Pilotenstreik Chaos droht: Lufthansa streicht 3800 Flüge

Am Flughafen Düsseldorf wie auch an anderen Airports drohen ab Mittwoch drei Tage lang chaotische Verhältnisse wegen des Pilotenstreiks. Die Fluglinie Lufthansa lässt fast alle Flugzeuge am Boden.

Was Passagiere zum Pilotenstreik wissen sollten
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Foto: AFP

Fluggäste, die vom Düsseldorfer Flughafen mit der Lufthansa zu Reisezielen starten wollten, müssen in den kommenden Tagen notgedrungen auf die Bahn umsteigen. Ab Mittwoch stellt das Unternehmen den Fugbetrieb für drei Tage nahezu vollständig ein. Damit reagiert die Lufthansa auf die Arbeitskampfdrohung von rund 5400 Flugzeugführern. In Deutschland seien etwa 3800 Flüge betroffen, teilte das Unternehmen gestern mit. Betroffen sind offenbar rund 425 000 Fluggäste, denen umfangreiche Umbuchungsmöglichkeiten angeboten werden. So sollen die ausländischen Konzernmarken Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines in der Streikphase ihre Kapazitäten ausbauen und mit größeren Jets fliegen als üblich.

Von dem Streik der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) sind die Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings betroffen. Anlass für den Ausstand sind die von der Fluglinie einseitig gekündigten Übergangsrenten, die den Piloten bislang ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Beruf ermöglicht hatten. Zudem verlangt die Vereinigung Cockpit eine Tariferhöhung von knapp zehn Prozent.

Der Flughafenverband ADV kritisierte das Vorgehen der VC. Der angekündigte Streik sprenge "alle Dimensionen", sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Christof Rasche, Verkehrsexperte der FDP im Düsseldorfer Landtag, nannte die Forderungen unangemessen. "Die Piloten versuchen, die öffentliche Hand dadurch zu erpressen, in dem sie an den deutschen Flughäfen über Tage hinweg für chaotische Zustände sorgen." Lufthansa-Piloten gehören zu den bestbezahlten Angestellten in Deutschland. In der obersten Gehaltsstufe können Flugkapitäne mit Zulangen bis 255 000 Euro brutto im Jahr verdienen.

Passagiere sollen rechtzeitig informiert werden

In Düsseldorf sind in den kommenden Tagen fahrplanmäßig rund 220 Flüge der Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings vorgesehen. In der Landeshauptstadt werden viele Flüge von der Regional-Tochterfirma Eurowings durchgeführt, deren Piloten nicht streiken. Experten gehen davon aus, dass daher mindestens 60 der Lufthansa-Flüge und eine Vielzahl der Germanwingsflüge ab Düsseldorf durch die Eurowings durchgeführt werden.

Hunderte oder gar Tausende Menschen, die an deutschen Flughafenterminals warten müssen, soll es bei diesem Streik aber nicht geben. Wer nicht fliegt, werde vorher, und nicht erst am Airport über die Streichung informiert, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Daraus folge, dass viele Passagiere aus Übersee gar nicht erst nach Deutschland gelangten. So müssen ab morgen viele Fluggäste etwa in Mexiko, Chicago und New York auf einen Flug nach Frankfurt warten.

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion Arnold Vaatz (CDU) kritisierte das Ausmaß des Piloten-Streiks. "Der Pilotenstreik bei der Lufthansa wird einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden auslösen. Diesen Fall sollten wir zum Anlass nehmen, über eine Gesetzesänderung nachzudenken", sagte Vaatz unserer Zeitung. Auch in Tarifkonflikten müssten die Verhältnismäßigkeit und die Chancengleichheiten gewahrt werden, betonte er. Die Schäden, die ein Arbeitskampf auslöse, müssten im Verhältnis zum Anlass stehen.

(csi)
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