend locken das Theater mit den großen Shows und vor allem das Klanghaus - eine Weltpremiere. Zum ersten mal gibt es auf einem Kreuzfahrtschiff ein richtiges Konzerthaus. Doch natürlich war es nicht möglich, ein riesiges Gebäude zu bauen, deshalb sorgt Technik für die perfekte Akkustik. Mikrofone und Computerprogramme erzeugen einen Hall wie in großen Konzertsälen. Mit einem Knopfdruck lässt sich das auch wieder ausschalten. "Wir haben eine große Nachfrage nach Klassik verzeichnet", erklärt Projektleiter Heidacker. So sind Konzerte mit Sinfonieorchestern geplant - aber auch Kleinkunst.

Sport und Entspannung: Erholung und Entspannung bietet das deutlich vergrößerte Spa, das im asiatischen Stil gehalten ist und unter anderem eine mit echten Pflanzen bewachsene Living Wall enthält. Ein Highlight soll der 25-Meter-Pool sein, auch das eine Weltpremiere. Noch nie gab es so etwas auf einem Schiff. Bislang waren die großen Wassermengen vor allem bei starkem Seegang ein Problem. Als Lösung wurde eine hochfahrbare Trennwand installiert. Erstmals bei Tui Cruises gibt es auch einen Innenpool.

Kinder und Jugendliche: Deutlich vergrößert wurden die Bereiche für Kinder und Jugendliche. Kein Wunder: In Ferienzeiten rechnet die Reederei mit bis zu 500 Kindern an Bord. Die Kleinsten haben ihren Platz im sogenannten Nest. Ältere finden eine Kletterwand, ein Piratenschiff, einen 3-Fragezeichen-Raum mit Geheimgang oder ein kleines Kino.

Die Umwelt: Selbstbewusst spricht die Reederei vom saubersten Kreuzfahrtschiff, das jemals in Hamburg angelegt habe. Laut Tui-Cruises-Chef Richard J. Vogel verbraucht die "Mein Schiff 3" rund 30 Prozent weniger Energie als Kreuzfahrtschiffe ähnlicher Größe. Die Schwefelemissionen sollen dank einer besonderen Anlage um 99 Prozent niedriger liegen, der Partikelausstoß um 60 Prozent. "Aus unserem Schornstein kommt kein schwarzer Rauch mehr, sondern nur noch weißer Dampf", so Vogel.

Die Taufe: Gefeiert wird am 12. Juni in Hamburg. Ort des Geschehens ist das Cruise Center in der Hafencity (Großer Grasbrook). "Diamant trifft Perle" lautet das Motto. Taufpatin ist Helene Fischer. Die Sängerin gibt nach der eigentlichen Taufzeremonie, die um 16.30 Uhr beginnt, auf dem Fischmarkt St. Pauli ein kostenloses Open-Air-Konzert. Um 21.00 Uhr startet die "Mein Schiff 3" zu einer Hafenrundfahrt mit großem Feuerwerk vor dem Fischmarkt.

Die Fahrtrouten: Die Jungfernfahrt führt die "Mein Schiff 3" rund um Westeuropa ins Mittelmeer. Dort stehen Turns ab Malta ins westliche Mittelmeer und entlang der Adriaküste auf dem Programm. Den Winter verbringt das Schiff auf den Kanaren.

(dpa)
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