Köln/Bonn Flughafen testet neue Sicherheitschecks

Köln · Wer dringend einen Flieger erwischen muss, aber erst mal in einer langen Schlange an der Sicherheitskontrolle strandet, hat schlechte Laune. Nun wird ein neues Kontrollsystem getestet. Das Ziel: mehr Effizienz. Und schöner aussehen solle es auch.

 Die Bilder eines Ganzköper-Scanners sind in Köln auf einem Monitor in der Kontrollfläche "Easy Security" zu sehen.

Die Bilder eines Ganzköper-Scanners sind in Köln auf einem Monitor in der Kontrollfläche "Easy Security" zu sehen.

Foto: dpa, obe axs

Was als Erstes auffällt im Terminal 1 des Flughafens Köln/Bonn ist die neue Farbe. Dieses Weiß, das die neue Personen- und Handgepäckskontrolle ziert, es kommt irgendwie bekannt vor. Günter Krings ist das auch aufgefallen. "Ich habe schon gefragt, ob man für die Farbe Lizenzgebühr an ein Unternehmen im Westen von Amerika zahlen muss", sagt der parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Dort sitzt Apple, der Konzern, der die berühmten weißen iPhones anbietet.

Die Farbe ist allerdings nur einer von vielen Punkten, der die neue Anlage offensichtlich von anderen Modellen unterscheidet. Am Dienstag wurde sie enthüllt, am Donnerstag geht sie am Flughafen Köln/Bonn in den Testbetrieb - und soll nichts weniger als eine kleine Revolution sein. Angeschoben wurde sie vom Bundesinnenministerium und vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Das Ziel:
die Sicherheitschecks am Flughafen "einfacher, effizienter und zugleich angenehmer" zu machen. Man könnte auch sagen: weniger nervenzehrend. Dafür wurde nicht nur die Technik überarbeitet, sondern auch die Abläufe.

Konkret bedeutet das etwa, dass erfahrene Vielflieger mit reichlich Kontroll-Erfahrung flugs Passagiere überholen können, die etwas länger brauchen, weil sie zum Beispiel erst mal alle Münzen aus den Hosentaschen nesteln müssen. Am Anfang des Bandes, auf den man das Handgepäck legen muss, gibt es dafür fünf nebeneinander angeordnete Stationen. Dort werden automatisch Wannen bereitgestellt. Wer keine Hilfe braucht, nicht mehr herumkramen muss und schnell weiter will, kann seine Tasche einfach in eine der Wannen legen und weiter zum Körperscanner gehen.

Auch dort geht es nun etwas flotter zu. Der Scanner braucht weniger als eine Sekunde, die Arme müssen nicht mehr über den Kopf gehalten werden. Wer die Schuhe ausziehen muss, findet dafür eine "eigene Sitzinsel", wie ein Werbefilm für das Konzept verspricht. So hält der Passagier nicht andere Reisende auf. Das gesamte Areal ist zudem luftiger gestaltet, als die manchmal arg engen herkömmlichen Kontrollbereiche.

Die Sicherheitskontrollen seien in der Regel der Ort, an dem an einem Flughafen der meiste Stress entstehe, berichtet Flughafenchef Michael Garvens. Er spricht daher von einem "Quantensprung". Ähnlich euphorisch äußert sich Karsten Benz, Leiter der Konzernsicherheit bei der Lufthansa: "Wir haben den Kontrollprozess komplett neu definiert."

Ein Argument, etwas zu verändern: Es gibt mehr Passagiere. In den ersten sechs Monaten des Jahres stieg die Zahl der Reisenden an Airports bundesweit um 2,9 Prozent auf 103,3 Millionen. Da die Flughäfen aber nicht gleichzeitig mehr Fläche zur Verfügung haben, ist eine flotte und effiziente Kontrolle wichtig. Mal abgesehen davon, dass der Vorgang bislang nicht im Verdacht stand, von Passagieren als besonders entspannend empfunden zu werden. Die Frage ist nun, ob sich daran mit dem als "smart" gepriesenen neuen Modell etwas verändern lässt.

Wie viel effizienter das neue System wirklich arbeitet, soll ein halbes Jahr lang erprobt werden. Parallel fertigt der Flughafen Köln/Bonn Passagiere aber auch noch auf die bekannte Methode ab. Die Zahl der Mitarbeiter soll an der neuen Station unverändert bleiben. Läuft der Test gut, rechnen die Verantwortlichen mit dem Einsatz auf weiteren Flughäfen.

(dpa)
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