Neuseeland per Camper erleben Jeden Tag ein Schlafplatz mit Meerblick

Auckland · Neuseelands Südinsel lässt sich am besten mit dem Camper entdecken. Ein Schritt aus dem Wohnmobil genügt - schon kann man jeden Tag aufs neue die einzigartigen Landschaften hautnah erleben.

Neuseeland - Eindrücke von der Nordinsel
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Schon am frühen Morgen erfüllt das Urlaubsziel alle Klischees. Eine Schafherde zieht mit lautem Blöken am Campingplatz vorbei und übertönt für ein paar Minuten die Wellen, die an den breiten Strand rollen. Erste Sonnenstrahlen blitzen am Rande der Rollos vorbei. Neugierig öffnet Susanne Maier die Tür ihres gemieteten Wohnmobils. Draußen taucht hellwarmes Licht die Hügel in sanftes Grün und die frische Meeresluft lockt die Urlauberin sofort ins Freie.

Flink spaziert sie die wenigen Meter zur Cable Bay hinunter und blickt über das glitzernde Wasser. Wo Neuseelands Südinsel im späten 19. Jahrhundert erstmals mit einem Überseekabel an die Welt angebunden wurde, zupfen heute nur noch einige Schafe an den Grashalmen. Eine mutige Kuh hat sogar einen der umliegenden Gipfel erklommen. Plötzlich wird die Ruhe von Geschirrklappern unterbrochen - Thorsten Maier serviert seiner Frau Kaffee und Toast direkt am Strand.

Whale-Watching: An diesen Orten können Sie am besten Wale beobachten
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An diesen Orten können Sie am besten Wale beobachten

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Foto: shutterstock.com/ ChameleonsEye

Neuseeland steht auf dem Wunschzettel vieler Reisender ganz weit oben. Die abwechslungsreichen Landschaften der Südinsel lassen sich am besten mit einem Wohnmobil erkunden. Viele Campingplätze liegen direkt am Meer und alle, die Küche und Bad an Bord haben, können dank Coleen Hammonds Konzept "Okay2Stay" bei ausgewählten Winzern, Brauereien oder Farmen kostenlos über Nacht parken. "Im Gegenzug probieren und kaufen die Gäste bei den mehr als 130 Erzeugern im ganzen Land feine Weine, Olivenöle oder frische saisonale Produkte", erläutert die Unternehmerin das Konzept. "Das ist ein Gewinn für beide Seiten." Auch Susanne und Thorsten Maier haben auf ihrer Reise von der Gartenstadt Christchurch hinauf zur Golden Bay das Angebot des Weinguts Framingham in Neuseelands Weinregion Marlborough genutzt und sich für den Urlaub mit dem typischen Sauvignon Blanc versorgt.

Ab sofort steht aber nur noch Natur auf dem Programm. Von der Cable Bay geht es zum Kaiteriteri Beach Campingplatz, der nur durch eine wenig befahrene Straße vom breiten Sandstrand getrennt ist. Hier beginnt der berühmte Abel Tasman National Park mit seinen felsigen Hügeln, feinen Sandstränden und seinem kristallklarem Wasser.

Der Höhepunkt ist der 51 Kilometer lange Küstenweg, der die zahllosen Buchten miteinander verbindet und zu tagelangen Wanderungen einlädt. Wer nicht so viel Zeit hat, bucht eine Tagestour bei "Kaiteriteri Kayaks" und gleitet zunächst mit dem Katamaran entlang der Buchten und Inseln des Nationalparks - Fotostopp am Fels "Split Apple Rock", der tatsächlich wie ein geteilter Apfel aussieht, inklusive. Nach einer gut zweistündigen Wanderung auf dem Küstenweg geht es dann mit Seekajaks zurück.

Nicht fehlen sollte ein Abstecher ganz in den Norden der Südinsel Neuseelands zur Golden Bay. Hier ragt die über 25 Kilometer lange Sandnadel Farewell Spit weit ins Meer hinein und führt jeden Winter einige Wale in die Irre. Die ersten vier Kilometer sind frei zugänglich, weiter fährt nur der rote Allrad-Bus der Farewell Spit Eco Tours. "Haltet euch gut fest", ruft Fahrerin Eileen und durchquert mit Vollgas die Dünen, während sich die 30 Fahrgäste krampfhaft am Vordersitz festhalten. Dann wird es entspannter und der Bus rollt bei Ebbe den Strand entlang bis zu einem Leuchtturm. "Früher hatten wir hier noch einen Wärter, heute funktioniert alles vollautomatisch", erklärt die Neuseeländerin und serviert frische Muffins in dem ehemaligen Wohnsitz, der heute ein kleines Museum beherbergt. Auf dem Rückweg stoppt der Bus bei neugierigen Seehunden und Watvögeln, auch Dünen-Jogging steht auf dem Programm.

Bei den Hobbits in Neuseeland
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Bei den Hobbits in Neuseeland

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Den besten Ausblick auf die beeindruckende Landzunge bietet jedoch ein Ausflug mit dem Pferd über den Dünen-Höhenpfad, diese Tour gilt zu Recht als Neuseelands schönster Ausritt. Charlotte nimmt neben erfahrenen Reitern auch Einsteiger mit, denn die Pferde kennen die Strecke auswendig und erklimmen vorsichtig die steilen Hügel. Die Reiter müssen sich lediglich gut am Sattel festhalten und durch leichtes Vorbeugen den Pferderücken entlasten. Oben angekommen reicht der Blick weit über die eindrucksvollen Klippen bis zum Ende der weißen Sandnadel der Farewell Spit.

Ein strammer Wind weht über die Hügel, stolz zeigt Charlotte auf einige Schauplätze der "Herr der Ringe"-Kinofilme in der Ferne, bevor die kleine Gruppe wieder bergab klettert. Müde und mit schmerzenden Beinen kehren die Maiers nach dem dreistündigen Ausritt wieder zum Campingplatz zurück. Auch die Wanderungen der vergangenen Tage stecken ihnen noch ziemlich in den Knochen. Schon früh am Abend lassen sie die Rollos in ihrem Wohnwagen herunter und schlafen tief und fest, bis sie am nächsten Morgen wieder von neuseeländischen Schafen und hellen Sonnenstrahlen geweckt werden.

(RP)
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