Möglicher "Trump-Abschwung" Zeichen für Rückgang von Reisen in die USA

New York · Die US-Tourismusbranche ist besorgt: Offenbar meiden internationale Besucher das Land zunehmend. Manche Experten glauben, dass dafür die Politik der neuen Regierung mitverantwortlich sein könnte.

 Eines der beliebtesten Reiseziel für USA-Urlauber: New York City.

Eines der beliebtesten Reiseziel für USA-Urlauber: New York City.

Foto: dpa, dbo lof tba

Die Einwanderungspolitik von US-Präsident Donald Trump schadet nach Angaben der US-Reisevereinigung dem Tourismus. Es mehrten sich die Hinweise auf "einen deutlichen Abschreckungseffekt für die Nachfrage nach Reisen in die USA", erklärte die gemeinnützige Branchenorganisation am Donnerstag. Eine Sprecherin des Weißen Hauses widersprach der Einschätzung.

Vor der Reisevereinigung hatten sich bereits andere Organisationen aus der Branche besorgt über die Auswirkungen der Politik der neuen Regierung auf den Tourismus geäußert.

In dieser Woche senkte die Tourismusagentur NYC & Company ihre Prognose für die Zahl ausländischer Besucher in New York. Demnach werden in diesem Jahr 300.000 Besucher weniger erwartet als 2016. Es wäre der erste Rückgang seit Beginn der Rezession 2008.

Das Tourismusbüro in Philadelphia erklärte der Zeitung "Philadelphia Inquirer" in dieser Woche, die Organisatoren einer internationalen Konferenz mit 3000 Teilnehmern hätten es vorgezogen, statt in die Metropole in Pennsylvania nach Kanada oder Mexiko zu gehen.

Und das Unternehmen ForwardKeys, das Daten zu Reisebuchungen auswertet, teilte im Februar mit, Buchungstrends aus dem Ausland für die USA lägen um 6,5 Prozent unter denen im selben Vorjahreszeitraum.

"Das ist als Trump-Abschwung bekannt", schrieb der Reisepublizist Arthur Frommer im Februar auf Frommers.com. Er sprach von einer "unbeabsichtigten Folge der von Trump initiierten Bemühungen, viele Muslime daran zu hindern, in die USA zu kommen". Dies führe zu einem drastischen Rückgang der Zahl ausländischer Touristen, "der Arbeitsplätze und Einkünfte aus dem Tourismus gefährdet".

Eine Sprecherin des Weißen Hauses, Lindsay Walters, erklärte, es dauere mehrere Monate, bis die monatlichen Einreisestatistiken jeweils verarbeitet und veröffentlicht würden. Zu behaupten, dass Trumps Dekret für ein Einreiseverbot für Bürger aus bestimmten Staaten einen Einfluss gehabt habe, sei deshalb verfrüht.

Michigan in den USA - Wasser, Inseln, Boote
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Der Präsident und CEO der US-Reisevereinigung, Roger Dow, sagte, es bestehe die Sorge, dass viele ausländische Reisende Trumps Politik dahingehend interpretiert hätten, dass er internationale Besucher allgemein fernhalten wolle, nicht nur jene, die ein Sicherheitsrisiko darstellten.

Die Vereinigung rief die Regierung auf, bei einer möglichen Neufassung des von Gerichten gestoppten Dekrets klarzustellen, "dass die USA legitime ausländische Geschäfts- und Urlaubsreisende willkommen heißen und wertschätzen".

Ein weiterer Grund für einen potenziellen Rückgang der Besucherzahlen könnte der starke Dollar sein, der Reisen in die USA für Ausländer verteuert.

(ap)
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