Urlaub Fünf Trends bei Wellnessreisen

Berlin · Wächst der berufliche Stress, nimmt der Wunsch nach Entspannung und Erholung zu. Dafür bieten sich Reisen natürlich an - kein Wunder also, dass der Megatrend Wellness im Tourismus allgegenwärtig ist. Doch die Bedürfnisse im Wellnessurlaub ändern sich.

Die schönsten Saunen und Thermen in NRW
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Die schönsten Saunen in NRW

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Foto: Rötgen Therme

Wächst der berufliche Stress, nimmt der Wunsch nach Entspannung und Erholung zu. Dafür bieten sich Reisen natürlich an - kein Wunder also, dass der Megatrend Wellness im Tourismus allgegenwärtig ist.
Doch die Bedürfnisse im Wellnessurlaub ändern sich.

Ein Relax-Wochenende mit der besten Freundin an der Nordsee, die Yoga-Woche in den Bergen oder die zweiwöchige Ayurvedakur in Sri Lanka - sich wohlzufühlen, ist für viele oberstes Ziel im Urlaub. Inzwischen hat sich dafür der Begriff Wellnessreisen durchgesetzt. Körper, Geist und Seele sollen auf Reisen wieder in Einklang gebracht werden. Das liegt im Trend: Laut dem Global Wellness Institut wachsen Wellnessreisen mehr als doppelt so schnell wie der Tourismusbereich insgesamt. Fünf Trends gibt es aktuell:

  1. Das Glück im Blick: Selbst wenn es Bilder in Prospekten oft anders suggerieren: Wellnessurlaub beschränkt sich nicht auf die Wohlfühlmassage, die Kosmetikbehandlung und das Relaxen in einer schön gestalteten Badelandschaft. "Entspannung allein macht niemanden glücklich", sagt Lutz Hertel, Vorsitzender des Deutschen Wellness Verbands. Der Kunde hat das erkannt. Es steht körperliche Bewegung im Urlaub an, aber genauso auch der Erwerb von Wissen um das Wohlbefinden. Heute beschäftigen Wellnessresorts neben Trainern und Coaches auch Psychotherapeuten, die Gästen eine glückliche Lebensweise vermitteln. Was nicht bedeutet, dass klassische Formen des Wellnessurlaubs - Massage, Kosmetik, Badelandschaft - verschwinden. Schließlich ist der Begriff Wellness nicht geschützt. Allein in Deutschland gibt es weit über tausend Hotels, die damit werben.
  2. Lieber nah und kurz: "Eine lange Anreise ist für viele Menschen nicht mit Entspannung und Erholung vereinbar", sagt Stephanie Holweg von der Tui. Der Trend gehe zu Wellness vor der Haustür, am liebsten in Deutschland und tendenziell kürzer. "Unsere Wellnesskunden suchen vermehrt kleine Auszeiten vom Alltag über das Jahr verteilt." Zwei bis vier Nächte, aber das gerne mehrmals im Jahr. Auch beim Spezialanbieter Fit Reisen aus Frankfurt sind Wellnesswochenenden beliebt. Geschäftsführerin Claudia Wagner erklärt das mit der "leichten Integration in den Arbeitsalltag". Preissensible Wellnessurlauber entscheiden sich gerne für die polnische Ostseeküste oder den Thermalsee von Hévíz in Ungarn. "Auch Italien und hier insbesondere der Kurort Abano Therme erfreuen sich großer Beliebtheit", berichtet Claudia Wagner. Noch als Geheimtipp gelte Slowenien. Beispielsweise gibt es in Portoroz an der Adria 23 Grad warmes Thermo-Heilwasser, das aus einem in 705 Meter Erdtiefe gefangenen Urmeer stammen soll. Entscheiden sich Wellnessurlauber doch für die Ferne, dominieren Kurthemen wie Ayurveda, etwa in Indien oder Sri Lanka. Der durchschnittliche Aufenthalt liegt hier bei Tui bei zehn Tagen.
  3. Urlaub trifft Gesundheit: Im Urlaub lässt sich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: von Physiotherapie bis zu traditioneller chinesischer Medizin. Manche sprechen bereits vom Trend zur Medical Wellness, es wurde sogar der Deutsche Medical Wellness Verband gegründet. Glaubt man dem Vorsitzenden Lutz Lungwitz, wird im Wellnessurlaub "die persönliche Gesundheitsvorsorge in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung gewinnen". Schließlich setze sich die Klientel ständig mit der eigenen Gesundheit auseinander. Lutz Hertel vom Deutschen Wellness Verband glaubt hingegen, Wellness könne nicht medizinisch sein. Vielmehr seien Verhaltensänderungen für die Gesundheit entscheidend. Für Claudia Wagner gehört medizinische Kompetenz "zum guten Ton" im Bereich der Kur- und Wellnessreisen: "Unsere Gäste sind sehr gesundheitsbewusst." Für viele "verschmelzen die Begriffe Urlaub und Gesundheit".
  4. Weniger eine Frage des Alters: Der typische Kunde - ist das weiter der "Best Ager" mit höherem Einkommen? Nur bedingt. Während bei Fit Reisen die Über-50-Jährigen nach wie vor die Zielgruppe sind, findet Stephanie Holweg von der Tui, dass Gesundheit, Wellness und Entspannung alle von Anfang 30 bis Mitte 70 anspreche. Immer mehr jüngere Menschen legten Wert darauf, sich und ihrem Körper im Urlaub etwas Gutes zu tun. Auch Menschen mit geringerem Einkommen schätzen inzwischen Wellnessangebote auf Reisen. "Wellnessurlaub ist aufgrund des breiten Angebots keine Nische mehr für wohlhabende Gesellschaftsschichten", sagt Lutz Hertel. Gerade an der Ostsee seien viele Wellnesshotels im Vier-Sterne-Bereich mit einem Übernachtungspreis von unter 100 Euro zu finden.
  5. Gesunde Ernährung: Immer mehr Deutsche achten darauf, was sie essen - die Reisezeit ist davon nicht ausgenommen. Ob für Vegetarier oder Veganer, für Umweltbewusste oder für gesundheitlich eingeschränkte Reisende: Die Branche baut das Thema Ernährung aus. Bei Tui beispielsweise stehen Hotels mit lactose- und glutenfreier Küche, Bioküche, Vollwertkost oder veganer Küche zur Auswahl. Ganze Detox-Kuren sind schon in einigen Katalogen zu finden. Das Thema Ernährung wird wichtiger, bestätigt Claudia Wagner von Fit Reisen: "Hier heißt es definitiv Qualität statt Quantität."
(dpa)
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