Ausflüge für Superreiche Erstes privates Raumschiff ins All gestartet

San Francisco · Die private Raumfahrt ist inzwischen eine Spielwiese der Superreichen: Der private Raumtransporter "Dragon" ist erfolgreich vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet. Ein Vorbote auf den Weltraumtourismus mit astronomischen Kosten?

Mai 2012: Der Raumtransporter "Dragon" fliegt ins All
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Mai 2012: Der Raumtransporter "Dragon" fliegt ins All

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Schon Kleopatra segelte in einer prunkvollen Barkasse den Nil hinauf, um Marcus Antonius zu beeindrucken. Auch heute bevorzugen die Reichen und Mächtigen der Erde exklusive und aufregende Transportmittel.

Doch einigen gutsituierten Milliardären dieser Welt reichen ihre Lamborghinis, Maybachs und Ferraris nicht mehr, und auch Privatjets und Luxusjachten sind nicht genug. Wer wirklich etwas auf sich hält, der steckt sein Geld in die private Raumfahrt. Elon Musk, der Gründer von Erfolgsunternehmen wie Paypal und Tesla Motors, hat es allen vorgemacht und am Dienstagmorgen den ersten privaten Raumtransporter ins All geschickt.

Doch der gebürtige Südafrikaner Musk ist nicht der einzige, der sich auf dieser Spielwiese für Superreiche tummelt. Ebensowenig ist die private Raumfahrt nur dazu da, das Bedürfnis nach Selbstdarstellung und Medienpräsenz zu befriedigen: Auch wirtschaftlich lohnt es sich inzwischen, in diese Branche zu investieren.

Risiken des Raumstarts senken

Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX, das hinter dem "Dragon"-Flug zur ISS steht, hat Verträge mit staatlichen und privaten Auftraggebern mit einem Gesamtvolumen von vier Milliarden Dollar (rund 3,1 Milliarden Euro) abgeschlossen.

Ein anderer Milliardär mit Blick ins All ist Microsoft-Mitbegründer Paul Allen. Er schuf im vergangenen Jahr das Unternehmen Stratolaunch Systems, um den Abflug ins All zu revolutionieren. Raumfahrzeuge sollen bald von einem riesigen Trägerflugzeug aus die Erdanziehung überwinden, um die Kosten und Risiken des Raumstarts zu senken.

Auch Richard Branson, der gewiss nicht öffentlichkeitsscheue britische Unternehmen, hat seine Finger im Spiel. Er will den Weltraumtourismus erschwinglich machen - zumindest für Multimillionäre. Die soll der Flug mit dem Branson-Unternehmen Virgin Galactic dann nur noch wenige Hunderttausend Dollar kosten. Dabei soll ebenfalls zunächst ein Trägerflugzeug einen Raumtransporter auf eine gewisse Höhe bringen, der von dort aus abhebt.

Stars wollen ins All

Der Transporter wird aber nicht in einer Umlaufbahn die Erde umkreisen. Gut 200.000 Dollar (rund 160.000 Euro) wird ein Ticket bei Virgin Galactic nach Unternehmensangaben kosten. Angemeldet haben sich schon so illustre Reisende wie Tom Hanks, Ashton Kutchner und das Hollywood-Vorzeigepaar Brad Pitt und Angelina Jolie.

Aber der Weltraumtourismus ist nur eine mögliche Einnahmequelle für die private Raumfahrt. Das Unternehmen Planetary Resources will in Zukunft vollautomatische Raumsonden auf erdnahe Asteroiden schicken, die dort wertvolle Substanzen wie Platin sammeln.
Google-Mitbegründer Larry Page und Google-Präsident Eric Schmidt, aber auch "Titanic"- und "Avatar"-Regisseur James Cameron gehören zu den Investoren.

"Es hat schon immer Visionäre und Träumer gegeben, die sich vom Weltraum angezogen gefühlt haben", sagte der Wissenschaftler John Logson von der George Washington University der Zeitung "USA Today". Aber zumindest bisher hatten die keine allzu dicken Geldbörsen." In Zukunft könnte sich das ändern: Einige sehr kluge und auch zahlungskräftige Menschen haben das Weltall für sich entdeckt.

(dpa)
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