Fotos Das ist der Berliner Fernsehturm
Mit 1,2 Millionen Gästen pro Jahr ist der Fernsehturm ein Muss auf der Agenda der meisten Berlin-Touristen. Bis zu anderthalb Stunden warten sie auf ihre Fahrt nach oben. Was den Turm so attraktiv macht, sind sein Standort am Alexanderplatz, seine außergewöhnliche Höhe von 368 Metern und der kugelrunde Bauch, in dem sich auf 207 Metern das Restaurant dreht.
Die Kugel ist die Besonderheit des Baus. DDR-Architekt Hermann Henselmann nahm für sich in Anspruch, ihr geistiger Vater zu sein, doch auch andere Architekten reklamierten diese Rolle. Der Rundbau war Ende der 60er Jahre ein Novum, denn üblich war die zylinderförmige Turmkopflaterne wie beim 1956 eröffneten Stuttgarter Fernsehturm.
Die Kugelaußenhaut besteht aus 120 trapezförmigen, goldfarbenen Segmenten. Sie wurden von den Stahlwerken Südwestfalen AG bei Siegen geliefert. Heute zählt der Turm zum Bedeutendsten, was die DDR-Architektur hervorgebracht hat.
Dabei war der Grund für seinen Bau denkbar profan: Die DDR hatte von der Internationalen Frequenzkonferenz in Stockholm nur zwei TV-Bereiche zugeteilt bekommen. Um sie optimal ausschöpfen zu können, musste ein möglichst hoher, zentral gelegener Turm gebaut werden. Zehn Jahre planten Architekten und Ingenieure das Bauwerk, mehrmals wurde sein Standort verschoben. In 53 Monaten zogen die Arbeiter schließlich den Turm hoch. Der Bau verschlang mindestens 200 Millionen DDR-Mark, rund sechsmal mehr als die ursprünglich geplanten Kosten.
Knallrote Sofas und eine Decke glitzernd wie der Sternenhimmel erwarten die Gäste seit dem Frühjahr 2012. Der gesamte Besucherbereich mit Eingang, Aussichtsplattform und Restaurant wurden umgebaut.
"Die Stadt entwickelt sich, und der Turm muss mithalten", sagte Christina Aue, Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft "TV Turm Alexanderplatz Gastronomie" zum Umbau.
Aue setzte auf einen Look, der die 60er Jahre zurückholt. Ein erdfarbener Teppichboden mit cremefarbenen Kreisen und runde Leuchten erinnern an den Stil der Anfangsjahre des Turms, der 1969 eröffnet wurde. "Damals dominierten warme Farben", sagte Aue, die aus dem Westteil der Stadt stammt und den Turm im Ostteil seit 2007 managt.
Elf Euro kostet der Eintritt inklusive der Fahrt in einem der zwei Aufzüge, die 40 Sekunden bis nach oben brauchen.