Ein von Naturstein (-Treppen) geprägtes Dörfchen, durch das die meisten Touristen nur hindurchfahren, um weiter nach Deià und Valldemossa zu gelangen. Ein erhöhtes Terrassenplätzchen gleich gegenüber der Dorfkirche, deren Turmuhr scheppernd die Stunde schlägt; mit Blick auf das verschlafene Treiben der Dorfbewohner und auf den zweithöchsten Gipfel der Insel, den Puig de Galatzó.

Und dazu eine einfache, preiswerte aber stets frische, in weiten Teilen mallorquinische Küche: Das ist das Montimar in Estellencs. Essen Sie, was sie wollen, hier schmeckt einfach alles: Tumbet oder Trampó (=mallorquinisches Sommergemüse und —salat), Lamm oder Spanferkel, Schnecken oder Tintenfische Paella oder Fideua (=Nudelpaella) — nicht nur wegen der idyllischen Kulisse eine Wucht. Und: Die besten mallorquinischen Tropfen gibt's hier für kleines Geld.

Infos: Estellencs, Plaça Constitució 7, Fon 9 71 61 85 76

Westen/Nordwesten: La Miranda

Natürlich können Sie im überlaufenen Teil Valldemossas überteuerte mallorquinische Gerichte essen oder im hübschen Gran Café Capuccino das Sehen- und Gesehenwerden-Spielchen mitspielen. Sie können aber auch den Touristenstrom hinter sich lassen, sich in ein Seitengässchen schleichen, dort preiswert und lecker speisen und dazu noch einen tollen Ausblick genießen, der bis zur Bucht von Palma reicht ("Miranda heißt schließlich Aussichtspunkt).

Die Betreiberinnen des winzig kleinen Restaurants, Lidia und Mari, nutzen den Panorama-Platz vor ihrem Lokal als Terrasse und sevieren dort köstliche Tapas, Käse- und Schinkenplatten. Noch besser aber schmeckt, was Köchin Mari in ihrer kleinen Küche frisch zubereitet: Zum Beispiel grünen Spargel, Gambas oder Provolone vom Grill, Feldsalat mit Schafskäse, Scaloppine vom Milchkalb oder Entenbrustfilets mit Dattel-Minzsauce. Mit einem Gläschen des Hausweins — in Weiß ein schöner Verdejo — schmeckt's besonders gut!

Infos: Valldemossa, Plaza Miranda des Lladoners 3, Fon 9 71 61 22 96

Osten/Südosten: Cassai

Eine ziemlich durchgestylte Dorfschönheit oder: Ehrwürdiges Natursteingemäuer trifft zeitgeistiges Lounge- und Dinner-Ambiente. Auch im Patio kann man sich unter großzügig gespannten Sonnensegeln auf komfortablen Sofas lümmeln — oder ordentlich am Tisch sitzen; drinnen prangt ein glamouröses Ambiente, in dem man sich — allerdings völlig unbegründet — etwas underdressed fühlen könnte.

Die durchgehend geöffnet Küche serviert drinnen wie draußen eine Vielzahl von Gerichten, so dass auch ganz sicher für jeden Geschmack etwas dabei ist. Da stehen typisch spanische Vorspeisen wie Kabeljau- und Seeteufel-kroketten neben Tomate/Mozzarella, Kalbscarpaccio und asiatischem Salat mit Scampi, Spaghetti und Pizza neben Thunfischfilets mit Reisnudeln und Sojasauce, Steaks und Filets neben mallorquinischem Spanferkel und Lamm; Regionales wie Mahonés, Käse von der Nachbarinsel Menorca, oder Sobrasada und Pa amb Oli kommt auch zum Einsatz. Nachmittags gibt's natürlich Kaffee und Kuchen — da fühlen sich auch Familien hier richtig wohl. Für jeden Appetit und für jede Tageszeit das richtige Restaurant.

Infos: www.cassai.es, Ses Salines, Sitjar 5, Fon 9 71 64 97 21

Inselmitte: Café Colón

Am schönsten ist es hier am Sonntagvormittag. Dann ist draußen direkt vor der Tür Markt, dann kommt ganz Lllucmajor zumindest auf einen Café Solo hier herein. Dann gehört das äußerst schöne Jugendstil-Café, seit 1928 am Platz, den Einheimischen: Feingemachte ältere Damen mit Handtäschchen auf dem Schoß, ältere Herren mit Hut, die den Buena Vista Social Club wieder aufleben lassen könnten und freundlich mit den Damen plaudern, junge Familien — und nur der eine oder andere Resident und Tourist hockt hier und liest Zeitung.

Die meisten bleiben länger, frühstücken mit Bocadillo & Co., suchen sich ein paar der klassischen, aber stets frisch zubereiteten und wahnsinnig preiswerten Tapas aus der Vitrine aus (Albondigas, also Hackbällchen in Tomatensauce, Innereien wie Nierchen und Frito mallorquín, Sardinchen, Oktopus oder Babycalamares, aber auch Gemüsiges wie gefüllte Zucchini oder Paprikaschoten und herrliche gegrillte Champignons oder Miniartischocken, alles je nach Tagesangebot) oder verspeisen das üppige Tagesgericht, und nachmittags ein Stück Schokoladentorte oder Mandelkuchen aus der Vitrine. Und der Cava, den sie hier ausschenken, ist exzellent! So wird es auf Mallorca schon vor 100 Jahren ausgesehen haben — so oder zumindest so ungefähr.

Diese Zeitreise kann man natürlich nicht nur sonntags, sondern an sechs Tagen der Woche machen — und sie sich auch leisten.

Infos: Llucmajor, Plaza España 17, Fon 9 71 66 00 02

Sa Plaça Petra

Lassen Sie sich nicht abschrecken, wenn Ihnen draußen vor der Tür knallige Neonfarben entgegenschreien — das sind nur ein paar Radfahrer, die mit Bocadillo & Co. ihren Kalorienhaushalt ausgleichen. Gehen Sie hinein in die gute Stube — denn genau das ist sie und genau so sieht sie aus. Sie ist ja auch mehr oder weniger das Wohnzimmer von Inhaber und Küchenchef Jaume Dam und seiner Gattin, in dem sie an sechs Tagen der Woche dem geneigten Gast Gerichte servieren, die von Jaumes Oma stammen — sagt er.

Mit dem Brot kommt köstliche, hausgemachte Paté aus Schweineleber auf den Tisch, danach z.B. mit Krabben gefüllte Schweinsfüße, Perlhuhn mit Languste oder Hummerkrabben mit Schokolade — eine Kombi, die eines Gourmetrestaurants würdig wäre. Letztlich ist aber alles gute, zuweilen deftige Hausmannskost — und wie bei Omi stammen die Champignons auch schon mal aus der Dose. Dafür isst man die Speisen zu Preisen, für die Omi sie nicht kochen könnte, genießt das Ambiente des ursprünglichen mallorquinischen Salons oder die Stille des kleinen Patios sowie die liebenswürdige Gastfreundschaft von Señora Dam. Wer davon nicht genug bekommen kann — es gibt auch drei sehr hübsche und günstige Gästezimmer im Haus.

Infos: Petra, Plaza Ramon Llull 4, Fon 9 71 56 16 46