Fotos Atlas der abgelegenen Inseln
"Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werden, heißt der Untertitel des Buchs "Atlas der abgelegenen Inseln" von Judith Schalansky. Mitten im blauen Nirgendwo liegt die die Osterinsel. Chile ist 3690 Kilometer entfernt, Tahiti schlappe 4190 Kilometer.
Die Pazifik-Insel wurde durch den Abenteuerfilm "Rapa Nui" (1994) von Kevin Costner bekannt. Für ihre 3791 Einwohner ist sie sowieso "Te Pito Te Henua", der "Nabel der Welt".
Archäologen rätseln weiter um den Ursprung der mysteriösen Steinstatuen, die die Ureinwohner um die Wette bauten.
Sie finden sich überall auf der Insel. Mal stehend, mal liegend.
Die Insulaner betrieben Raubbau am eigenen Land, von zehntausenden überlebten gerade mal 111. Heute wächst kein Baum mehr auf der Osterinsel, die aus 70 Vulkanen entstanden ist.
Robinson-Crusoe-Insel, Chile Die Insel des chilenischen Juan-Fernández-Archipels hieß ursprünglich "Más a tierra" (näher zum Land gelegen). Doch weil sie sich so touristisch besser vermarkten ließ, wurde sie 1970 nach dem weltberühmten Schiffbrüchigen umbenannt, denn hier strandete der schottische Seefahrer Alexander Selkirk, der als Vorbild des Romanhelden gilt.
633 Einwohner hat das 630 Kilometer vor Chile liegende Eiland.
Autorin Judith Schalansky ist vor allem von topographischen Karten fasziniert. Daher liefert sie von jeder Insel eine detaillierte grafische Darstellung, wie in den folgenden Beispielen:
Amsterdam Dass die Inselnamen oft Wünsche und Sehnsüchte ihrer Bewohner widerspiegeln, zeigt auch dieses kleine Eiland im Indischen Ozean. Ein Kap heißt "Jungfrau", zwei Vulkane "Brüste" und ein dritter "Venus". 25 Einwohner ergötzen sich 4290 Kilometer von Südafrika und 3370 Kilometer von Australien entfernt, daran.
Einsamkeit, Russland Die Insel mitten im Nordpolarmeer macht ihrem Namen alle Ehre. Hier wohnt niemand. Kein Wunder bei den Temperaturen. Im Schnitt 16 Grad unter Null im Winter, knapp über Null im Sommer. Die Russen besaßen hier mal eine große Wetterstation, die aber 1996 aufgegeben wurde.
Inseln der Enttäuschung, Napuka, Französisch Polynesien Die 3990 Kilometer von Hawaii entfernten Inseln im Pazifik tragen ihren Namen aus gutem Grund. Ferdinand Magellán entdeckte sie der Legende nach, als er mit seiner Mannschaft auf dem Weg zu den Gewürzinseln war. Wochenlang sahen die Seeleute kein Land, litten Hunger und Durst. Als das Schiff vor Napuka ankam, fand man keinen Grund zum Ankern und auf der Insel keinerlei Nahrung.
Himmelfahrtsinsel. Großbritannien Auf dem Vulkan-Eiland baute die Nasa eine Beobachtungsstation für Interkontinentalraketen. 1560 Kilometer westlich der Elfenbeinküste und 2250 Kilometer östlich von Brasilien begann der Wettlauf in den Weltraum zwischen den USA und Russland. 1960 wird in Florida die Atlas ins All geschossen, kurz vor der Insel tritt sie wieder in die Atmosphäre ein. "Euch werden wir's zeigen, ihr Russen!", soll ein Amerikaner bei diesem Anblick gebrüllt haben.
Kokos-Insel, Costa Rica Für August Gissler aus Remscheid, der Ende des 19. Jahrhunderts auf der 330 Kilometer westlich von Costa Rica gegelenen Insel nach Schätzen suchte, wurde die Inselkarte irgendwann zum Ersatz für das echte Piratengold. Jahrzehnte lang grub er ein Loch nach dem anderen in den Inselboden, ohne jemals fündig zu werden, aber auch, ohne jemals aufzugeben.
Semisopochnoi, Ratteninseln, USA Vielleicht der östlichste Punkt der USA, so östlich, dass der Name russsisch ist. Wenn auf der Insel in der Beringsse Vulkane ausbrechen, interessiert das niemand, denn hier wohnt keine Menschenseele. Ab und an kommen Geologen und untersuchen Gesteinsproben. Das war's.
Süd-Thule, Großbritannien Das Ende der Welt, entdeckt von James Cook im Jahr 1775 auf der Suche nach Australien. Am Polarkreis liegt das Eiland aus geforerem Boden und scharzen Klippen im sturmumtosten Meer.
Tristan da Cunha, Großbritannien Die Hauptstadt heißt Edinburgh of the Seven Seas, die Einheimischen sprechen aber nur von The Settlement. Kein Wunder, ist es die einzige Siedlung im Umkreis von 2400 Kilometern. In der Mitte zwischen Brasilien und Südafrika lebte 19. im Jahrhundert der Schotte Williams Glass mit seinen Getreuen in einer Art kommunistischer Kommune.