Süßwasser und Erdöl als Quellen von Wohlstand Bahrain - Wüstenarchipel im persischen Golf

Ein winziger Wüstenfleck mitten im Meer vor der saudi-arabischen Küste – das ist Bahrain. Wer einen Einblick in orientalische Kultur und Lebensweise bekommen möchte, aber eine gemäßigte Auslegung des Islams und eine westliche Infrastruktur bevorzugt, dem sei der Inselstaat ans Herz gelegt. Bis Ende April herrschen noch winterlich milde Temperaturen, so dass der Eroberung des Königreichs (fast) nichts im Wege steht.

 Bahrain - Wüstenarchipel im persischen Golf

Bahrain - Wüstenarchipel im persischen Golf

Foto: lastminute.de

Ein winziger Wüstenfleck mitten im Meer vor der saudi-arabischen Küste — das ist Bahrain. Wer einen Einblick in orientalische Kultur und Lebensweise bekommen möchte, aber eine gemäßigte Auslegung des Islams und eine westliche Infrastruktur bevorzugt, dem sei der Inselstaat ans Herz gelegt. Bis Ende April herrschen noch winterlich milde Temperaturen, so dass der Eroberung des Königreichs (fast) nichts im Wege steht.

Der Staat Bahrain besteht aus einer Hauptinsel und einer Gruppe von mehr als 30 weiteren Inseln in einem Seitenarm des persischen Golfs zwischen Saudi-Arabien, mit dem Bahrain über einen Damm verbunden ist, und der Halbinsel Katar. Der Name Bahrain setzt sich aus den beiden Wörtern "thnain Bahr" zusammen, was "Zwei Seen" bedeutet. Der Begriff bezieht sich darauf, dass auf dem Meeresboden vor der Küste von Bahrain Süßwasserquellen sprudeln, die sich mit dem Salzwasser mischen. Die bedeutenden Süßwasservorkommen Bahrains sind einzigartig in der Golfregion. Dieses Phänomen wird auch als Ursache für die ehemals außergewöhnliche Natur angesehen, die Hauptattraktion war, bevor das Erdöl als Einnahmequelle entdeckt wurde. Die Geschichte der Entdeckung des Öls in den 60er Jahren in Bahrain als erstem Staat überhaupt im mittleren Osten kann man sich übrigens im "Oil Museum" nahe der ersten Ölquelle anschauen.

Die herrlichen Dattelpalmenhaine, die einst weite Landstriche überzogen, wurden der Wirtschaft zuliebe gerodet oder sind aufgrund von Wassermangel verdorrt. Heute ist der Großteil des Landes kahl, allenfalls Dornbüsche und Hartgräser überziehen die trockenen Wüstenlandstriche. Daher ist der so genannte "Lebensbaum" auch eine der besonderen Attraktionen. Der weit ausladende Baum steht mitten in der Wüste. Woher er sein Wasser bekommt, konnte bisher nicht ergründet werden. Nur zwei Kilometer entfernt befindet sich der Jebel Dukhan, der höchste Berg des Landes, dessen Gipfel wegen der hohen Luftfeuchtigkeit oft von Dunstschwaden verhüllt ist und der deshalb übersetzt "Berg des Rauchs" heißt. Von dort aus hat man einen wunderschönen Blick über den südlichen Teil Bahrains.

Islam beherrscht den Alltag, aber in gemäßigter Form

Die Exotik des Inselstaates ergibt sich aus der für ein vorder-asiatisches Land typischen indischen und buddhistischen Architektur und Kultur, gemischt mit der islamischen Religion, die in einer liberalen Form den Alltag bestimmt. Eines der ältesten Bauwerke des Islams in dieser Region ist die Al-Khamis-Moschee, die man schon von weitem sieht, wenn man die Sh. Salman Straße entlangfährt. Obwohl eine Inschrift an der Seite besagt, dass der Grundstein im 11. Jahrhundert gelegt wurde, gibt es Vermutungen, dass die Moschee schon früher als 692 vor Christus gebaut worden ist. Das Minarett ist bei einer der Restaurationen im 14. und 15. Jahrhundert hinzugefügt worden.

Einen Kontrast bietet die religiöse Attraktion der anderen Art, nämlich der Barbar Tempel, etwa zehn Kilometer westlich von der Hauptstadt Manama gelegen, dessen Überreste davon zeugen, auf welche Weise bis zu 3000 Jahren vor Christus Götter verehrt wurden. Es wird davon ausgegangen, dass der Tempel der Verehrung des Quellgotts Enki dient.

Das bedeutsamste historisches Monument des Landes ist das Bahrain Fort (Qal'at Al-Bahrain), das vermutlich um 2800 vor Christus an der Nordküste der Hauptinsel, nicht weit entfernt von Manama und in der Nähe des Perlenfischerorts Budaiya, gebaut wurde. Es wird von den Ortsansässigen auch Portugiesisches Fort genannt, wahrscheinlich deshalb, weil die Portugiesen im 16. Jahrhundert den Inselstaat erobert und besetzt hatten.

Die Hauptstadt des Emirats, Manama, zählt etwa 200.000 Einwohner und steht mit einer Skyline, die durchaus Manhattan Konkurrenz machen kann, für den durch das Öl erworbenen Wohlstand, aber auch für jahrhundertealte Geschichte, die sich in engen Gassen und schiefen Häusern spiegelt. In der Altstadt stehen noch etliche Häuser mit den so genannten "Windtürmen" - ein architektonischer Trick, mit dem die Wohnräume belüftet werden. Der nach allen Seiten offene, etwa fünf bis sechs Meter hohe Aufbau funktioniert wie eine Klimaanlage und verschafft Kühlung. Der Souq liegt im Herzen der Altstadt und ist ein Markt im Stil eines fernöstlichen Basars. Selbst wer nichts kaufen möchte, sollte sich den Bummel entlang der Buden, an denen man alles Mögliche und Unmögliche erstehen kann, nicht entgehen lassen. Ein Besuch im nahe gelegenen Nationalmuseum verschafft Bildungshungrigen einen Überblick über 7000 Jahre bahrainischer Geschichte.

An Bahrains Küsten kann man nicht gut schwimmen

Wer das Strandleben genießen möchten, kommt am Shaiks Beach und am Al-Jazayir-Beach auf seine Kosten. Schwimmen ist allerdings nicht gut möglich, denn dafür ist das Wasser viel zu seicht. Selbst einen halben Kilometer von der Küste entfernt reicht es oft kaum bis an die Knie. Mit arabischen Segelschiffen, den traditionellen Dhaus, kann man zu den zahlreichen Nachbarinseln übersetzen.

(chk)
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