Mallorca Ländlich mittagessen in Llubi

Sa Rota – das ist wirklich das absolute Gegenteil von einem Place to be. Für den Sound im Background sorgen die Vögel in den Bäumen und die Gänse des Nachbarn, das Auge ruht aus beim Blick in den Garten von Esperança Colomer Juan und Pere Verdaguer Emazabel, die dieses "Restaurant" als Hobby betreiben.

Mallorca: Im Sa Rota ländlich lunchen
Foto: clearlens / shutterstock.com

Sa Rota — das ist wirklich das absolute Gegenteil von einem Place to be. Für den Sound im Background sorgen die Vögel in den Bäumen und die Gänse des Nachbarn, das Auge ruht aus beim Blick in den Garten von Esperança Colomer Juan und Pere Verdaguer Emazabel, die dieses "Restaurant" als Hobby betreiben.

Stellen Sie sich also bitte kein Restaurant im klassischen Sinne vor: Es handelt sich um das natursteinerne Wohnhaus des Paares, das viele Jahre an der Festlandküste ein "richtiges" Restaurant betrieb, bevor es sich hierher zurückzog.

Der kleine Speiseraum im Innern ist das Wohnzimmer, an dessen Kamin der Gast an Winterabenden sicher sehr kuschelig sitzt. Von hier aus schaut man direkt in die traumhafte offene Küche mit riesigem Gasherd, an dem Pere Verdaguer seiner Leidenschaft nachgeht. "Wenn er nicht kocht, stirbt er", sagt Esperança, die ihrerseits den Service macht. Wir kamen an einem sonnigen Frühlingsmittag her, und so hatte sie für uns auf der Terrasse eingedeckt. Wir haben den Sa-Rota-Tipp von Freunden bekommen und dachten, das läuft so wie bei Santi Taura: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt, klar. Aber: Anders als bei Santi & Co. wird nicht erklärt oder vorher gefragt, ob man alles mag und vertragen kann, es wird einfach aufgetischt.

Auch beim Wein war Rot oder Weiß nicht die Frage: Esperança stellte uns einen 2008er Rioja Crianza hin, laut Medaille aus der besten Bodega Spaniens. Der ist große Klasse und geht auch schon mittags ganz gut. Dann servierte sie uns: Para picar einen großen Teller mit hauchdünn geschnittenem Schinken sowie einen Salat aus Frühlingszwiebeln, gehäuteten und marinierten Paprika und einem sehr leckeren Fisch, aus der Dose zwar, aber köstlich. "Das ist eine besondere Art von Thunfisch", sagt Esperança. Vorspeise: Mit Sobrasada gefüllte Champignons, begleitet von einem weißen, cremigen Sößchen. Tolle Wurst! Dann, so Esperança, "ein typisch mediterranes Gericht": Fideua, eine hervorragend gewürzte Nudelpaella, mit drei stattlichen, bereits entkleideten Riesengarnelen.

Zum Hauptgang: Mit Lachs gefüllter Schwanz vom Seehecht, dazu korrekt gegarte und mit geschmorten Zwiebeln vermischte Kartoffeln sowie bissfest gegartes Gemüse. Sehr, sehr lecker.

Und zum Dessert: Ein großes Glas frisch gepressten Orangensaft mit einer dicken, nicht zu süßen Kugel Vanilleeis darin; dazu stellt Esperança uns die Flasche Cointreau auf den Tisch, zum übers Eis träufeln.

Als wir gingen, hing sie gerade im Garten Wäsche auf. Also: Hier geht's um Genuss von mit viel Leidenschaft zubereiteter und deshalb besonders guter Küche, weniger um einen Restaurantbesuch. Sie sollten möglichst alles essen können und mögen, vorher unbedingt anrufen (das ist ein Hobby-Restaurant; gibt es keine Reservierungen, wird nicht gekocht), ganz, ganz viel Appetit und rund 40 Euro pro Person mitbringen. Dann steht einem genussvollen und idyllischem Land-Lunch oder -Dinner nichts mehr im Weg!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort