Stadtführer-App für Berlin Hitlers Führerbalkon ist heute eine Pizzeria

Berlin · Eine neue App bietet kostenlose Stadtführungen durch Berlin. Über GPS werden an sehenswerten Punkten historische Videos und Audioinhalte abgespielt.

So funktioniert die Berlin-App "City-Tour-Navigator"
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So funktioniert die Berlin-App "City-Tour-Navigator"

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Wie sah es hier eigentlich früher aus? Diese Frage können sich Berlin-Touristen ab jetzt selbst beantworten. Die App "City Tour Navigator" ist ein ortsbezogener und multimedialer Stadtführer, der auf GPS-basiert und automatisch Videos und Audioinhalte abspielt - ohne Internetverbindung. Konkret bedeutet das: Wer am Bebelplatz in Mitte steht, sieht auf dem Smartphone automatisch ein Video, das genau diesen Platz vor vielen Jahrzehnten zeigt, mit Menschen und Geschichten. So wird der Nutzer direkt in die Vergangenheit versetzt und erlebt einen Stadtrundgang der besonderen Art. Er kann somit sehen, wie das Leben an genau dem Ort gespielt hat, an dem er jetzt gerade steht. Dazu gibt es hochauflösende Bilder teils in einer Split-Screen-Ansicht, die den Vergleich zwischen heute und damals eindrucksvoll zeigen. So wie an der Voßstraße, wo einst die neue Reichskanzlei und Hitlers Führerbalkon standen. Hier ist heute eine Pizzeria untergebracht. Die Texte in der App wurden von Schauspielern gesprochen.

Touren

Aktuell gibt es zwei Touren: Die erste Stadtführung " Berlin History" führt durch die historische Mitte Berlins. Die zweite Führung " Berlin Kalter Krieg" ist ein thematischer Stadtrundgang vom Checkpoint Charlie zum Holocaust Denkmal. Die nächsten Touren sind schon in Planung. Demnächst erscheint die Tour "Regierungsviertel" sowie eine Sightseeing-Radtour mit gesprochener Navigation. Mit "Berlin Spy" kommt zudem eine Mischung aus Geocaching, Schnitzeljagd und Stadtrallye hinzu. Nach jedem historischen Video erfolgt ein Quiz im Stile von "Quizduell".

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Technik und Sprachen

Alle Apps gibt es in sieben Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch , Italienisch, Russisch und Niederländisch. Die Videos werden vorher auf das Smartphone geladen, idealerweise an einem Ort wo ein WLAN verfügbar ist. Danach stehen sie ohne Internetverbindung auch während der Tour zur Verfügung.

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Die Gratis-Versionen der einzelnen Touren enthalten jeweils eine Offline-Tour-Karte und einen Point Of Interest (POI). Die Tour 1 kann dann gegen Bezahlung ab 3,59 Euro, je nach gewünschter Videoqualität, aktiviert werden. Tour 2 gibt es ab 4,49 Euro. Die App ist erhältich für iPhone und iPad ab einer Version von iOS 6.0.

Idee

Der Niederländer Bernardus Steenbeek war 20 Jahre lang Stadtführer in Berlin und hat 100.000 Menschen durch die Stadt geführt. Nachdem er aufgrund einer schweren Krankheit die Tätigkeit im Jahr 2011 aufgeben musste, entwickelte Steenbeek die Berlin-App, mit der Touristen historische Videotouren erleben können. Außerdem ist er Autor und Herausgeber des Reiseführers Berlin/Potsdam, den es in zwölf Sprachen gibt, sowie Produzent von zwei Berlin Dokumentarfilmen.

(ots)
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