Angst vor Terror Großbritannien und USA verbieten Laptops auf vielen Flügen

London · Die Angst vor Terroranschlägen im Luftverkehr wächst: Großbritannien folgt dem Vorbild der USA und verbietet größere elektronische Geräte wie Laptops im Handgepäck auf vielen Flügen.

 Das Handgepäck darf bei einigen Flügen in die USA künftig keine Laptops mehr enthalten.

Das Handgepäck darf bei einigen Flügen in die USA künftig keine Laptops mehr enthalten.

Foto: dpa, fg hpl VFD

Wie die britische Regierung am Dienstag mitteilte, sind von dem Verbot Flugreisende betroffen, die direkt aus Ägypten, Jordanien, dem Libanon, Saudi-Arabien, Tunesien oder der Türkei nach Großbritannien reisen. Betroffen sind Verbindungen von 14 Fluggesellschaften.

Zuvor hatten die US-Behörden einige Fluggesellschaften aufgefordert, den Passagieren im Handgepäck die Mitnahme von Laptops, Tablet-Computern, E-Book-Readern und Kameras zu untersagen, die größer als ein Mobiltelefon sind. Hintergrund sei die Bedrohung durch Terroristen. Die Elektronikgeräte können allerdings als Gepäck aufgegeben werden.

Die betroffenen Fluggesellschaften hätten ab Dienstagmorgen 96 Stunden Zeit, die Anordnung umzusetzen, hieß es aus dem Weißen Haus. Ansonsten könnte ihnen die Flugerlaubnis in die USA entzogen werden. Ob es eine konkrete Terrordrohung gibt, wurde nicht bekannt.

50 Direktflüge in die USA betroffen

Das Verbot soll auf unbestimmte Zeit für täglich rund 50 Direktflüge in die USA gelten - und zwar aus der ägyptischen Hauptstadt Kairo, der jordanischen Hauptstadt Amman, Kuwait-Stadt, Casablanca in Marokko, Katars Hauptstadt Doha, Istanbul in der Türkei, Riad und Dschidda in Saudi-Arabien sowie Dubai und Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Erlaubt sind auf diesen Flügen demnach nur noch Handys und Smartphones.

Es gebe neu ausgewertete Geheimdienstinformationen, die darauf hindeuteten, dass Passagiermaschinen auf dem Weg in die USA nach wie vor einer Bedrohung ausgesetzt seien, verlautete aus Regierungskreisen zur Begründung. Warum gerade jetzt das Verbot ausgesprochen wurde, sagten die Gewährsleute nicht.

Die Anordnung sorgte an den Flughäfen der betroffenen Städte und bei den zuständigen Fluggesellschaften zunächst für Verwirrung. Von Royal Jordanian hieß es, man habe sie noch nicht umgesetzt. Am Flughafen von Kairo war das Personal nach eigenen Angaben noch nicht informiert worden. Die größte Airline der Arabischen Welt, Emirates aus Dubai, kündigte an, die Anordnung gelte für ihre Flüge ab Samstag - allerdings nur bis zum 14. Oktober und nicht auf unbestimmte Zeit, wie es aus US-Regierungskreisen geheißen hatte.

Weder das Heimatschutzministerium noch das Verkehrsministerium in Washington wollten das Verbot kommentieren. Aus Regierungskreisen verlautete, dass seit mehreren Wochen über eine solche Maßnahme diskutiert werde. Heimatschutzminister John Kelly habe am Wochenende Kongressabgeordnete telefonisch über die Gründe dafür informiert.

Das Verbot der elektronischen Geräte tritt nur einen Tag vor einem Treffen der von den USA angeführten Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat in Washington in Kraft. Zu diesem sollten auch hochrangige Regierungsvertreter aus arabischen Ländern anreisen. Es war zunächst nicht klar, ob es im Zusammenhang mit der Konferenz neue Hinweise auf mögliche Anschläge gab.

(felt/ap/dpa)
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